'Die Moortochter' - Seiten 232 - 319


  • Man kann irgendwie nur hoffen, dass Stephen die Mädchen trotzdem bei seinen Eltern abgesetzt hat, bevor er zurück nach Hause gefahren ist. Dass Helena immer noch nicht versteht oder nicht verstehen kann, dass für ihren Vater die Regeln ihres "Spiels", das sie früher im Moor gespielt haben, nicht mehr gelten bzw. er diese Regeln immer so abwandelt, dass sie ihm passen, kann ich nicht nachvollziehen.


    Er scheint ja kein Problem damit zu haben, auf die eigene Tochter zu schießen.


    Meine Hoffnung ist jetzt, dass der Hund tatsächlich nach Hause gelaufen ist und Stephen die Polizei alarmiert hat...

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Zitat

    Original von wampy
    Mir gefällt das Buch zunehmend besser. Die Erinnerungen Helenas zeigen eine mir einleuchtende Entwicklung, sie nabelt sich von ihrem Vater ab. Und das Ganze passiert kontinuierlich, auch wenn es natürlich zeitliche Abstände zwischen den einzelnen Rückblenden gibt. Die Einführung von Cousteau und Calypso gefällt mir, weil sie einerseits zeigt, dass es für Helena ein Leben außerhalb des Moores gibt, und dass andererseits die Gebote des Vaters nicht mehr unantastbar sind. Beeindruckt bin ich von der Art und Weise, wie Helena die bestialischen Strafen des Vaters sieht. Für sie sind sie zum Teil notwendig, damit sie die Bedeutung des "Lerngegenstandes" erkennt. Auch kommt ihre Mutter langsam etwas besser weg, aber im Grunde ist Helenas Mutter einfach das rangniedrigste Wesen.


    Das kann ich eigentlich so :write.


    Für mich ist es logisch, dass Helena eine gewisse Zeit/gewisse Erfahrungen braucht um sich von dem allmächtigen Vater lösen zu können.
    Oder es zumindest zu versuchen.


    Die Szenen mit John fand ich schon richtig schlimm.
    Der Arme.................zur falschen Zeit am falschen Ort.
    Und es ist so, wie er sagt "Helena weiß nichts"!


    Sie ist so aufgewachsen, hat das alles als normal empfunden - das kann man nicht von einer Minute zur anderen ablegen.
    Bei ihrer Mutter ist das etwas anderes: sie hatte ein Leben "vorher" und kann sich natürlich noch erinnern und davon träumen. Als Trost hatte sie eine Teenager-Zeitschrift in all den Jahren.
    Was für eine schreckliche Vorstellung.
    Zumal ja auch ihre Tochter nicht "auf ihrer Seite" war, das hat Jacob ja immer zu verhindern gewusst.