Karin Slaughter hat mich mit diesem Thriller von der ersten Seite an begeistert. Schon der Prolog verursachte bei mir eine Gänsehaut.
Hauptpersonen sind die beiden ungleichen Schwestern Charlie und Sam, die vor 28 Jahren Opfer eines aus dem Ruder gelaufenen Überfalls wurden. Damals verloren sie nicht nur ihre Mutter, sondern trugen auch dauerhaft sichtbare und unsichtbare Wunden davon.
Als die nun erwachsene Charlie zufällig Zeugin eines Amoklaufs an einer Schule wird und ein kleines Mädchen in ihren Armen stirbt, kommt das längst verdrängte Trauma wieder an die Oberfläche.
Es ist faszinierend wie Karin Slaughter es schafft, die beiden Fälle miteinander zu verbinden und von verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Jede der Schwestern hat damals den brutalen Überfall auf andere Weise erlebt und verarbeitet. Wurde wirklich alles aufgeklärt? Oder gibt es immer noch Geheimnisse?
Auch der aktuelle Fall wirft Fragen auf. Ist wirklich alles so wie es scheint? Oder soll nur schnell eine Täterin verurteilt werden? Parallel dazu beginnen die Schwestern sich wieder aneinander anzunähern und gemeinsam ihr Schicksal aufzuarbeiten.
Besonders zu Anfang und am Ende ist das Buch dramatisch, extrem spannend und reich an Action. Im Mittelteil steht das Verhältnis der Schwestern im Vordergrund. Hier dominieren eher die Dialoge, die z.T. über mehrere Seiten andauern. Gestört hat mich das nicht, im Gegenteil, es gab dem Thriller mehr Tiefe und half die beiden komplizierten Persönlichkeiten besser zu verstehen.
Fazit: Ein gelungener, vielschichtiger Thriller, den ich bedenkenlos weiterempfehlen kann!
9 Punkte!