Inhalt (Amazon):
Eine junge Studentin nimmt Zuflucht zu den Geschichten um die schöne Königstochter Herod – ein ungebärdiges Mädchen, nicht bereit, sich fremden Weisungen zu unterwerfen. Während Herod in dem weitläufigen Park des Königsschlosses umherstreift, um zu sich selbst zu finden, taucht die Studentin immer tiefer in die abenteuerliche Welt der Prinzessin ein und begegnet schließlich ihrem ganz persönlichen Mythos. Und wie sonst, wenn nicht in den Bildern des Märchens, kann sie sich dem Mann offenbaren, den sie liebt und der zudem ein Märchenforscher ist?
Der Autor:
Hans Bemmann (1922–2003) studierte Musikwissenschaft und Germanistik. 1983 schuf er mit dem Märchenroman »Stein und Flöte« eines der Kultbücher der phantastischen Literatur, das in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet wurde. Auch seine weiteren Romane, in denen er Märchen und Mythen mit der Bewußtwerdung des Menschen verknüpft, sind erfolgreich und in viele Sprachen übersetzt.
Meine Meinung:
Eigentlich wollte ich nach etwa 50 Seiten schon aufgeben. Der Beginn war mir einfach zu langatmig und zu zögernd. Ich hatte nach "Stein und Flöte" mehr Spannung erwartet.
Aber im 2. Anlauf hat es geklappt. Die Geschichte hat sich sehr gut entwickelt. Besonders die Mischung aus Märchen und Wirklichkeit, aus Zauberhaftem und Alltag finde ich gelungen. Die Identifikation der fiktiven Schreiberin mit der ungewöhnlichen und eigenwilligen Märchenprinzessin Herod gelingt gut und ist überhaupt nicht so verwirrend, wie es sich anhört. Bemmans Phantasie ist immer wieder erstaunlich.
Das letzte Drittel des Buches war mir aber dann wieder viel zu langatmig. Die Situationen wurden vorhersehbar, und zudem ging mir die Protagonistin auf die Nerven, wie sie jedem Typen nachjagte und sofort in jeden verliebt war. Ein männliches Wesen, und schon schlug Amor zu.
Die an und für sich schönen Naturbeschreibungen setzten auch immer wieder da ein, wo ich darauf verzichten hätte können: wenn die Handlung am spannendsten wurde.