Die Strandräuberin, Ines Thorn

  • Inhaltsangabe:
    Von Liebe und Meer


    Sylt im Jahr 1711: Jördis lebt mit ihrer Großmutter auf Sylt, doch sie bleibt eine Außenseiterin, die sich als Strandräuberin durchschlagen muss. Ihre Vorfahren stammen aus Island, deshalb hängt sie noch dem alten nordischen Glauben an. Ihre einzige Gefährtin ist ausgerechnet die Tochter des Pfarrers, der Jördis für eine Hexe hält. Doch dann verlieben ihre Freundin Inge und sie sich in denselben Mann – und das Unglück nimmt seinen Lauf.


    Es ist die Zeit der Walfänger und Strandräuber. Das Leben ist hart auf Sylt – besonders für Frauen, die sich alleine durchschlagen müssen. Seit dem Tod ihrer Eltern ist für Jördis die Kate ihrer Großmutter Etta in Rantum ihr karges Zuhause. Die beiden leben von Strandräuberei und davon, dass sie Syltern heimlich die Zukunft weissagen – mit ihrem Runenorakel, denn sie hängen dem alten nordischen Glauben an. Misstrauisch vom Pfarrer des Ortes beäugt, geht Jördis ausgerechnet mit dessen Tochter Inge eine Freundschaft ein. Als sie gesteht, dass sie in Arjen, den jungen Schmied, verliebt ist, zerbricht die Freundschaft, denn auch Inge hofft, dass Arjen ihr die Ehe anträgt. Doch der Schmied gesteht Jördis seine Liebe. Sie beschließen, vor dem nächsten Biikebrennen zu heiraten. Aber alles kommt anders, als in der Kirche ein Kreuz von der Decke fällt und ein heftiger Sturm die Insel heimsucht. Der Pfarrer findet sofort die Schuldigen: Jördis und ihre Großmutter sollen Hexen sein.


    Dramatisch und schicksalhaft: der Kampf einer jungen Frau um ihr Glück.


    Meine Meinung zum Buch und Autorin
    Ines Thorn, hat mal wieder einen sehr dichten atmosphärischen, facettenreichen und spannenden historischen Roman geschrieben, der vor der großen Kulisse Sylts um 1711 spielt. Das Leben der Menschen damals auf der Insel, der Aberglaube, das Karge Leben ist sehr real geschildert. Die Bevölkerung die vom Wal-und Fischfang lebte, die Männer die Monatelang in die wilde See hinausfuhren, zurück blieben die Frauen und Kinder, die mit Sehnsucht auf ihre heile und gesunde Rückkehr warteten. Sehr gut sind die Sorgen und Ängste beschrieben, der Kampf ums tägliche überleben, die Winterstürme und die Flut. Ihr Schreibstil ist sehr Bildhaft, ausdrucksstark, flüssig, klar und Spannungsbogen ist sehr hoch. Ihren Figuren hat sie Leben eingehaucht, sie wirken wie aus Fleisch und Blut. Man konnte sehr gut hinter die einzeln Charaktere und Fassaden blicken und sich damit sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen. Die einen liebte man und die anderen waren verabscheuungswürdig. Ein großartiger Roman, wäre Toll wenn es eine Fortsetzung von den Figuren geben würde.


    Im Fokus stehen die Großmutter und Isländerin Etta und ihre Enkelin Jördis die auf Sylt geboren wurde. Etta und ihre verstorbene Tochter sind auf Island geboren, Jördis Mutter nahm sich aus lauter Verzweiflung über den Tod ihres Mannes und Jördis Vater einen Sylter das Leben. Somit ist Jördis eine 16 Jährige Waise, aber die in der Geborgenheit und Liebe ihrer Großmutter aufwächst, man spürt Ettas Liebe zu ihrer Enkelin, beide sind sich sehr zugetan. Jördis hält sich und ihre Großmutter mit ihrer Strandräuberei über Wasser, wie so einige der Rantumer Bevölkerung, das ist zwar verboten, aber vieles tun es doch. Ein Laster hat Etta heimlich und hinter verschlossenen Fenster ihrer kleinen Kate, wirft sie die Runensteine für Jördis. Etta kann einfach nicht ganz ihren alten Glauben abschwören, obwohl ihre Enkelin getauft ist und sie beide hin und wieder die Kirche besuchen. Die beiden sind dem Rantumer Pfarrer ein Dorn im Auge, es sind Hexen für ihn. Seine Tochter Inge und Jördis sind beste Freundinnen, was ihm überhaupt nicht schmeckt. Alles verläuft bis hierhin Friedlich, aber ausgerechnet verlieben sich beide in den selben Mann, Arjen den Schmied. Der hat es aber auf Jördis abgesehen und hält um ihre Hand an. Hier zerbricht die Freundschaft, durch Inges rasende Eifersucht, lässt sie sich zu einer schlimmen Tat hinreisen. Die viel Leid und Unglück über Jördis und Etta brachte. Im Moment habe ich Inge dafür gehasst was sie tat, aber dann tat sie mir einfach nur Leid. Das Inge so wurde und ihre schreckliche Tat und Lüge, geht allein auf das Konto ihres Vaters, er hat seine Tochter für seine Taten missbraucht, erpresst und manipuliert, eine Art Gehirnwäsche. Aber in Endeffekt hat sie sich selber bestraft, das wird ihr mit der Zeit bewusst. Hätte sie von Anfang an gewusst was sie damit auslösen würde, sie hätte es nie getan. Ja, wäre diese Schreckliche Eifersucht von Inge und der Hass des Vaters nicht gewesen, wer weiß wie die Geschichte ausgegangen wäre, aber vielleicht ist das ja was das ganze so spannend machte. Eine Geschichte voller spannender und unverhoffter Wendungen.....
    :lesend

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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