Titel: Wir können nicht allen helfen. Ein Grüner über Integration und die Grenzen der Belastbarkeit
Autor: Boris Palmer
Verlag: Siedler
Erschienen: August 2017
Seitenzahl: 256
ISBN-10: 3827501075
ISBN-13: 978-3827501073
Preis: 18.00 EUR
„Versteckt oder ganz offen wurde unterstellt, ich wollte die Stimmung kippen, die Willkommenskultur untergraben. Aber mir scheint, dass wir dabei einem fundamentalen Irrtum unterliegen: Wenn die Stimmung sich nur halten lässt, solange wichtige Fakten ausgeblendet oder geschönt werden, kippt sie irgendwann zwangsläufig. Dann aber ist die Enttäuschung oder gar der Frust groß. (Boris Palmer).“
Dieses Buch ist sehr interessant und unbedingt lesenswert. Es besticht in erster Linie durch seine Sachlichkeit und seinen Realismus.
Boris Palmer weiß genau wovon er schreibt – hat er als Oberbürgermeister von Tübingen (Einwohnerzahl rd. 90.000) doch hautnah mit den Problemen zu bekämpfen, die von sehr vielen Linken oder auch von der Bundesregierung konsequent ignoriert werden.
Er ist eben auch ein Gegner des „Wir schaffen das!“ - er ist gegen die unkontrollierte Einreise von Menschen in dieses Land – sieht auch, dass man Griechenland und Italien nicht allein lassen darf und das hier die gesamte EU gefordert ist.
Nein, Boris Palmer ist kein Rassist, xenophob ist er auch nicht – er ist der Chef einer Stadtverwaltung, die mir dem Zustrom von Flüchtlingen vor riesengroßen Problemen stand. Und nach wie vor steht. Er ist ein Bürgermeister, der auch die Sorgen und Nöte der Einwohner seiner Stadt ernst nimmt.
Aber leider finden wir auch bei diesem Buch (wie bei den Sarrazin-Büchern auch) – dass es von vielen kritikmässig zerrissen wird, die es gar nicht gelesen haben. Und diese Idioten (anders kann ich sie nicht bezeichnen) entblöden sich auch nicht, ihre Dümmlichkeiten öffentlich zu machen.
Das Buch von Boris Palmer ist geprägt von einer tiefen Menschlichkeit. Er hat Verständnis für die Flüchtlinge – aber eben auch ein großes Verständnis für die Menschen, die diesem Zustrom kritisch gegenüber stehen. Und das alles schildert er ohne Polemik und linkem Vokabular.
Mit anderen Ansichten geht er fair um und geht auch darauf ein. Er argumentiert – er agitiert nicht. Er bestreitet auch die Ausländerkriminalität nicht – macht aber auch da seine Sicht der Dinge deutlich. Und diese Sicht wird ganz sicher vielen seiner Parteifreunde oder den Linken nicht gefallen.
Würden die GRÜNEN mehr Palmers, mehr Kretschmanns und mehr Habecks haben – sie wären durchaus wählbar. Aber durch ihre Trittins, Göring-Eckarts, Roths, Künasts oder Peters katapulieren sie sich leider sofort wieder in die Schublade der „Unwählbarkeit“.
Boris Palmer hat ein notwendiges Buch geschrieben. Da schreibt einer der vor Ort ist, der sieht wie die Dinge wirklich laufen – da schreibt keiner, der von den Ministeriumsschreibtischen aus in Berlin nur eine vage Ahnung von dem hat, was sich täglich in diesem Land abspielt. Boris Palmer ist kein Rechtspopulist, genauso wenig wie Christian Ude oder Heinz Buschkowsky oder Thilo Sarrazin – Boris Palmer ist einer, der beschreibt wie es wirklich ist, so wie es Ude, Buschkowsky und Sarrazin auch gemacht haben.
Ein lesenswertes, sehr politisches und dabei sehr sachliches Buch. 9 Punkte.