'Die Moortochter' - Seiten 320 - Ende

  • Indem Helena als Jugendliche mit ihrem Vater konkurriert, entthront sie zwar das Idol ihrer Kindheit, aber sie schafft es bis heute nicht, aus ihrer Kinderrolle herauszutreten. Die Fallenstrecke ist angesehener/bedeutender als die Hausarbeit, sie will nicht werden wie die Mutter. Bisher hat sie mit dem Herrscher über die populärere Arbeit/dem Aggressor paktiert. Helena verharmlost noch immer die Taten des Vaters. Weil sie selbst gestört ist? Ihre Geschichte lässt sich nicht ohne die Geschichte der Eltern erzählen (hier geht es nur um meine Geschichte, sagt sie) und wirkt unvollständig. Dass sie das nicht erkennen kann, ist Teil ihrer eigenen Störung.


    Zwölfjährige erschaffen sich selten imaginäre Freunde. Helena hatte Wahnvorstellungen (Ihr Mann liegt tot da), sie hört Stimmen (die ausgedachten Freunde), sie ist durch die mit erlebte Gewalt gegen die Mutter traumatisiert, trägt nie Verantwortung für ihr Handeln, immer sind andere schuld.


    Nun fehlt nur noch ein Epilog „Helena befindet sich zur Zeit in psychiatrischer Behandlung, um ihre Medikamentendosis gegen die Krankheit … einzustellen.


    Karen Dionne wählt eine Icherzählerin als zentrale Figur, die weitgehend ausblendet, dass ihre Entwicklungsdefizite aus der Gefangenschaft noch immer ihr Leben bestimmen. Die Mutter lässt die Autorin aus dem Szenario einfach verschwinden, so dass Helena als Erwachsene sich mit ihr nicht mehr auseinandersetzen muss. Helenas Idealisierung des Vaters, ihre Unfähigkeit aus Erwachsenenperspektive ihr Heranwachsen zu beurteilen, fand ich anstrengend und zugleich oberflächlich. Im zweiten Teil sank die Spannung durch die imaginären Kinderfiguren eher, anstatt anzuziehen. Das gehypte Buch hat durch die Leseprobe bei mir hohe Erwartungen geweckt, die auch die Naturschilderungen nicht erfüllen können. Das Szenario mag ein besonderes sein, ein herausragender Psychothriller ist das Buch nicht.

  • Showdown. Helena und ihr Vater kämpfen gegeneinander. Mal hat er, mal sie die Oberhand. Welch Überraschung, sie gewinnt.
    Ihr Mann verzeiht ihr, sie gehen in Famlientherapie.


    Wir erfahren wie Helena und ihre Mutter geflüchtet sind. Erfahren, dass Helena den Jäger erlöst/getötet hat.
    Leider erfahren wir nicht, wie der Vater damals - mit Helenas Hilfe - gefangen werden konnte. Genauso fehlt mir die erste Begegnung mit der Zivilisation, anderen Menschen.


    Rambo eins wurde in ein Bein geschossen - Rambo zwei hat auch nur 3 Beine.
    Bei der Flucht wird die Mutter in die Schulter geschossen - Helena wird von ihrem Vater in der Schulter getroffen.... - einfach zu viele Wiederholungen.


    Ohne die ausschweifenden Aufzählungen über verschiedene Naturereignisse, Geschehnisse, die im Großen und Ganzen nichts zur Geschichte betragen hätte das Buch gut 100 Seiten kürzer sein können und gegebenenfalls etwas mehr Spannung aufkommen lassen.
    Für mich war das Buch eine nette Unterhaltung, obwohl ich zeitweise etwas genervt von der viel zu langsam voranschreitenden Geschichte war.
    Ein Spannungs- oder Abenteuerroman, keinesfalls ein (Psycho-)Thriller.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor


    Nun fehlt nur noch ein Epilog „Helena befindet sich zur Zeit in psychiatrischer Behandlung, um ihre Medikamentendosis gegen die Krankheit … einzustellen.


    Auf so etwas habe ich spekuliert. Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob ich eine Auflösung als Sebastian Fitzek bekomme. Alles nur Einbildung, nichts passiert.

  • Irgendwie erleichtert, es endlich hinter mich gebracht zu haben, fehlt allerdings auch mir die Schilderung, wie Jacob damals angeblich ja mit Helenas Hilfe gefangen genommen wurde.


    Fazit: Tolle Geschichte, enttäuschend umgesetzt
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Die Situation in der Gegenwart spitzt sich immer mehr zu, und in gleichem Maße bin ich genervter gewesen, wenn es ständig zurück in die Erinnerungen ging.


    Ich empfinde es als total unglaubwürdig, in diesen Situationen extremer Anspannung, in denen man alle Sinne beisammmen halten muss um zu überleben, unentwegt in "plötzlich aufblitzenden Erinnerungen" zu verfallen. Das ist doch völlig :pille, oder?


    Und dann S, 274 ganz unten:"Ich liebe dich auch", flüstere ich und drücke ab." Was für eine Theatralik :rolleyes! Auch Calypso und Cousteau mischen wieder mit.


    Obwohl ich die Geschichte mindestens bis zur Mitte eigentlich ganz gern gelesen habe, war ich am Ende auch froh, "es hinter mich gebracht zu haben" :grin. Der letzte Abschnitt hat mich ganz kribbelig gemacht und ein paar Mal, wenn wieder eine "Erinnerung aufblitzte" oder eine unnütze Beschreibung über die Begegnung mit einem Vielfraß kam, bin ich ernsthaft in Versuchung gewesen, das Buch an die Wand zu knallen vor Frust. (Aber so was würde ich nie machen ;-)).


  • ja, das fehlt mir auch. Wie konnte der Vater gefasst werden? Ist er hinterher? War die Mutter lange bewusstlos oder konnte sagen wer sie ist? Hat Helena letztendlich ihren Vater der Polizei verraten, also gesagt wo die Hütte ist etc oder die Mutter? ist der Vater dort geblieben und konnte so gefasst werden? Mir fehlt da zu viel!
    Auch wie hat sich Helena dann verhalten als sie die beiden Erwachsenen gefunden hat mit dem Schneemobil?


    Das mit Rambo ist mir auch aufgefallen und das fand ich komisch.


    Ja, da stimme ich dir zu. Fand es zu ausschweifend und zu wenig Thriller. Eher ne Survival Story mit bösem Unterton..


    habe am Ende quergelesen, weil ich es öde fand...
    Die imaginären Freunde fand ich seltsam und ich dachte erst doch noch an ne dissoziative Persönlichkeitsstörung, aber dazu passt eher nicht, dass sie so mit denen redet... Und dass sie sie von Anfang an kennt und sie sich auch eher so ausgedacht hat. Seltsam! :gruebel


    Was sagt ihr denn dazu, dass die Autorin selbst in der Wildnis gelebt hat und das daher alles Infos aus 1. Hand zu sein scheinen? :wave

  • Zitat

    Original von Nightflower
    ...
    Was sagt ihr denn dazu, dass die Autorin selbst in der Wildnis gelebt hat und das daher alles Infos aus 1. Hand zu sein scheinen? :wave


    Sie war Kind und sie hat auch nicht hinterfragt, woher die Eltern ihre Survival-Fähigkeiten hatten. Wobei mein Sohn zuletzt mit 5 Jahren danach gefragt hat, woher ich etwas kann - und dann nicht mehr. :rofl

  • Zitat

    Original von Buchdoktor


    Sie war Kind und sie hat auch nicht hinterfragt, woher die Eltern ihre Survival-Fähigkeiten hatten. Wobei mein Sohn zuletzt mit 5 Jahren danach gefragt hat, woher ich etwas kann - und dann nicht mehr. :rofl


    Ich habe das Nachwort (S. 383) so verstanden, dass die Autorin mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in diese Gegend gezogen ist - und nicht als Kind mit den eigenen Eltern dort gelebt hat. Sie ist 1953 geboren und somit schon eine etwas ältere Dame :-).

  • Zitat

    Original von Nightflower


    ja, das fehlt mir auch. Wie konnte der Vater gefasst werden? Ist er hinterher? War die Mutter lange bewusstlos oder konnte sagen wer sie ist? Hat Helena letztendlich ihren Vater der Polizei verraten, also gesagt wo die Hütte ist etc oder die Mutter? ist der Vater dort geblieben und konnte so gefasst werden? Mir fehlt da zu viel!
    Auch wie hat sich Helena dann verhalten als sie die beiden Erwachsenen gefunden hat mit dem Schneemobil?


    Irgendwo stand, dass er erst 2 Jahre danach gefasst wurde. Also ist er nicht in der Hütte geblieben.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Ich habe das Nachwort (S. 383) so verstanden, dass die Autorin mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in diese Gegend gezogen ist - und nicht als Kind mit den eigenen Eltern dort gelebt hat. Sie ist 1953 geboren und somit schon eine etwas ältere Dame :-).


    So habe ich das auch verstanden.

  • Zitat

    Original von Nightflower



    ja, das fehlt mir auch. Wie konnte der Vater gefasst werden? Ist er hinterher? War die Mutter lange bewusstlos oder konnte sagen wer sie ist? Hat Helena letztendlich ihren Vater der Polizei verraten, also gesagt wo die Hütte ist etc oder die Mutter? ist der Vater dort geblieben und konnte so gefasst werden? Mir fehlt da zu viel!


    Wie man dem Vater auf die Spur kam, steht im zweiten oder dritten Abschnitt.
    Helena und ihre Mutter lebten nach der Flucht bei den Großeltern. Der Vater legte Helena dort regelmäßig kleine Geschenke, wie z. B. einen besonderen Stein etc. auf die Fensterbank um ihr zu zeigen, dass er in der Nähe war.
    Helenas "Schuld" an seiner Verhaftung war, dass sie diese Dinge nicht gut genug vor den Großeltern versteckte und man so davon ausgehen konnte, dass ihr Vater sich in der Gegend aufhalten musste. Man startete eine Suchaktion und stellte ihn in einem Holzfällerlager (?).


    Wo die Hütte lag, muss sie wohl der Polizei gesagt haben. Die Leiche des getöteten Jägers wurde ja geborgen. Der Väter wurde ja u.a. wegen Mordes verurteilt. (Auch wenn Helena John letztendlich getötet hat.)

  • Zitat

    Original von Lumos


    Ich habe das Nachwort (S. 383) so verstanden, dass die Autorin mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in diese Gegend gezogen ist - und nicht als Kind mit den eigenen Eltern dort gelebt hat. Sie ist 1953 geboren und somit schon eine etwas ältere Dame :-).


    Ja, so hab ich das auch verstanden... Aber sie hat ja trotzdem ihre Naturerfahrungen quasi in das Buch eingebracht, weil sie auch keinen Strom hatten etc.
    ich finde, dass es eher ein Abenteuerroman hätte werden sollen statt Krimi/Thriller. Dann hätte es mir vll besser gefallen... :gruebel


    Schneehase : ach Gott, stimmt. Ich hab das wohl ganz schnell wieder verdrängt gehabt. :bonk :bonk Danke dir! Man sieht, viel ist iwie nicht hängen geblieben. Ups. :-(

  • Das Ende - mir hat der Roman bis zum Schluss gut gefallen und diesen finde ich passend. Dass Helena den Jäger getötet hat, kann ich auf Grund der Umstände verstehen, dass sie nicht früher tätig wurde, ist tragisch.


    Auch dass das Märchen selbst noch Einzug in den Roman hält, gefällt mir gut.


    Die Autorin hat selbst in dieser Gegend fern der Zivilisation gelebt, sie wusste also, wovon sie schrieb.


    Übrigens habe ich bei Wikipedia diese Definition für Psychothriller gefunden:


    „Meist ist hier ein emotionaler Konflikt zwischen mehreren Personen oder auch ein Konflikt innerhalb einer Person Thema, beispielsweise aufgrund früherer Erlebnisse. Typische Merkmale von Psychothrillern sind der Einsatz der Bewusstseinsstromtechnik, ein Erzähler oder die ausgedehnte Thematisierung einer Vorgeschichte.“


    Ich finde, das passt sehr gut auf den Roman.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor


    Sie war Kind und sie hat auch nicht hinterfragt, woher die Eltern ihre Survival-Fähigkeiten hatten. Wobei mein Sohn zuletzt mit 5 Jahren danach gefragt hat, woher ich etwas kann - und dann nicht mehr. :rofl


    Meinst du damit die Autorin? Sie ist mit ihrem Mann und ihrer Tochter in die Wildnis gezogen, muss also die Survival-Fähigkeiten selbst entwickelt haben.

  • Ach gott hen, was für ein überdramatischs Ende - dass der Dreibein-Rambo ganz genau wusste, dass es Hekenas Vater war, der da auf ihn geschossen hat und er diesen dann angegriffen hat, na ich weiß nicht ... merkwürdig auch, dass sie mit ihrem letzten Angriff so lange wartet, dass ihr Vater noch die Zeit hat, auf Rambo zu schießen. Ich dachte, sie hängt so an dem Hund?


    Die Grundidee finde ich immer noch unheimlich spannend und die Gegend klingt einfach traumhaft, ich hätte mir nur gewünscht, das Buch wäre nicht so krampfhaft auf Spannungroman getrimmt worden. Alls in allem eine ziemliche Enttäuschung.

  • Ich bin gestern abend auch noch fertig geworden. Und ich bin auch richtig erleichtert, jetzt endlich durch zu sein. Mir hat das Buch leider nicht wirklich gefallen. Ich bin eher enttäuscht davon.


    Zitat

    Original von Tilia Salix


    Die Grundidee finde ich immer noch unheimlich spannend und die Gegend klingt einfach traumhaft, ich hätte mir nur gewünscht, das Buch wäre nicht so krampfhaft auf Spannungroman getrimmt worden. Alls in allem eine ziemliche Enttäuschung.


    :write
    Das empfinde ich auch ganz genau so. Wenn die Autorin einfach eine Geschichte über eine einsame Kindheit in dieser Gegend geschrieben hätte, mit dem Überlebenskampf im Moorgebiet, dann hätte mir das Buch bestimmt deutlich besser gefallen. So war es nur ein Zwischending zwischen einem Thriller und einem Tatsachenbericht.
    Die vielen eingebauten Cliffhanger haben mich genervt. Spannung kam keine auf.
    Für mich hatte das Buch zu viele Wiedersprüche und auch vom Stil und von der Sprache her konnte es mich nicht überzeugen.