Gard Sveen: Teufelskälte

  • Düster und spannend


    Sie sind ja immer etwas düsterer, diese nordischen Krimis und Thriller. Aber hier ist tatsächlich alles düster: die schrecklichen Verbrechen an den Mädchen und jungen Frauen, die Ermittler und all die anderen Personen, unter denen sich der oder die Täter befinden.
    Tommy Bergmann unterzieht sich in diesem zweiten Teil der Reihe einer Therapie, weil er sonst seinen Job bei der Polizei los ist. Aber auch seine Kollegin Susanne kämpft mit sich und ihrer Situation als alleinerziehende Mutter. Die Verbrechen kommen ganz nah an diese beiden heran und der Schrecken endet nicht mal mit dem Ende des Buches.
    Ein wenig sprunghaft erzählt hat man zwischendurch oft das Gefühl, den Faden zu verlieren. Aber die Geschichte nimmt immer mehr Fahrt auf und wird am Ende so spannend, dass man nicht mehr aufhören kann. Einiges ist sehr überraschend, vieles nicht auserzählt.
    Und so bleibt die Spannung bis zur Fortsetzung erhalten

  • „Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und eine Wunde riss in ihr auf, als erwachte sie aus einem grauenvollen Traum, um nur Sekunden später zu erkennen, dass es kein Traum, sondern die Wirklichkeit war.“ (S. 176)


    Zusammenfassung. Jahre nach der Festnahme und Verurteilung eines Serientäters drängt sich nach einer erneuten Gewalttat der Verdacht auf, dass damals nicht alles mit rechten Dingen zuging – Tommy Bergmann, der schon damals bei der ersten Leiche involviert war, sieht sich mit erneuten Ermittlungen konfrontiert.
    Was steckt hinter den Geständnissen und Schuldzuweisungen aus alten Zeiten, welche Spuren haben die Ermittler damals übersehen?


    Erster Satz. Ein Erlöser ist uns geboren, dachte Tommy Bergmann.


    Cover. Ziemlich schön umgesetzt wird bei diesem Cover das Düstere in Verbindung mit skandinavischem Flair; außerdem gefiel mir, die ich auf ansprechende Haptik stehe, sehr gut der unterschiedliche Untergrund. Das Cover tut auf jeden Fall, was es soll: Es spricht potentielle Leser an und macht Lust, das Buch zu lesen.


    Inhalt. Diese Lust zu lesen hielt allerdings nicht lange an. Was der ein oder andere positiv unter „entspannt“ und „gemächlich“ verbucht, langweilte mich streckenweise sehr. Mir fehlte einfach immer wieder die Spannung, und wenn der Versuch unternommen wurde, welche aufzubauen, erschienen mir die Passagen eher unglaubwürdig oder sie wurden recht schnell wieder abgemildert. Das machte es mir echt schwer, hier durchzukommen. Wie wahnsinnig schade, bietet doch die spannende Idee eigentlich so viel Potential!
    Etwas besser wird das zum Ende hin, das mag vielleicht ungefähr das letzte Drittel sein. Dort nimmt das Ganze an Fahrt auf und konnte auch mich etwas mehr überzeugen, bevor das Ende dann meinen Lesefrust wieder erneuert hat. Geschmackssache hin oder her, ich finde, man sollte es vor der Lektüre wissen, wenn ein Krimi offen endet.


    Personen. Das Beste, was sich über die Figuren sagen lässt, (und damit vielleicht das Beste am ganzen Buch) ist ihre Kontroversität. Gerade Bergmann selbst, aber auch viele der anderen, sind undurchschaubare Figuren, deren Motivationen und Hintergründe im Dunkeln liegen (vielleicht ist das noch mehr der Fall, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Da mir aber nicht klar war, dass „Teufelskälte“ ein zweiter Teil ist, und ich auch nur hin und wieder den Eindruck hatte, dass mir an dieser Stelle Wissen aus dem Vorgänger hilfreich sein könnte, muss das kein Ausschlusskriterium zum Lesen sein).
    Bergmanns Geschichte ließ mich häufig tief durchatmen, doch leider gelang es auch dieser nicht, mir etwas mehr Würze in die Geschichte zu bringen.


    Fazit. „Teufelskälte“ gehört zu den Büchern, die ich im Nachhinein betrachtet gar nicht erst zu lesen begonnen hätte. Wenn das Buch selbst spannender gewesen wäre, käme ich mit dem offenen Ende klar; gäbe es einen befriedigenden Abschluss, käme ich besser mit der stellenweise langweiligen Story klar. Aber so lässt dieses Buch mich ziemlich unzufrieden zurück.