Chris Carter - Death Call - Er bringt den Tod / The Caller

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    [...]Be careful before answering your next call. It could be the beginning of your worst nightmare. After a tough week, Tanya Kaitlin is looking forward to a relaxing night in, but as she steps out of her shower, she hears her phone ring. The video call request comes from her best friend, Karen Ward. Tanya takes the call and the nightmare begins. Detectives Robert Hunter and Carlos Garcia are thrown into a rollercoaster of evil, chasing a predator who scouts the streets and social media networks for victims, taunting them with secret messages and feeding on their fear.[...]


    Autor (Quelle: amazon)
    Chris Carter received his undergraduate and master's degrees from the University of Oxford. He is the author of Science and Psychic Phenomena and Science and the Near-Death Experience. Originally from Canada, Carter currently teaches internationally.


    Allgemeines
    8. Band der Reihe um Robert Hunter und Carlos Garcia
    Erschienen bei Simon and Schuster am 27.07. 2017 als TB mit 496 Seiten
    Gliederung: 94 Kapitel – Danksagungen
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Los Angeles in der Gegenwart


    Zum Inhalt
    In ihrem achten Fall bekommen es Hunter und Garcia mit einem besonders perfiden Täter zu tun. Der Killer sucht sich jeweils zwei Opfer auf einmal aus, die in einer engen Beziehung zueinander stehen. Eine dieser Personen wird von dem mit einer grässlichen Dämonenmaske maskierten Täter auf ebenso grausame wie kreative Weise getötet, die andere Person muss diesem Mord per Videoanruf auf dem Smartphone hilflos zusehen. Der Killer gibt dem Tatzeugen die Chance, das Mordopfer zu retten, indem dieser zwei eigentlich einfache Fragen zum Leben des Opfers richtig beantworten muss, aus diversen Gründen – nicht zuletzt aufgrund des Schocks und der Panik – können die Zeugen die richtigen Antworten nicht in den geforderten fünf Sekunden liefern.
    Hunter und Garcia erkennen schnell, dass der Killer die Opfer und deren nächste Bezugspersonen gestalkt haben muss, das Täterprofil passt jedoch überhaupt nicht zum klassischen Stalker.
    Die Ermittlungen werden zusätzlich dadurch erschwert, dass einer der Betroffenen nicht derjenige ist, der er zu sein vorgibt. Er enthält den Ermittlern wichtige Informationen vor, weil er längst seiner eigenen Agenda folgt…


    Beurteilung
    Der achte Band der Reihe um das Gespann Robert Hunter und Carlos Garcia folgt einem bewährten Muster. Ein Serienkiller mit einem ausgefallenen und sehr brutalen Modus Operandi ermordet in Los Angeles scheinbar wahllos Menschen und macht deren nächste Bezugspersonen zu hilflosen Tatzeugen. Die ziemlich expliziten Schilderungen, die für empfindliche Leser wenig geeignet sein dürften, werden in 94 relativ kurzen Kapiteln mit den schon aus den vorherigen Bänden bekannten Cliffhangern in rasantem Tempo erzählt, wobei es aufgrund der hochgradigen Spannung schwerfällt, den Thriller aus der Hand zu legen. Die thematisierte Gewalt ist jedoch kein Selbstzweck, sondern findet zum Ende hin eine Erklärung, die in gewisser Weise nachvollziehbar ist, obwohl die Auflösung kaum vorhersehbar ist.
    Der Autor hat seinem Roman die Thematik des oft viel zu leichtfertigen Umgangs mit sozialen Netzwerken zugrunde gelegt, in diesem Zusammenhang wird ein bestimmtes beklagenswertes Phänomen unserer Zeit aufgezeigt und zu Recht kritisiert. Es handelt sich hier also nicht nur um spannende Unterhaltung, sondern auch um eine Form der „Gesellschaftskritik“, die für den Leser einen Ansatz zum Überdenken seiner eigenen Gewohnheiten bieten könnte und sollte.
    Die Romanfiguren sind gut ausgearbeitet, wie schon im letzten Band der Reihe ist hier die Gewichtung von Hunter und Garcia in ihrer Partnerschaft ausgeglichener, sodass der Leser sich nicht mehr an der Überbetonung von Hunters überragendem Intellekt stören muss, wie es in den ersten Bänden der Fall war.
    Von der Thematik und der Konstruktion der Handlung aus betrachtet, ist „The Caller“ einer der stärkeren Bände dieser Reihe und für Leser, die wenig empfindlich sind und rasant geschriebene Krimikost mögen, zu empfehlen. Man kann auch problemlos mit diesem Band in die Reihe einsteigen, da die Kenntnis vorangegangener Episoden nicht erforderlich ist.


    Fazit
    Spannende Unterhaltung vor einem nachdenklich machenden Hintergrund, für „abgebrühte“ Thriller-Leser eine lohnende Lektüre!
    8 Punkte

  • Die deutsche Ausgabe erscheint übermorgen, am 11. August. Anbei die Kurzbeschreibung dazu bei amazon:
    Tanya Kaitlin freut sich auf einen entspannten Abend. Plötzlich klingelt ihr Handy, ein Videoanruf von ihrer besten Freundin. Tanya nimmt den Anruf an und der Alptraum beginnt: Ihre Freundin ist gefesselt und geknebelt. Tanya hat eine Chance, die Freundin zu retten, hört sie von einer tiefen, unheimlichen Stimme. Sie muss nur zwei Fragen richtig beantworten. Sie scheitert - und ihre Freundin wird vor ihren Augen brutal ermordet.Profiler Robert Hunter und sein Partner Garcia haben einen neuen Fall: ein Serienmörder, der seinen Opfern in den sozialen Medien auflauert. Er studiert ihre Fehler und nutzt sie für sein perfides Spiel. Und das hat gerade erst begonnen ...

  • Der achte Fall für die Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia von der UV-Einheit des Los Angeles Police Departments hat es wieder in sich. UV steht für "Ultra Violet" und ist eine Spezialabteilung innerhalb des Raub- und Morddezernats, eine Elite-Einheit für Serienmorde und Tötungsdelikte, die stark im Licht der Öffentlichkeit stehen und zeitaufwendige Ermittlungen und spezielles Fachwissen erfordern.
    Das Buch beginnt mit dem ersten Mord. Tanya Kaitlin erhält einen Videoanruf von ihrer besten Freundin Karen, die gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl sitzt. Eine Stimme sagt ihr, dass sie die Möglichkeit hat, ihre Freundin zu retten. Sie muss nur zwei Fragen richtig beantworten. Als sie scheitert, wird Karen vor ihren Augen brutal ermordet. Damit beginnt das perfide Spiel eines Killers, der seinen Opfern anscheinend in den Sozialen Medien auflauert, sie dort genau studiert und ihre Fehler für sein Spiel nutzt. Für Hunter und Garcia beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn es dauert nicht lange, bis das nächste Opfer gefunden wird...


    Meine Meinung:
    Wie nicht anders zu erwarten, hat mich auch "Death Call" von Anfang bis Ende gefesselt.
    Chris Carter gelingt es immer wieder, mit überraschenden Wendungen und Wechseln in der Erzählperspektive die Spannung zu steigern. Oft endet ein Kapitel mit einem Cliffhanger und im nächsten geht es dann erst mal mit einer anderen Szene oder Person weiter.
    Die Geschichte ist erschreckend realistisch angesichts der Entwicklungen in den Sozialen Medien in den letzten Jahren und dadurch kommt das Ganze sehr authentisch rüber.
    Der Schreibstil ist gewohnt lebendig und das Grauen bei den Videochatszenen fast greifbar, das Entsetzen der Opfer konnte ich richtig nachfühlen.


    Robert Hunter und Carlos Garcia ergänzen sich wie immer perfekt bei ihrer Arbeit. Und obwohl beide schon Einiges erlebt und gesehen haben, sind sie keine psychisch völlig kaputten Charaktere, die mit ihrem Leben nicht mehr klar kommen. Hunter hat zwar mit einigen Nebenwirkungen seines Jobs zu kämpfen, aber diese sind meiner Ansicht nach glaubwürdig und nachvollziehbar. Auch beherrscht das Privatleben der Ermittler nicht die Geschichte, sondern der Fall steht im Vordergrund.
    Gut gefallen hat mir auch der Erzählteil mit "Mr J", der noch mal ein bisschen mehr Spannung rein bringt.
    Auch die Figur der Tracy war interessant und ich hoffe, es war von ihr kein einmaliger Auftritt. Ich würde Robert Hunter ein bisschen Privatleben gönnen.


    Chris Carter beweist wieder einmal, dass er weiß, wovon er schreibt. Er führt den Leser in weitere Abgründe der menschlichen Seele. Das macht er aber trotzdem mit viel Fingerspitzengefühl, darin liegt einfach sein Können und dadurch werden seine Bücher nicht zu reinem Splatter. Und er zeigt, dass Polizeiarbeit nicht aus ständiger Action besteht, sondern oft mühsame Kleinarbeit und Recherche am Schreibtisch ist.


    Obwohl bereits Teil acht einer Reihe, kann man "Death Call" auch gut einzeln lesen, denn Wichtiges über die Hauptfiguren und Robert Hunters Background erfährt man im Laufe der Geschichte. Aber natürlich verpasst man dann die ebenso spannenden Teile 1 bis 7. *g*


    Fazit: Absolut empfehlenswert und wieder ein spannender Thriller aus der Hunter & Garcia-Reihe, der vielleicht auch ein wenig nachdenklich macht im oft sorglosen Umgang mit den Sozialen Medien.

  • Tanya Kaitlin ist gerade mit dem Duschen fertig, als ihre beste Freundin sie per Video-Call anruft. Die junge Frau nimmt begeistert an und muss innerhalb von Sekunden erkennen, dass sie nicht mit ihrer besten Freundin, sondern mit einem Monster sprechen muss. Dieses droht, die Frau zu töten, wenn Tanya auf zwei simple Fragen falsch antwortet.
    Detective Robert Hunter und sein Partner Garcia werden zu einem blutigen Tatort gerufen. Mit jedem Ermittlungsschritt erkennen sie: Das Grauen hat eine neue Stufe erreicht!


    "Death Call" ist der 8. Fall für Robert Hunter und Carlos Garcia und wieder mal konnten mich die beiden begeistern. Chris Carter zerrt seine Leser an den Rand des Wahnsinns, lässt sie in die Seele eines grausamen Täters blicken und schafft es dabei doch, dass man sich bei Hunter und Garcia sicher fühlt. Bravo!


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man nicht nur den Detectives bei ihren Ermittlungen, sondern lernt auch die späteren Opfer kennen. Und genau diese Mischung hat mich nicht mehr losgelassen. In einem Moment war ich fröhlich, weil die beste Freundin anrief und im nächsten litt ich mit dem Opfer Todesqualen, weil die angerufene Person nicht in der Lage war, 2 simple Fragen zu beantworten. Und dabei kamen mir direkt die Gedanken: Könnte ich diese Fragen beantworten? Könnte ich somit das Leben meiner besten Freundin retten? Kaum ein anderer Autor versteht es so gut, solch ein Gedankenkarussell auszulösen. Genial!


    Robert Hunter und Carlos Garcia nehmen in diesem Band ihre gewohnten Rollen ein, allerdings verzichtet der Autor dieses Mal auf einen tiefen Blick in deren Privatleben. "Death Call" lebt vollkommen vom Fall und den Ermittlungen. Das fand ich toll. Ich mag beide Detectives sehr gerne und fühle mich bei ihnen, als wenn ich alte Freunde treffen würde. Und genau aus diesem Grund muss ich nicht jedes Mal wieder aufgeklärt werden, welche Fähigkeiten und Besonderheiten die beiden ausmachen. Hunter und Garcia konzentrieren sich vollkommen auf den Fall, zeigen selten private Momente und waren mir dennoch so nah wie schon lang nicht mehr.


    Die Story selbst ist von Beginn an packend, rasant und nichts für schwache Nerven. Ich habe das Buch im Dunkeln begonnen. Und mir wurde schnell klar, dass dies eine der dümmeren Ideen in meinem Leben war. Denn der Autor spielt gekonnt mit den Ängsten von Single-Frauen und überträgt die Bedenken, Vorstellungen und Unsicherheiten seiner Figuren direkt auf seine Leser. Zudem hat Chris Carter mit seinem Täter ein Monster erschaffen, das nicht auf viele, dafür aber auf perfide Morde setzt. So trieft dieser Thriller nicht vor Blut, aber vor Grausamkeit. Mein Kopfkino spielte verrückt und ich fieberte jedem neuen Kapitel entgegen, in der Hoffnung, dass die beiden Ermittler das Schwein endlich stellen.


    Das Ende passt perfekt zum gesamten Buch und war für mich schlüssig, logisch und nachvollziehbar. Okay, Hunter begeht eine kleine Dummheit, aber auch die ist im Kontext durchaus zu rechtfertigen. Und das Tolle: Chris Carter lässt die Tür zu einem weiteren Teil sperrangelweit offen.


    Der Stil des Autors ist leicht und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, ohne Schnörkel und mit genügend Details versehen, damit des Lesers Kopfkino sich eine eigene, blutige Welt zaubern kann. Großartig!


    Fazit: Ich werde nie wieder Video-Calls annehmen. Eine klare Leseempfehlung!

  • Darum geht’s:


    Wenn man einen Video-Anruf von seiner besten Freundin bekommt, rechnet man niemals damit, dass man per Telefon dabei zusehen muss, wie sie von einem Unbekannten gequält und schließlich getötet wird. Und obwohl man selbst es hätte verhindern können, indem man eigentlich recht einfache Fragen richtig beantwortet, streikt das Gedächnis und man verurteilt die Freundin damit zum Tode. Genau das passiert Tanya Kaitlin und nicht nur ihr, denn der sadistische Täter, den das Team Hunter / Garcia diesmal jagt, ruft noch mehr Menschen an.


    So fand ich’s:


    Ich habe inzwischen sehr hohe Erwartungen an diese Thriller-Reihe, denn Chris Carter schafft es jedes Mal, mich von der ersten bis zur letzten Seite mit bewährten Mitteln atemlos bei der Stange zu halten. Und auch dieser aktuelle Band hält das Niveau scheinbar mühelos.


    Ganz typisch Carter ist man vom ersten Satz an mitten im Geschehen, eine langsame Eingewöhnungsphase gibt es nicht, genauso wenig wie Durchhänger. Die Verbrechen sind brutal und deren Schilderung ist sicher nichts für Zartbesaitete, sondern man muss schon auch als Leser einiges wegstecken können. Carter ist wohl der Meister der Mini-Cliffhanger, denn er lässt uns öfter mal mit Andeutungen im Regen stehen und wechselt dann die Erzählperspektive. Dieses Stilmittel mag ich normalerweise nicht, doch Carter macht das so geschickt und löst die Cliffhanger auch relativ schnell wieder auf, so dass ich gar keine Zeit hatte, genervt zu sein, sondern davon mitgerissen und zum nächsten Kapitel weitergetrieben wurde.


    Das Duo Robert Hunter und Carlos Garcia funktioniert auch in diesem Band wie ein geöltes Uhrwerk. Die beiden Ermittler harmonieren perfekt, bilden eine schlagkräftige Einheit und verstehen sich auch auf menschlicher Ebene hervorragend. Robert Hunter lässt seine geniale Beobachtungs- und Kombinationsgabe und seinen scheinbar unerschöpflichen Fundus an Informationen wieder mal spielen und bei den Frauen kommt er offensichtlich auch gut an, auch wenn der private Teil seines Lebens sehr dezent gehandhabt wird – der Schwerpunkt liegt auf der Mordermittlung. Und obwohl deutlich Robert Hunter die Hauptperson dieser Reihe ist, kommt auch sein Partner Carlos Garcia zu Momenten, in denen er glänzen kann.


    Diesmal bin ich (wie eigentlich sehr oft, ich bin kein wirklich guter Ermimttler 🙂 ) auch als Leser bis zur Auflösung im Dunkeln getappt, wer der Täter ist und aus welchen Beweggründen er handelt. Man bekommt auch nicht viele Möglichkeiten, anhand von Indizien mitzurätseln. Dafür gefällt mir die Nebenhandlung aus der Sicht eines angerufenen Opfer-Ehemannes sehr gut. Dieser Dreh macht für mich das Besondere an diesem Buch aus und hebt es ein bisschen vom üblichen Thriller-Schema ab.


    Wie erwartet hat Carter wieder mal einen mitreissenden Thriller mit brutalen Morden und tollen Charakteren abgeliefert, der perfekt in die Reihe um Hunter und Garcia passt.