'Geliebte Jane' - Seiten 247 - Ende

  • Gerade habe ich diesen Abschnitt begonnen und festgestellt, dass bereits die Cousinevon Jane Austens Mutter Cassandra Cook, 1799 ein Buch veröffentlicht hat.


    Hält noch jemand durch bis zum Ende?
    Ich habe fertig gelesen. Das Buch beschreibt mir zu viel wie JA's Werke entstanden sind und das Leben ihrer Familie. Gerade die Entstehung von Sanditon umfasst unendlich erscheinende Seiten. Irgendwie habe ich den Film (bis auf den Trauerzug am Ende) wesentlich leichter\romantischer in Erinnerung.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Hält noch jemand durch bis zum Ende?


    Ja, ich. Nur war ich gestern Abend dermaßen k.o., daß ich nicht mehr aufnahmefähig genug war , um weiter zu lesen. Da meine Zeitplanung durcheinander geraten ist, habe ich nun zwei LR parallel (diese und die offizielle), weshalb es bei beiden etwas länger dauert.


    Das erste Kapitel dieses Abschnitts habe ich durch, nur das Buch gerade nicht greifbar. Später mehr.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich halte auch durch, das Buch gefällt mir ( trotz Mäkeleien im 2.Abschnitt ). Aber ich komme nur langsam voran. Immerhin habe ich Abschnitt 2 gestern beenden können.

  • Ich habe das Buch soeben beendet. Zu viel Familie, ganz klar. Selbst Jane steht nicht immer im Mittelpunkt des Buches, stattdessen geht es um Tanten, Onkeln, entfernte Verwandte, wer schwanger ist, wer gestorben ist etc.


    Eigentlich lies sich das Buch recht flüssig, wenn man vom ersten Kapitel mal abseht, aber meine Erwartungen wurden nicht erfüllt.


    Auch Janes letzte Tage oder Wochen vor ihrem Tod wurden recht lieblos erzählt. Die ganze Geschichte ist nicht anderes als eine aneinander Reihung von Fakten. Sieht man von diesem Umstand mal ab, ist es dennoch interessant zu erfahren, wann und in welchem Zusammenhang sie welches Buch schrieb. Aber eben, ich hatte andere Erwartungen...

  • Ausgelesen. Was ich von dem Buch halten soll, weiß ich noch immer nicht so recht. Das fängt schon bei der Ausstattung an. Gut, es ist ein Taschenbuch und ich bin sowieso eher ein Anhänger von gebundenen Büchern. Aber hier empfand ich es besonders schlimm schade. Vor allem, weil die kleine Schrift und der große Satzspiegel das Lesen zusätzlich erschwerten. Ich las und las - und hatte nicht das Gefühl, groß weiter zu kommen. Das hemmt denn doch alleine von daher die Lesefreude. Lieber 1 oder 2 Euronen mehr und weniger Text auf der Seite (dafür mehr Umfang), aber dadurch gewinnt das Lesen ungemein.


    Der Autor hat ein immenses Wissen, und ich schätze, das wollte er alles in diesem einen Buch verarbeiten und präsentieren. Dabei verlor er aus dem Blick, daß wir Leser eben genau dieses Wissen nicht haben, womit ich mehr als ein Mal den Überblick verloren habe. Stichwort das überaus zahlreiche „Personal“ des Buches, Irgendwann habe ich es aufgegeben, zu kapieren, um wen es gerade ging.


    Sehr interessant die vielen Parallelen zwischen Leben und „Umgebung“ von JA sowie ihren Romanen. Wenn man allerdings darauf so viel Wert legt, wie der Autor, wäre es sinnvoller gewesen, das Buch anders einzuteilen und teilweise möglicherweise auch anders zu schreiben, eben an den Romanen orientiert. So habe ich am Ende auch in dieser Hinsicht den Überblick nicht mehr gehabt.


    Vor allem in diesem letzten Abschnitt hat mich allerdings das „ewig lange“ zitieren und beschreiben von „Sanditon“ doch gestört. Ich weiß, was er ausdrücken wollte, aber hier ist eine der Stellen im Buch, in denen weniger deutlich mehr gewesen wäre. So kommt es mir vor, als ob er Seiten schinden wolle.


    Durchgehalten habe ich das Buch, weil Jon Spence einen wirklich angenehmen Schreibstil hat, der sich gut lesen läßt. Wäre das nicht, hätte ich möglicherweise abgebrochen.


    So, erst mal genug mit Kritik.


    S. 208 „Mansfield Park ist Jane Austens tiefgründigster Versuch, das unvermeidliche Gefühlsdurcheinander im menschlichen Leben einzufangen - und ihre Strategie war es, die Leser bezüglich der Charaktere zu verwirren.“
    SuV ist auf lange Sicht nach wie vor der Roman, der mir von ihr am besten gefällt. Aber als ich Mansfield Park das erste Mal las, hatte ich auch das Gefühl, daß dieser deutlich tiefer schürft als SuV.


    Interessant fand ich, daß JA anscheinend versucht hat, in ihren Romanen die Wirklichkeit ihrer Zeit so wiederzugeben, wie sie tatsächlich war (vgl. z. B. S. 287f). Insofern können wir also davon ausgehen, daß in den Kreisen, die sie schildert, es so zuging, wie es in den Romanen zu lesen ist.


    S. 298: „Es ist ziemlich verblüffend, wenn man einmal nachrechnet, wie viele Kinder die Frauen der Austens in nur wenigen Jahren bekamen, dennoch besteht die Neigung, dies mit einem Achselzucken abzutun: So war es eben damals.“
    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob da nicht die heutige Einstellung mit eine Rolle spielt. Daß das hinterfragt wurde, war sicher eher die Ausnahme denn die Regel, denn die „Pille“ gab es noch nicht. Und viele Menschen werden von Verhütung gar nichts gewußt haben. Ich habe mich schon oft gefragt, wieso manche Ehepaare nur so wenige Kinder hatten. Möglicherweise liegt hier eine Erklärung in eben den erwähnten arrangierten Ehen ohne Liebe: man erfüllte die Pflicht, für einen Erben zu sorgen, und ging ansonsten mehr oder weniger getrennter Wege. Eine Art „Empfängnisverhütung“?


    Zu einer Einstellung, wie sie auf S. 337 beschrieben wird, werden seinerzeit wohl nur wenige gekommen sein.


    Aber vieles war früher einfach so, weil man es nicht ändern konnte. In Gustav Freytags Roman „Die verlorene Handschrift“ gibt es eine Szene, in der die beiden „Helden“ der Geschichte eine Beerdigung eines Kindes sehen, nach der zur Tagesordnung des Gutshofes übergegangen wird. Die Menschen trauerten genau wie wir um ihre Verstorbenen, aber die hohe Sterblichkeit gehörte zum Leben dazu - man konnte ihr nicht viel entgegensetzen, das Leben mußte weitergehen. Freytag schrieb in der Zeit, in der die Handlung des Romans angesiedelt ist (etwa Mitte 19. Jahrhundert), insofern gibt er mMn ein recht zutreffendes Bild wieder. Ich denke, ein ähnliches gilt auch und vor allem für die Zeit von JA, rund fünfzig Jahre früher.


    Insgesamt war es durchaus interessant, das Buch zu lesen, weil es doch einen neuen und anderen Blick auf die Romane von JA ermöglicht. Inwieweit das aber von Dauer ist, wird sich bei der nächsten Lektüre eines solchen Romanes zeigen müssen. Wie gut mir das Buch gefallen hat - oder nicht -, wird sich erst mit etwas Abstand erweisen. Und auch, was ein gut lesbarer Stil da „herausreißen“ kann.


    Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, bringt der Film nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Buch; insofern ist die Verlagswerbung irreführend und weckt falsche Erwartungen.

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")


  • Es waren schöne Bilder vom Film im Buch, aber dazu eigentlich keinen richtigen Bezug.


    Irgendwie hat mich das Buch am Ende etwas ratlos (?) zurückgelassen. Jane wurde von Cassandra geliebt und von wen sonst? Was will uns der Autor - der eigentlich gut schreiben kann - eigentlich sagen? Dass die Bücher überwiegend tagesaktuell in der JA-Zeit geschrieben sind und JA Freunde und Familie als Personen verwendet hat, wenn auch abgeändert?

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    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Also über die Größe der Schrift kann ich mich nicht beschweren.


    Was ich meinte ist, daß es auf einer Seite eine sehr große Textmenge gibt, wodurch ich an einer Seite länger gelesen habe, als vom ersten Eindruck (Format) mental zu erwarten war. Das hemmt mir den Lesefluß.



    Zitat

    Original von Lesebiene
    Es waren schöne Bilder vom Film im Buch, aber dazu eigentlich keinen richtigen Bezug.
    (...)
    Irgendwie hat mich das Buch am Ende etwas ratlos (?) zurückgelassen.


    Zu beidem :write
    Rezi wird schwierig denn, wie erwähnt, ich weiß immer noch nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll, oder - wie Du schreibst - was uns der Autor sagen will.



    Nochmals dazu:
    S. 298: „Es ist ziemlich verblüffend, wenn man einmal nachrechnet, wie viele Kinder die Frauen der Austens in nur wenigen Jahren bekamen, dennoch besteht die Neigung, dies mit einem Achselzucken abzutun: So war es eben damals.“
    Es hieß dann auch irgendwo (entweder Meinung des Autors oder von JA, das weiß ich nicht mehr genau), daß man kein Verständnis habe, daß die Ehemänner ihre Frauen immer wieder solchen Gefahren (Schwangerschaft) aussetzten und sich nicht mehr beherrschten. Das habe ich mich bisweilen beim Lesen auch gefragt. Die Schwangerschaft meiner Frau galt schlicht wegen ihres damaligen Alters als Risikoschwangerschaft, aber eine zweite wäre auf jeden Fall eine „richtige“ Risikoschwangerschaft geworden, weswegen auch ich tunlichst mit darauf geachtet habe, daß eine solche nicht eintrat. Sicher ist das heute leichter als damals, aber es wurde anscheinend gar nicht versucht, eine zu vermeiden.

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zu den Schwangerschaften:
    Das ist sicherlich eine Mentalitätsfrage. Früher haben Frauen ihren Männer eben "beigelegen". Heute geschieht es doch öfters aus Liebe und mit dem Bewußtsein, dass man nicht schwanger werden muss.
    Sexuelle Aufklärung, Verhütungsmittel, Gesellschaft - das hat sich in 200 Jahren doch etwas geändert.
    Ausnahmen wird es leider immer geben.



    PS: Ich habe mir gerade Pride und Prejudice runtergeladen auf den mp3-player. ?(

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    Wendy Wasserstein

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  • Ganz deiner Meinung!
    Jane stand für mich in diesem Buch nicht im Fokus, es nahmen gerade in der ersten Hälfte Eliza und Henry sehr viel Raum ein. Danach diverse andere Verwandte, über Jane erfährt man in der Relation gesehen doch recht wenig.
    Ja, man erfährt wann und in welchem Zusammenhang ihrer Werke entstanden, aber das war dann leider auch schon alles.
    Die Person Jane Austen und auch ihre Schwester Cassandra blieben mir leider fremd....


    Nunja, ich sehe es positiv: Wieder ein Buch weniger auf dem SuB. :lache
    Und ohne euch und die LR hätte ich es sicher abgebrochen.
    So bin ich stolz auf mich, denn ich habe durchgehalten :lache

  • Zitat

    Original von nofret78
    So bin ich stolz auf mich, denn ich habe durchgehalten :lache


    So ähnlich habe ich mich nach der letzten Seite auch gefühlt. :grin



    Nur eines bleibt mir von dem Buch hängen: kann es sein, daß für das Verhältnis von Jane und Elizabeth in SuV dasjenige von Jane Austen und ihrer Schwester Cassandra Vorbild war? Zumindest erschien es mir immer wieder so.

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  • Zitat

    Original von SiCollier


    So ähnlich habe ich mich nach der letzten Seite auch gefühlt. :grin



    Nur eines bleibt mir von dem Buch hängen: kann es sein, daß für das Verhältnis von Jane und Elizabeth in SuV dasjenige von Jane Austen und ihrer Schwester Cassandra Vorbild war? Zumindest erschien es mir immer wieder so.


    Ja, so erschien es mir auch.

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    Wendy Wasserstein

  • Sieht so aus. Da haben wir uns wohl gegenseitig angespornt und durchgehalten. :-]
    Fehlt nur noch meine Rezi, an der ich noch "kaue".

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