Schreibwettbewerb Juni - August 2017 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 01. - 15.08.2017 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs Juni - August 2017 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 16.08.2017 bekannt gegeben! :wave

  • Ich kann mich nicht erinnern, wann mir, wenn ich denn mal bewerte, die Wahl so schwer gefallen ist, geht es hier doch beinahe mehr darum, statt die ersten Drei zu bepunkten, einem Teilnehmer keine Punkte zu geben.
    Schwierig gestaltete sich für mich das abwägen, wie ich "gewichte". Manches war meiner Auffassung nach näher am vorgegebenen Thema, anderes etwas ferner, dann wieder war hier mehr "Witz" und dort eine von mir als leicht holprig empfundene Wortwahl/Wiederholungen.
    Gut unterhalten haben mich alle Geschichten!
    Danke an alle vier Verfasser! :anbet
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Auch von mir danke an alle vier AutorInnen :-) Ihr habt alle ein dickes Lob verdient.


    Der Siegerbeitrag war mir eigentlich sofort klar, aber die drei anderen haben mir etwas Kopfzerbrechen bereitet.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Sehr ruhig hier. Alle im Urlaub?


    DANKE an die vier Autoren, die uns diesmal mit ihren Geschichten erfreuen. Interessant die Ähnlichkeit der Themen, in drei spielen Tiere eine wichtige Rolle. Denkt man bei Rituale in erster Linie an Tiere?


    Meine Kommentare:


    Genau wie immer - Tonio tut mir leid. Da gehts für mich auch weniger um Rituale, sondern mehr um Zwangshandlungen. Das ist gut beschrieben, durch die vielen Details zieht es sich aber etwas in die Länge.


    Mahlzeit - Überraschende Wendung am Schluss: es geht hier um ein Tier. Allerdings fand ich diesen Plot nicht so gelungen. Umso mehr hat mir der Aufbau der Spannung gefallen, hier rätselt man doch sehr gebannt mit, worum es denn eigentlich geht.


    Lexi - Hier war mir die Verbindung zum Thema "Rituale" nicht ganz klar. Inhaltlich hat es mich sehr an ein früheres Lieblingsbuch meines Sohnes erinnert: Drafunkel. Da entdeckt auch ein Junge einen eigentlich nicht sichtbaren Drachen. Am Schreibstil kann man durchaus noch feilen und längere Sätze bilden. So klingt vieles sehr abgehakt.


    Festmahl - Unappetitlich! Wirklich nicht meins. Beim Schreibstil bin ich mir nicht sicher, ob mir der reine Dialog gefällt. Wahrscheinlich könnte er mir gefallen, wenn ich mich mit den Inhalt eher anfreunden hätte können!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Genau wie immer


    Zitat

    Original von Lese-rina
    Tonio tut mir leid. Da gehts für mich auch weniger um Rituale, sondern mehr um Zwangshandlungen. Das ist gut beschrieben, durch die vielen Details zieht es sich aber etwas in die Länge.


    Mich stören die vielen Details nicht, zeigen sie doch, wie viele eigentlich nebensächliche Dinge das Leben für Tonio schwierig machen.


    Mahlzeit


    Ich habe tatsächlich nicht gemerkt, dass es sich bei der Hauptfigur um ein Tier handelt. Dabei war die Ameise schon ein Indiz dafür, oder auch die Duftspur. Ich war völlig auf der falschen Fährte, habe eher an Psychospielchen gedacht und mich gleichzeit über die seltsamen Gedankengänge gewundert. :bonk
    Erst die Kommentare brachten mir Erleuchtung.
    Dabei ist es interessant, mal das Leben eines gefangenen Tieres aus dessen Blickwinkel zu sehen.
    Das finde ich sehr gelungen, z. B. die Überlegung, wie Bruno auf die Insel kommt.


    Leider kommt meine Erkenntnis zu spät, ich hatte die Wertung schon vorher abgegeben.


    Lexi


    Das kommt mir wie eine Kindergeschichte vor, dafür leider viel zu kurz. Man erfährt nichts über die Geschichte der Dinos.
    (Dabei dachte ich, die Dinowelle ist schon längst vorbei.)
    Wo ist das Ritual?


    Festmahl


    Die Erwähnung der Tischmanieren und der Satz "Ich werde essen wie ein Täubchen" finde ich einen sehr eleganten Hinweis auf gefiederte Aasfresser und hat meine Aufmerksamkeit für die weitere Geschichte sehr erhöht.
    Die Frage "Auge oder Nase" als Entsprechung zu "Brust oder Keule" ist zwar unappetittlich, aber witzig.
    Dafür ist das Ende ein Schlag in die Magengrube.


    Mir hat diese Geschichte gut gefallen.

  • Ich versuchs mal, nachdem ich ewig nicht mehr kommentiert habe :grin



    Genau wie immer
    Aus fachlicher Sicht würd ich ja direkt nach ICD 10 die F.42.1 diagnostizieren :grin


    Aber was eignet sich letztlich besser um Rituale zu beschreiben, als die Zwangserkrankung. Da ist es - zumindest bei vielen Varianten - das wichtigste, bestimmte akkurat genaue Rituale einzuhalten.


    Es gibt aber Hoffnung für Tonio, da es behandelbar ist.


    Gefällt mir sehr gut, das macht alleine schon die Thematik




    Mahlzeit
    Das gefiel mir sehr.
    Ich habe nach dem Lesen das Affengehege in Hagenbeck vor Augen gehabt, der so interessant ist und gleichzeitig traurig macht, daß die armen Kerle hinter Gittern sitzen.
    Da bin ich doch ein wenig ambivalent - ich liebe den Tierpark, weil ich dort stundenlang umherlaufen kann, aber gleichzeitig macht mich das eingeschlossen sein der Tiere auch traurig.


    Hier fand ich die Sichtweise gut, der konditionierte Affe erzählt.



    Lexi
    Hier ist es eher der Wechsel des Rituals - vom abendlichen immer gleichen Spazierweg bin zu einem neuen Ritual, einen anderen Weg zu nehmen um neue Freunde zu besuchen.
    Zwar völlig anders als Jurassic Parc, aber wenigstens fressen einen die Dinos hier nicht auf :grin




    Festmahl
    Das Ende hat mich an einen letztens gelesenen Thriller erinnert, das mit den Krähen - gruselig :grin
    Also in dem Thriller fand ich das sehr gruselig.


    Aber hier mag ich die Quintessenz, daß Menschen so dumm sind, immer wieder Kriege zu führen.
    Ist ja gerade auch sehr aktuell, wenn man sich die beiden Idioten in Amiland & Nordkorea anguckt, die ihre Machtspielchen hin zu einem mögichen Krieg spielen.
    Ob Menschen jemals klüger werden?

  • Dann will ich mal ein bisschen kommentieren - ohne hoffentlich vorweg meine Vorlieben zu verraten ;-)


    Zitat

    Original von Lese-rina


    Genau wie immer - Tonio tut mir leid. Da gehts für mich auch weniger um Rituale, sondern mehr um Zwangshandlungen. Das ist gut beschrieben, durch die vielen Details zieht es sich aber etwas in die Länge.


    Tonio muss dir nicht leid tun, das hat er nicht verdient. Er sieht die Welt eben so. Meiner Erfahrung und Einschätzung nach ist Tonio Asperger-Autist.
    Für mich eine toll erzählte Alltagsgeschichte, unspektakulär und eben deshalb sehr interessant. Ein kleines Kunstwerk.
    Allerdings wären ein paar Absätze schön gewesen...


    Mahlzeit:
    Dass "sie" ein Tier ist, war mir schnell klar. Aber was für eines? Ein Versuchstier? Ein geliebtes Haustier?
    Es ist jedenfalls eine toll geschriebene, spannende Geschichte.


    Lexi:
    Hübsch und flüssig zu lesen, wenn auch ein bisschen neben dem Thema. Doch dichterische Freiheit sei jedem zugestanden, sie macht das Leseleben bunt. Ein paar Adjektive weniger wären mir lieber gewesen, aber so etwas ist halt Geschmackssache.


    Festmahl:
    Ein Festmahl für meine makabre Seite.
    Den Einfall, nur Dialog zu verwenden, finde ich genial.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • GENAU WIE IMMER
    Dieser Text hat mich sehr beeindruckt, weil er einen am Innenleben eines psychisch erkrankten Menschen teilhaben lässt. Der Leser "erlebt" etwas, das er sonst nicht sieht, nicht registriert, nicht anerkennt, nicht mitfühlt. Die fehlenden Absätze stören mich nicht. Die vielen Details drücken die Störung gut aus. Diese kleine Geschichte ist weit weg von belanglos. Danke dafür!


    MAHLZEIT
    Wieder ein Text, der dem Leser eine im unbekannte Lebenserfahrung näher bringt. Nur dieses Mal ist ein Affe die handelnde Figur. Bruno, der Tierpfleger, macht die tägliche Fütterung zu einem kleinen Abenteuer, bei dem die Affendame ihre Intelligenz unter Beweis stellen kann und ein bisschen von ihrem Gefangenendasein abgelenkt wird. Und das alles wird sehr gut und anschaulich aus der Sicht des Tieres beschrieben. Für mich ist das eine der besseren Geschichten, in denen sich erst während des Lesens herausstellt, dass der Protagonist kein Mensch ist. Dieser Clou ist fast unerheblich für die Geschichte, weil die Szene so interessant aus der Sicht des Tieres dargestellt wird, vermutlich gefällt sie mir deshalb so gut.


    LEXI
    Mit ein paar Bildchen und Ausschmückungen könnte man aus dieser Kurzgeschichte glatt ein schönes Bilderbuch für Kinder machen, die Dinos gut finden. Meinem Großen hätte diese Geschichte vor 12 Jahren bestimmt sehr viel Spaß bereitet. Sie ist schön geschrieben, kommt aber in Sachen Inhalt und Raffinesse nicht an die anderen drei Storys heran.


    FESTMAHL
    Ein kurzer, knackiger Dialog eines Geierpärchens, die sich auf ein leckere Aasbuffet vorbereiten. Ich stell sie mir wie die beiden Alten aus der Muppetshow vor. Die Geschichte fand ich sehr lustig und hat mich sehr gut unterhalten. Die Pointen sitzen. Da werden Plätze ausgespäht, gegessen wie Täubchen, Alfons plustert sich auf, die leckersten Teile angeboten. Huch, dass sind ja gar keine Geier, sondern Krähen gewesen. Auch der Seitenhieb am Schluss passt wunderbar.

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Genau wie immer
    Ein gelungener Einblick in den Alltag eines Zwangsneurotikers. Der Erzählstil wirkt teilweise sehr distanziert, was gut zu Tonio passt. Mich haben die fehlenden Absätze auch gestört, aber nicht so sehr. Punkte gab's trotzdem.



    Mahlzeit
    Mir war recht schnell klar, dass es sich hier um ein Tier handelt. Seit Tierpfleger Bruno mit seinen Spielchen aufgetaucht ist. ;-)
    Die Geschichte hat mir gut gefallen. Der Schreibstil ist ausgefeilt und man ist mittendrin. Ich mag Affen.



    Lexi
    Von der Idee her eine süße Geschichte. Doch leider fehlt die Überarbeitung.
    Es gibt viele Satzzeichenfehler, unnötige Wiederholungen ("Warum das so ist, kann niemand erklären", drei Mal das Wort 'klein' und 'Dino' dicht hintereinander) und unlogische bzw. überflüssige Beschreibungen ("Der alte Herr ist auch nicht mehr der Jüngste", eine knarzige Stimme, die piept)
    Auch habe ich mich gefragt, wie die Dinos 'ausgeschlachtet' werden sollen, wenn sie kaum einer sehen kann? Fotos wird es wohl nicht geben. Und die, die sie sehen können, sind ja besonders. Von denen haben die Dinos doch nichts zu befürchten, oder? :gruebel



    Festmahl
    Der Krieg ist stets der Krähen Lust. Makaber und ein bisschen ekelig, so wie ich es mag. ;-)
    Der Erzählstil ist gewagt. Beiträge nur aus Dialog haben wir hier nicht so oft. Aber irgendwie funktioniert es mMn gut. Gefällt mir.



    Danke an alle Verfasser! :roeslein

    Viele Grüße
    Inks



    bokmal.gif


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    SuB: 48

  • Genau wie immer: Hier erhält man Einblick in das Gehirn eines (vermutlich) Autisten, oder zumindest jemandem in diese Richtung. Die fehlenden Absätze die jetzt hier schon oft angesprochen wurden, sind ja womöglich beabsichtigt? Um den Gedankenfluss darzustellen oder so?


    Mahlzeit: Hier habe ich bis zum Satz "Die Zuschauer applaudierten" gebraucht, um zu begreifen, dass wir in einem Zoo sind. Diese Wendung war super. Zuvor hab ich die Person irgendwie als ein ziemlich verspieltes, leicht (sorry) naives Mädchen gehalten. Mir hat das aber absolut gut gefallen. Die Idee ist genial und passt auch zum Thema


    Lexi: Ich kann mich leider nicht ganz mit der Geschichte anfreunden, besonders nicht unter dem Thema Rituale. Vielleicht kann die/der Autor/in dann etwas Licht ins Dunkle bringen, was ihre/seine Intention dahinter war? Vielleicht entgeht mir da was?


    Festmahl: Die Wortspiele haben mir gut gefallen und auch die generelle Idee (lustig nicht, dass hier 3 von 4 Geschichten von Tieren handeln und 2 von 4 auch noch ne relativ ähnliche Idee haben?) Hier hätte man aber meiner Meinung nach irgendwie mehr draus machen müssen, vielleicht mehr Dialog oder zum Dialog dazu noch normalen Erzähltext.

  • So, wie ich sehe, ist mein Themenvorschlag für die nächste Runde beim Team angekommen und der Thread schon eröffnet :)
    Da freue ich mich, zu lesen, was ihr daraus macht. Ich werde auch wieder mitmachen und hoffe, dass es diesmal wieder einige mehr werden. Vielleicht sollten wir einfach ab und an hier was darüber schreiben, damit zumindest das Thema hochgepusht wird .. wäre echt schön, eine Vielfalt an Beiträgen zu haben (obwohl die kleine Gruppe letztesmal natürlich die Auswahl etwas leichter gemacht hat, weil man eben gar nicht so viel lesen musste).


    Frohes Schreiben wünsche ich euch dann!