Swing Time - Zadie Smith

  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
    2017 - gebunden - 626 Seiten


    Titel der Originalausgabe: Swing Time
    Aus dem Englischen von Tanja Handels


    Kurzbeschreibung:
    »Nicht nur Freundschaft, sondern die ganze verrückte, ungerechte Welt wird einem präzisen prüfenden Blick unterzogen.« New York Magazine.
    Zwei Mädchen lernen sich beim Tanzen kennen, fortan sind sie unzertrennlich. Die eine hat Talent und die andere hat Ideen: über Rhythmus und Zeit, über schwarze Haut und schwarze Musik, über Stammeszugehörigkeit, Milieu, Bildung und Chancenungleichheit.
    Als sich die beiden Mädchen zum ersten Mal begegnen, fühlen sie sich sofort zueinander hingezogen. Die gleiche Leidenschaft fürs Tanzen und für Musicals verbindet sie, doch auch derselbe Londoner Vorort und die Hautfarbe. Ihre Wege trennen sich, als Tracey tatsächlich Tänzerin wird und erste Rollen in Musicals bekommt. Ihre Freundin wiederum jettet als Assistentin der berühmten Sängerin Aimee um die Welt. Als Aimee in Afrika eine Schule gründen will, reist sie ihr voraus und lässt sich durch das Land, in dem ihre Wurzeln liegen, verzaubern und aus dem Rhythmus bringen.
    Dieser grandiose Roman von Zadie Smith, der in den USA und in Großbritannien von Presse und Publikum gefeiert wird, erzählt am Beispiel zweier Freundinnen vom Siegen und Scheitern, vom Beginnen und Enden.


    Über die Autorin:
    Zadie Smith wurde als Sadie Smith am 25. Oktober 1975 im Arbeiter-Stadtteil Willesden im Londoner Norden geboren. Ihre Mutter ist gebürtige Jamaikanerin, die 1969 nach England eingewandert ist. Smith besuchte die staatliche Malorees Junior School. Als Jugendliche nahm sie Unterricht im Stepptanz und erwog eine Karriere als Musicaldarstellerin. Mit 14 änderte sie die Schreibweise ihres Vornamens von Sadie zu Zadie. Ihr Studium der Englischen Literatur am King’s College an der Universität Cambridge finanzierte Sie sich als Jazzsängerin. In dieser Zeit träumte sie davon Journalistin zu werden, veröffentlichte allerdings auch erste Kurzgeschichten in der Studentenschrift The Mays Anthology. Dadurch wurden Verleger auf die Autorin aufmerksam und so hatte Smith zum Ende des Studium einen Vertrag für das noch ungeschriebene Werk Zähne zeigen in der Tasche. Das Debut wurde ein Bestseller und machte Zadie Smith weltweit berühmt.
    Heute lebt Zadie Smith mit Ihrem Ehemann, dem Dichter Nick Laird, und zwei Kindern überwiegend in New York City. Seit 2010 ist sie ordentliche Professorin an der New York University und lehrt Kreatives Schreiben. Außerdem publiziert sie Artikel und Buchrezensionen unter anderem für Harper’s Magazine.


    Über die Übersetzerin:
    Tanja Handels, geboren 1971 in Aachen, lebt und arbeitet in München, unterrichtet angehende Literaturübersetzer und übersetzt zeitgenössische britische und amerikanische Romane, u. a. von Elizabeth Gilbert, Elly Griffiths und Scarlett Thomas.


    Mein Eindruck:
    Der ambitionierte Roman von der Britin Zadie Smith hat einige gute Ansätze und sprachliche Qualitäten. Trotzdem bleibt er über weite Strecken recht verhalten. Ich denke, dass liegt an der zurückhaltenden Erzählerin, die von ihrem Aufwachsen mit ihrer Freundin Tracy berichtet, von der gemeinsamen Liebe zu Musik und Tanz und von ihrem Leben als Assistentin des Popstars Aimee. Mit Aimee versteht sie sich gut, doch das es da zu einer Krise kommt wird schon zu Beginn des Buches angedeutet.


    Im Gegensatz zu ihrer selbstbewussten Freundin Tracy, die viel Talent als Tänzerin hat, ist sie zweifelnd, abwartend und beobachtend.
    Ihr Blick auf das Leben ist meist analytisch. Das geht zu Lasten ihrer Entschlossenheit.
    Ihr Blickwinkel ist dominierend, das geht zu Lasten der auch interessanten Figuren Tracy und Aimee. Selbst ihre gesellschaftspolitisch ambitioniere Mutter bliebt anfangs zu sehr im Hintergrund.


    Das gilt aber nicht für die Themen, die den Roman letztlich ausmachen.
    Freundschaft, Tanz und Lebensgestaltung werden beleuchet. Die Handlung erstreckt sich von 1982 bis 2008, überwiegend in London.

    Obwohl ich den Roman durchaus mochte, neige ich zu der Auffassung, dass er teilweise Schwierigkeiten hat, in Schwung zu kommen. So ziehen sich manche Passagen deutlich hin, wo man sich tänzerisch beschwingte Momente erhoffte.
    Am Erfolg des Buches ist jedoch nicht zu zweifeln.
    Das Buch befindet sich auf der Longlist zum Man Booker Prize 2017.


    ASIN/ISBN: 346204947X

  • Zusammenfassung. Swing Time erzählt die Geschichte eines Mädchens auf ihrem Weg, erwachsen zu werden: von Siegen und Verlust, von Familie und Freunden, von Arbeit und Freizeit.


    Erster Satz. Es war der erste Tag meiner Schmach.


    Cover. Ich weiß nicht, ob es tatsächlich Menschen gibt, denen das Cover gefällt, ich mag es gar nicht. Es ist zu grell und (für mich, aber vielleicht übersehe ich ja auch etwas) völlig bedeutungsleer.


    Inhalt. Selten fiel es mir schwerer, den Inhalt eines Romans zusammen zu fassen als bei diesem. Bis jetzt ist mir noch nicht klar, worum es überhaupt geht: Geht es um das Erwachsenwerden? Um schwarze Kultur? Um Entwicklungshilfe? Um Freundschaft? Um Familie? Man weiß es nicht. Also, ich weiß es nicht.
    Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass ich dieses Buch stellenweise so ungeheuer langweilig fand, dass das weiterlesen schwerfiel. Das mag jetzt sehr harsch klingen, aber sich durch über 600 Seiten zu kämpfen, von denen mindestens die Hälfte entweder langweilig war oder ich mich fragte, wo genau das jetzt hingehen soll, das ist halt einfach echt kein Vergnügen.
    Und dabei ist die Thematik an sich ja spannend! Tanz, Musik, Erwachsenwerden, Konflikte – was also macht dieses Buch falsch? Ich weiß es nicht.


    Personen. Das mit den Personen ist halt so eine Sache. Die Erzählerin ist so frustriert (oder genervt von ihrem Leben oder keine Ahnung, was es sonst ist), dass einfach niemand in ihrer Erzählung gut wegkommt. Vielleicht ist das so ein Ehrlichkeitsding, sie beschönigt halt einfach gar nichts, und dann kommt im Endeffekt vielleicht niemand mehr gut weg. Aber das machte es mir schwer, Sympathie für die Figuren aufzubringen.


    Fazit. Tja. Vielleicht habe ich dieses Buch zur falschen Zeit gelesen, vielleicht kann ich es in zwei Jahren noch einmal in die Hand nehmen und bin dann ebenso begeistert wie so viele andere, aber zu jetzigen Zeitpunkt ist das unmöglich.
    Ich mochte die Figuren nicht, ich fand die Handlung in weiten Teilen uninteressant und die wenigen positiven Dinge, die ich sagen kann, belaufen sich auf die Ehrlichkeit und die im Prinzip gute Idee.

  • Ich habe mich mit dem Buch auch sehr schwer getan und dementsprechend die komplette 2. Monatshälfte daran gelesen. Irgendwie konnte mich die Geschichte nie so richtig zum Weiterlesen motivieren.


    Sehr vermisst habe ich in Swing Time einen wirklichen Spannungsbogen. Nach den ersten paar Kapiteln ist die Geschichte (zumeist) irgendwie vor sich hingeplätschert. Außerdem fand ich die Handlung einfach total überfrachtet mit Themen. Ein bisschen weniger, dafür spannungs- und konfliktreich erzählt, wäre da sicher mehr gewesen.


    Wenig zuträglich fand ich auch das stetige, meist kapitelweise, Wechseln zwischen den Erzählzeitpunkten. Ich weiß nicht, warum man ständig zwischen dem Jetzt und der Erinnerung hin- und herswitchen muss. Das Gliedern in große (Zeit)Abschnitte fand ich schon gut, aber innerhalb dessen ging mir das zu sehr hin und her. Darunter hat die eigenliche Geschichte irgendwie gelitten, weil über weite Strecken einfach nicht wirklich was passierte. Viele Konflikte wurden einfach nur angedeutet oder der Beginn dessen geschildert, um dann wiederum rückblickend in der Zusammenfassung das Ende zu zeigen.


    Zusammenfassend war mit das Buch leider viel zu oberflächlich und mit Themen überfrachtet, obwohl ich die Erzählsprache der Autorin sehr mochte. Schade drum....