Eine von uns - Harriet Cummings

  • Eine von uns


    Harriet Cummings


    Deuticke Verlag


    ISBN: 3552063358


    368 Seiten, 20 Euro


    Über die Autorin: Harriett Cummings lebt in der Nähe von London, „Eine von uns“ ist ihr erster Roman.


    Klappentext: Sommer 1984, ein Dorf in der Provinz in England. Alles beginnt ganz harmlos: mit dem Gefühl der Dorfbewohner, dass jemand in ihrem Haus war, mit Spuren von schmutzigen Schuhen auf der Treppe, fettigen Fingerabdrücken auf dem Badezimmerspiegel. Dann verschwinden Dinge, oder, noch rätselhafter, es tauchen andere auf. Bis schließlich eine von ihnen weg ist: Anna, die harmloseste, unscheinbarste von allen. Die Dorfbewohner beginnen sich zu bewaffnen, sie haben Angst vor dem Einbrecher, Angst um Anna und immer mehr auch voreinander. Kann einer von ihnen der geheimnisvolle Fox sein? Harriet Cummings’ Debüt ist spannend, stilsicher und raffiniert – den Abgründen dieser Dorfidylle entkommt man nicht!


    Meine Meinung: Der Klappentext verspricht eine spannungsgeladene Story. Es scheint wie in einem TV-Thriller und man kann sich förmlich die Kameraschwenks vorstellen: Jemand kommt nach Hause, alles sieht scheinbar aus wie immer und dann…gibt es eine ganz kleine Verschiebung; ein Gegenstand steht anders als sonst, ein altmodischer Parfümflakon ist eingedrückt, oder der Videorecorder läuft und spielt eine Cassette ab, die etwas zeigt, dass man am liebsten vergessen würde. So ergeht es den Einwohnern des kleinen Dörfchens, das im Mittelpunkt der Geschichte steht – der Geschichte vom sogenannten Fox, die sich 1984 tatsächlich so ähnlich zugetragen hat. Harriet Cummings hat das, was ihre Eltern aus der Zeit berichteten, weitergedacht und einen Roman darüber geschrieben.


    Es ist ihr erster Roman und sie hat sich mit der Ausarbeitung der handelnden Personen sehr viel Mühe gegeben. Besonders echt wirkt Deloris, eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen, die nach ihrer Heirat mit einem gutsituierten Mann in ihrem neuen großen Haus sitzt und sich langweilt. Sie ist es auch, die Kontakt mit der Nachbarin Anna hat, die später verschwindet.


    Deloris ist mit einem sehr feinen Humor dargestellt und ich hätte mir das auch bei den anderen Dorfbewohnern gewünscht. Leider aber verliert sich diese Art der Darstellung ein wenig und die Spannung, die ich mir erhofft hatte, kommt nicht wirklich auf. Besonders hier ist sehr viel Potential verschenkt worden. Das Buch hat einige Längen und teilweise sind einige Handlungen nicht ganz nachvollziehbar, aber es ist trotzdem nicht langweilig.


    Zusammengefasst würde ich sagen, ein Buch, das sich gut lesen lässt, das eine Geschichte zu erzählen hat, das aber um einiges hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt. 7 Eulenpünktchen dafür.

  • Meine Meinung:


    Im britischen Dörfchen Heathcote sorgt jemand ganz gewaltig für Unruhe. Keiner der Anwohner fühlt sich mehr sicher und jeder misstraut jedem, seitdem der Fox dort sein Unwesen treibt. Er bricht in die Häuser ein, entwendet jedoch nichts. Nur einzelne Gegenstände finden sich plötzlich an einem anderen Platz wieder. Im Grunde genommen ist nichts Bedrohliches passiert. Doch das ändert sich schlagartig, als eines Tages die schüchterne Anna spurlos verschwindet …


    „Eine von uns“ ist in meinen Augen kein Krimi – auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht so scheint. Hier geht es vielmehr um das Leben der Dorfbewohner. Jeder Einzelne von Ihnen hat mit Problemen zu kämpfen. Viele von ihnen werden weder geachtet noch beachtet. Deloris, die Freundin der verschwundenen Anna z. B. führt ein Leben im Luxus, mit einem Mann, den sie eigentlich nicht so liebt, wie es in einer Ehe sein sollte. Sie langweilt sich in ihrem Luxusleben und die einzige Ablenkung ist der Abend, an dem „Dallas“ im Fernsehen läuft. Jeder der Bewohner hat seine Leichen im Keller und gerät auch irgendwie ins Visier der Polizei.


    Mir ist es während des Lesens nicht gelungen, den Fox auszumachen. Harriet Cummings lenkt die Aufmerksamkeit geschickt in jede Richtung auf jede Figur. Der ganze Schreibstil ist „very british“ und hat mir auch sehr gut gefallen. Interessant ist, dass es sich bei der Geschichte um den „Fox“ um eine wahre Begebenheit handelt. Erzählt wird sie in diesem Fall aus vier unterschiedlichen Perspektiven. Und jeder Erzähler steht in irgendeiner Verbindung zu Anna. Die versprochene Hochspannung nach Art von Hitchcock wird hier zwar bei Weitem nicht erreicht. Aber die Autorin hat mit ihrem Debütroman für gute Unterhaltung gesorgt. Ich vergebe acht Punkte.

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.
    (Eduard Engel)