Die Versuchungen des Bibelübersetzers – Feridun Zaimoglu überrascht mit einem teutschen Roman
4. Mai 1521 bis 1. März 1522: Martin Luther hält sich auf der Wartburg auf. Gänzlich unfreiwillig, denn er ist auf Geheiß des Kurfürsten von Sachsen in Gewahrsam genommen worden. Dort sieht er sich größten Anfechtungen ausgesetzt, vollbringt aber auch sein größtes Werk: In nur zehn Wochen übersetzt er das Neue Testament ins Deutsche.
Feridun Zaimoglu begibt sich in die Zeit, auf die Burg und in die Kämpfe, die der Verdolmetscher auszufechten hat. Dazu bedient er sich eines Ich-Erzählers, der zwar eine erfundene Figur, aber äußerst faszinierend ist: Landsknecht Burkhard, ein ungeratener Kaufmannssohn, ist Martin Luther zum Schutze an die Seite gestellt. Seine Perspektive ist es, die den Blick auf das Leben, das Streben und die Qualen des Reformators eröffnet.
Burkhard selbst ist Katholik und Anhänger des alten Brauchs und sieht Luthers Wirken mit Sorge. Er will nicht abfallen, nicht mit der Sitte brechen und muss doch den, der dieses tut, schützen und bewahren. Ja, er muss Luther sogar begleiten, als dieser heimlich die Burg verlässt und sich bei Melanchthon in Wittenberg aufhält. Und er muss Luther beistehen, als ihn die sogenannte Teufelsbibel in schlimmste Teufelsvisionen stürzt.
Mit klingender Sprache, erstaunlichem Kenntnisreichtum und dramatischer Zuspitzung erzählt Feridun Zaimoglu von einem großen Deutschen, einer Zeit im Umbruch und der Macht und Ohnmacht des Glaubens.

Der Deutsche Buchpreis 2017 für Robert Menasse
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Vielen Dank, Buchdoktor!
"Evangelio" habe ich von der Buchmesse mitgebracht. Mal sehen, wann ich Zeit habe, es ganz zu lesen.
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Vielen Dank Buchdoktor für die Liste!
Mir sind spontan 6 Bücher aufgefallen, die mich interessieren und die ich mir notiert habe. -
Dankeschön, Buchdoktor. Bei mir liegt schon das Buch von Jakob Nolte.
Ausnahmsweise mal eine Wahl nach Cover.
Aber auch der Inhalt verspricht Ungewöhnliches. -
Inzwischen habe ich Bonné, Wildenhain und Poschmann gelesen. Das Buch von Marion Poschmann würde ich ja persönlich über die Ziellinie zur Shortlist tragen, wenn das ginge ...
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Ich muss nochmal einen Ausflug in den Buchladen machen und in mehrere Bücher reinlesen. Vielleicht erwische ich sogar noch eins der Leseproben-Hefte.
Und ich war erfolgreich.
Man bekommt doch einen ersten Eindruck von der Schreibweise der Autoren und das hilft mir schon weiter. Leider gab es im Buchladen nicht - wie in den letzten Jahren - einen "Buchpreis-Tisch" mit Büchern von der Longlist. Es gab im Dorf offenbar nicht genug Interesse. Schade. -
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Jakob Noltes "Schreckliche Gewalten" habe ich durch und muss es noch ein wenig sacken lassen, bevor ich meinen Eindruck dazu aufschreibe.
Ein sehr eigenartiges Buch. -
Buchdoktor, ist es ok, wenn ich meine Meinung zu den Schrecklichen Gewalten hier verlinke?
Oder möchtest du das machen? -
Ich verlinke deine Rezension gern im ersten Beitrag.
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Danke