Fritzi Klitschmüller - Britta Sabbag [8 -10 Jahre]

  • Erscheinungstermin: 20.07.17
    Klappentext:
    „Das ist ja gar kein Skateboard!“ – Mehr bringt Fritzi nicht heraus, als sie ihr Geburtstagsgeschenk aus dem Papier wickelt. Statt des heiß ersehnten Skateboards hat Fritzis Mama ausgerechnet ein Prinzessinnenkleid für sie genäht. Schnell steht fest: Ein geheimer Skateboard-Beschaffungs-Plan muss her!
    Gemeinsam mit ihrem Freund Thies wirbelt Fritzi durch die Nachbarschaft, um sich ihren Traum zu erfüllen. Gar nicht so einfach, denn obendrein müssen die beiden ihre Freundschaft vor Fritzis Vater geheim halten. Der kann die neuen Nachbarn aus dem Ärgerhäuschen nämlich überhaupt nicht leiden …
    Turbulente Ferien voll geheimer Heimlichkeiten und großer Abenteuer beginnen!


    Meine Rezension


    Ich möchte in dieser Rezension das Buch „Fritzi Klitschmüller“ hinsichtlich der Einsetzbarkeit als Vorlesebuch bzw Lesebuch in der Grundschule bewerten.


    Das Cover des Buches ist zwar auf den ersten Blick typisch mädchenhaft pink gestaltet, auf den zweiten Blick erkennt man jedoch auch einige nicht stereotypische Dinge. Desweiteren bietet es für die Kinder schon viel Möglichkeit zum Hypothesenbilden: einerseits über Fritzis Charakter (ihr Kleidungsstil ist ja recht außergewöhnlich) über ihre Vorlieben (Skateboardfahren offensichtlich) und über den Hund (bzw. die Hunde, wenn man den Buchrücken auch beachtet). So lässt sich schon vor Beginn des Lesens Vorwissen aktivieren und überlegen, worum es in der Geschichte gehen könnte. Da es keinen Untertitel gibt und der Titel lediglich aus ihrem (Spitz-)Namen besteht, wird auch nichts vorweg gegriffen, was ein breites Spektrum an Ideen zulässt.


    Das Buch ist aus der „Ich-Perspektive“ von Fritzi geschrieben, was es ermöglicht, dass die Kinder ihre Perspektive komplett einnehmen können und auch nicht mehr Informationen haben als die Protagonistin. Die Schrift ist groß genug gedruckt, dass es ab Mitte der 2. Klasse bestimmt zu lesen ist. Das Buch besteht allerdings fast nur aus Text, auf jeder Doppelseite sind lediglich kleine Abbildungen (seltener mal seitenfüllend, aber selbst dann ist noch Text dabei). Deswegen eignet es sich in unteren Klassen wohl eher als Vorlesebuch – wobei einzelne Abschnitte natürlich auch mal von Kindern gelesen werden können. Schließlich sind es oft kurze, einfache Sätze. Wortspiele kommen auch vor, besonders, da Kai (Fritzis Bruder) oft Wörter verwechselt – dies ist auch ein schöner Anknüpfungspunkt für den Unterricht.


    Thematisch bietet das Buch einiges:
    - Freundschaft
    - Neue Nachbarn
    - Ehrlichkeit
    - Wünsche, die nicht erfüllt werden und wie man sie erfüllen könnte
    - nervige Geschwister
    - nervige Verwandte
    - gegenseitiges Helfen
    - Nachbarschaft


    Sicherlich einiges, woran man anknüpfen kann und bei dem die Kinder auch ihre subjektive Perspektive miteinbeziehen können.


    Ich könnte mir sehr gut vorstellen, das Buch in einer Klasse zu verwenden. Besonders die Szene als Fritzi ihren neuen Nachbarn kennenlernt, eignet sich dafür, die Kinder überlegen zu lassen, was wohl dieser aus seiner Perspektive empfindet, denn es wird sich stark von Fritzis abheben und dieses Nachdenken fördert die literacy der Kinder.


    Letztendlich hat das Buch keine außergewöhnliche Story, die man noch nie zuvor gehört hat, aber die Charaktere und die Geschichte sind dennoch rund und ausgearbeitet.
    Am Ende des Buches wird auch auf eine Fortsetzung hingewiesen, die dann neue Thematiken in den Fokus nimmt. Auch dies wäre interessant, denn dann würden die Kinder bei der neuen Lektüre zumindest die Hauptcharaktere schon kennen und hätten mit der Perspektivübernahme weniger Probleme.

  • Unerfüllte Geburtstagswünsche, neue Nachbarn und die Mutter nicht da - lauter Themen, die zu einem Kinderbuch für Grundschulkinder passen. Und endlich mal keine Pferde oder Elfen und Feen. :lache


    Das bunte Cover versprach eine witzige Umsetzung, aber ich fand die Geschichte sehr konstruiert und bemüht. Fritzi erzählt in der Ich-Form, klingt aber manchmal wie eine Erwachsene. Welchem gerade 9 Jahre alt gewordenen Kind fällt zum Beispiel auf, dass eine alte Dame vor lauter Freude jünger aussieht? Meiner Erfahrung nach unterscheiden Kinder in dem Alter maximal zwischen Erwachsenen und Oma-Alter.


    Der Vater in der Geschichte benimmt sich reichlich kindisch, deshalb braucht er auch dringend Unterstützung von Tante Bolle als die Mutter in die Kur fährt. Tante Bolle wird zwar dauernd als unerträglich beschrieben, aber letztlich werfen ihr alle nur vor, dass sie gesund kocht. Die Cousine Shakira ist dagegen eine wirkliche Zicke, aber dass sich Fritzi einfach von ihr erpressen lässt, finde ich eher fragwürdig. Ja, ein Kinderbuch muss definitiv nicht immer pädagogisch wertvoll sein, aber dann bitte kreativ und/oder lustig.


    Von Umfang und Textgröße würde ich das Buch für Ende 2. Klasse/Anfang 3. Klasse empfehlen. Von der Handlung her kann man es sicher ab der 1. Klasse vorlesen.


    Meine Tochter ist ein paar Wochen jünger als Fritzi und ich werde berichten, wie ihr das Buch gefällt.