Die Fährte des Wolfes - Kallentoft & Lutteman

  • Originaltitel: Zack (2014)
    Tropen Verlag 2017, 457 Seiten



    Erster Teil der „Hercules“-Serie um den Stockholmer Kriminalinspektor Zack Herry


    Über den Inhalt:
    Zack Herry hat eine glänzende Karriere bei der Stockholmer Polizei hingelegt. Als Mitglied einer Sonderkommission jagt der junge Polizist die Kriminellen der Stockholmer Unterwelt. Nachts zeigt sich jedoch seine dunkle Seite. Zack hängt in Clubs ab, konsumiert unkontrolliert Kokain und lässt sich auf Schlägereien ein. Während ihm die internen Ermittler auf den Fersen sind, versucht Zack herauszufinden, warum vier thailändische Frauen in einem Massagesalon gnadenlos hingerichtet wurden. Handelten die Mörder aus blindem Frauenhass oder steckt ein rassistisches Motiv hinter dem Mordanschlag? Als eine Zeugin zugibt, dass auch illegaler Frauenhandel nicht auszuschließen ist, geraten die um das Prostitutionsmonopol konkurrierenden Banden der Stadt in Zacks Blickfeld. Doch woher stammen die brutalen Bisswunden am Körper einer der Frauen? Und sind möglicherweise noch weitere Personen in Gefahr?


    Über die Autoren:
    Mons Kallentoft, geboren 1968 in Linköping, ist Autor der weltweit erfolgreichen schwedischen Krimiserie um Malin Fors, seine Bücher wurden in sechsundzwanzig Sprachen übersetzt, eine Verfilmung ist in Arbeit.
    Markus Lutteman, geboren 1973, ist ein schwedischer Journalist und Buchautor. Nach mehreren hochgelobten Sachbüchern, betrat er die Krimibühne und schrieb gemeinsam mit Mons Kallentoft »Die Fährte des Wolfes«.


    Meine Meinung:
    Vier jung asiatische Frauen werden brutal in ihrer Wohnung ermordet. Sie haben in einem Massagesalon gearbeitet und dort beginnen auch die Ermittlungen für den jungen Stockholmer Kommissar Zack Herry und seine türkischstämmige Kollegin Deniz Akin. Die beiden sind ein eingespieltes Team, können sich jederzeit aufeinander verlassen. Und das ist auch nötig, denn zu Beginn ihrer Ermittlungen wissen sie noch nicht, wie brutal und grausam dieser Fall sich entwickeln, welche Kreise er ziehen wird.
    Während Zack selbst ins Visier der internen Ermittler gerät, versuchen er und Deniz die Morde und Hintergründe aufzuklären. Geht es um Frauenfeindlichkeit, Rassismus oder Menschenhandel? Das einzig Sichere ist, dass noch mehr Frauen werden sterben, wenn sie den Killer nicht finden.


    Abgesehen von ein paar langatmigen Stellen legen die Autoren ein ordentliches Erzähltempo vor. Es wird nicht mit Grausamkeiten gespart, dabei ist die Sprache kühl und präzise. Der Großteil der Handlung spielt in der im Präsens erzählten Gegenwart, gelegentliche Rücksprünge in die Vergangenheit wechseln ins Präterium. Der Roman gehört eindeutig zu den brutalen Skandinavienthrillern, ist nichts für schwache Nerven.

    Zack Herry füllt die Rolle des Antihelden mit dunkler Vergangenheit perfekt aus. Äußerlich erscheint er als erfolgreicher Polizei, unerschrocken und mutig, der jüngste in der Stockholmer Sondereinheit, doch innerlich wird er von Dämonen gejagt. Die blutigen Erinnerungen an seine Kindheit versucht er mit einem ausschweifenden nächtlichen Leben, ständig wechselnden Sexpartnerinnen und Kokain zu betäuben. Sein bester Freund seit Kindheitstagen ist Abdula, der auf der anderen Seite des Gesetzes steht und ihn mit Drogen versorgt. Und da ist die 11-jährige Nachbarstochter Esther, klug eingesetzt von den Autoren, verleiht sie dem unbequemen Zack doch viel Sympathie.


    Die Charaktere in diesem Buch haben mit sehr gut gefallen, sie sind interessant und lebendig und so vielversprechend, dass ich auf ihre Weiterentwicklung sehr gespannt bin.


    Am Ende ist der Fall gelöst, aber die Geschichte noch nicht auserzählt. Ich bin neugierig wie es weitergeht mit dem ungewöhnlichen Ermittler Zack Herry.
    Ähnlichkeiten mit Harry Hole von Jo Nesbø bestehen insofern, als dass auch er ein Suchtproblem hat, aber Zack hat längst nicht Harrys Melancholie. Aber es stimmt schon, wer Nesbø mag, wird auch Kallentoft & Lutteman gern lesen.

    Ach ja: Die Serie basiert lose auf dem Hercules-Mythos: Herkules oder Herakles, Sohn des Zeus und der Alkmene, wurde von Zeus’ Ehefrau Hera sein Leben lang gehasst. Sie belegte ihn mit Wahnsinn. Nachdem Herakles seine eigenen Kinder getötet hatte, fragte er das Orakel von Delphi, dass ihm auferlegte, nach Mykene zu gehen und dort 12 Jahre Eurystheus zu dienen und zwölf Arbeiten zu verrichten. Danach würde er Unsterblichkeit erlangen, Wikipedia.