Willi Wottreng - Denn sie haben daran geglaubt

  • Titel: Denn sie haben daran geglaubt
    Autor: Willi Wottreng
    Verlag: Bilger Verlag
    Erschienen: März 2017
    Seitenzahl: 236
    ISBN-10: 303762065X
    ISBN-13: 978-3037620656
    Preis: 25.80 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    "Blitz" hat ihr Freund sie genannt, ihr großer Freund in jenem schicksalhaften Jahr 1976, da sie in Frankfurt lebte, nach dem Zusammenbruch von Ehe und Familie. "Blitz" und manchmal "Blitz-Liz". Weil sie teuflisch schnell war an den Demos und nachts mit dem Blitzlichtgerät voll in die knüppelnden Polizisten hineinleuchtete. Jahrzehnte später. Die Wege von Ernst Schläpfer, ehemaligem Polizisten, Fichenbullen und Homosexuellenjäger und von Lis Sauter, ehemals heimlicher Sympathisantin des militanten Untergrunds und glühender Antikapitalistin, kreuzen sich ein zweites Mal. In einem Zürcher Schrebergarten, wo beide ein Gartenhäuschen gepachtet haben.
    Zwei Welten, die damals in der kleinen, sich ängstlich duckenden Schweiz jene explosiven politischen Realitäten repräsentierten, die einen tiefen Riss in die Gesellschaft trieben. Hier die R.A.F. und die Brigate Rosse; - dort, auf der Rückseite der Erdkugel, Mao und sein Rotes Büchlein, hier, auf der provinziellen Schokoladenseite, eingebettet zwischen Gebirgen und Endmoränen, die Rebellion Jugendlicher im Angesicht eines Repressionsapparates, der außer Rand und Band geraten war.


    Der Autor:
    Willi Wottreng wurde 1948 geboren und lebt in Zürich. Er studierte Geschichte und war seinerzeit ein sogenannter 68er-Aktivist.


    Meine Meinung:
    Wenn man älter wird oder auch alt ist – dann mag sich vieles verklären, aber die Wurzeln, die sitzen oftmals tief - aber trotzdem fest. Und sie (die Wurzeln) sind auch oftmals bereit, sofort wieder auszutreiben, wenn man ihnen auch nur den geringsten Anlass dazu bietet.
    Dieser Roman von Willi Wottreng ist manchmal tragisch-komisch, manchmal ernsthaft, manchmal nostalgisch – aber an jeder Stelle, auf jeder Seite, sehr lesenswert.
    Und der Roman macht auch deutlich: Alt68ziger ist nicht Alt68ziger.
    Dieser Roman ist aber keine Aufarbeitung der Zeit um 1968, ganz und gar nicht, die Zeit um 1968 ist wohl mehr so etwas wie Kulisse, einer Kulisse, ohne die man aber die Handlung kaum verstehen könnte.
    Lesenswert – 7 Punkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.