Die 7 Farben des Blutes - Uwe Wilhelm

  • Klappentext lt.amazon.de
    Drei Morde in drei Monaten. Drei Frauen. Drei Verkündungen, in denen der Mörder von sieben „Heilungen“ erzählt. Die Berliner Polizei steht unter Druck. Doch dann ist die Serie mit einem Mal beendet und gerät in Vergessenheit – nur nicht für Staatsanwältin Helena Faber, die davon überzeugt ist, dass dies erst der Anfang war. Als ein Jahr später eine vierte Frau brutal ermordet wird, macht Helena Jagd auf den, der sich selbst Dionysos nennt. Es ist der Beginn eines Rennens gegen die Zeit, aber auch eines Kampfes ums Überleben, denn Helena ist ins Visier des Täters geraten. Und Dionysos wird nicht aufgeben, solange sie nicht „geheilt“ wurde.



    Zum Autor
    Uwe Wilhelm, geboren 1957 in Hanau, hat Germanistik und Schauspiel studiert. Seit 1987 arbeitet er als Autor für Drehbücher, Theaterstücke und Sachbücher. Er hat mehr als 120 Drehbücher u.a. für Bernd Eichinger, Katja von Garnier und Til Schweiger verfasst. Uwe Wilhelm ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Berlin.



    Meine Meinung
    Ein spannender Thriller der in Berlin angesiedelt ist und für LeserInnen mit einem zarten Seelchen ist er nicht unbedingt zu empfehlen, denn bei manchen Beschreibungen geht es schon extrem zur Sache, was mich persönlich allerdings nicht gestört hat. Das hat diesem ungewöhnlichen Fall nochmals eine gewissen Brisanz verliehen. Aus Sicht einer Frau sind manche Taten schwer zu lesen, denn der Täter, der zu Beginn nur als Dionysos bezeichnet wird, hat widerliche und brutale Gedanken um gewisse Frauen zu "heilen", aus seiner kranken Sichtweise. Deswegen nimmt Staatsanwältin Helena Faber sich dieses Falles wieder an, um das "kranke Schwein" vollends aus dem Verkehr zu ziehen, nachdem dieser wieder eine starke und prominente Persönlichkeit aus dem Berliner Leben, gerissen hat. Helena ist allein erziehende Mutter von zwei Töchtern, lebte getrennt von ihrem Mann Robert, mit dem sie aber beruflich immer wieder zutun hat, und sie leidet zunehmend an Gedächtnisschwund sobald sie in Stress gerät. Das geht soweit das sie selbst die Namen ihrer Töchter vergisst. Dieser Verlust erschwert die Ermittlungsarbeiten sehr. Man möchte Helena in diesen Situationen helfen und ihr zurufen was man selbst weiß, sie aber schon wieder vergessen hat. Das hat mich beim Lesen selbst manchmal irre werden lassen. Helena blieb mir immer etwas kühl und distanziert und ich hätte gerne noch intensivere Gedanken von ihr gelesen, vor allem als sie nicht mehr wusste, wer sie selbst ist und wohin sie gehört.
    Obwohl man nach gut der Hälfte des Buches wusste, wer nun dieser ominöse Dionysos ist, hat dies der Spannung keinen Abbruch getan, sondern ich fand, das durch das Wissen, es noch irrer wurde, da die Ermittler erst langsamer und etwas später dahinter kamen, wer es nun ist. Zum Ende hin treibt Uwe Wilhelm die Spannung nochmals in die Höhe, denn die Jagd wird an mehreren Stellen beschrieben, so das man von einer Örtlichkeit zur nächsten hetzt. Es wird nochmals recht brenzlig und ich habe ohne viel Luft zu holen gelesen und gelesen und gelesen, bis endlich die letzten Seiten mit dem großen Showdown kam und ich wieder durchatmen konnte.
    Der Fall ist zwar gelöst, doch die letzte Seite hält eine kleine Überraschung parat. Sie lässt mich erschaudern und kurbelte sofort meine Fantasie an.
    Kleiner Kritikpunkt meinerseits: Es haben sich einige kleine Logikfehler eingeschlichen, aber das tut der Story an sich keinen großen Abbruch, störte mich aber persönlich etwas.


    Fazit
    Ein lesenswerter Thriller, der seine Bahnen bis in die höchsten Kreise der Berliner Justiz zieht und der an der Brutalität, den Opfern gegenüber, kaum zu überbieten ist.
    Sehr lesenwert und ich hoffe, das man nochmals ein Buch mit Helena Faber und Co. zu lesen bekommt.

  • In Berlin werden drei Frauen brutal ermordet. Die Polizei steht vor einem Rätsel: Der Täter lässt die Frauen ausbluten und verkündet danach in Videos deren Heilung. Staatsanwältin Helena Faber ermittelt zusammen mit den Kollegen der Polizei fieberhaft. Doch nach den drei Morden geschieht nichts mehr. Die Polizei schließt die Akte. Bis der als Dionysos bekannte Täter wieder zuschlägt...


    "Die sieben Farben des Blutes" war mein erster Thriller von Uwe Wilhelm und es wird auch mein letzter gewesen sein. Wobei erster Thriller so nicht stimmt. Uwe Wilhelm hat unter dem Pseudonym Lucas Grimm den Thriller "Nach dem Schmerz" veröffentlicht, den ich klasse fand. Warum er nun unter seinem echten Namen so einen mies recherchierten Roman abliefert, ist mir schleierhaft.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man der Staatsanwältin Helena Faber, die nicht nur in ihrem Job, sondern auch für ihre beiden Töchter 100 Prozent gibt. Sie ist auch die Einzige, die an den Ermittlungen festhalten will, obwohl Polizei und der Chef der Staatsanwaltschaft davon ausgehen, dass Dionysos sich zur Ruhe gesetzt hat. Der nächste Mord soll der alleinerziehenden Mutter da leider Recht geben.


    Die Figuren, die Uwe Wilhelm nach und nach vorstellt, sind in meinen Augen typisch und fast schon klischeehaft gehalten. Die erfolgreiche Staatsanwältin, die von einem Polizisten geschieden wurde und nun versucht, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen. Ein Ex-Mann, der seiner ehemaligen Gattin im Berufsalltag immer noch über die Füße läuft und Eifersuchtsanfälle bekommt, wenn er sie mit anderen Männern sieht. Zudem ein Zeuge, der so intelligent wie arrogant ist und lieber mit der Staatsanwältin spielt, als wirklich zu helfen. Und ein Mörder, der aus purem Frauenhass mordet. All das ist schon mehrmals da gewesen. Und dennoch konnte mich der Thriller zunächst begeistern, da der Autor einfach packend und mitreißend erzählte.


    Doch dann kam das, was für mich die Todsünden in jedem Buch sind: Logiklöcher und Recherchefehler. So steckt Helena Faber auf Anraten ihres Ex-Mannes einen Speicherchip, der an einem Tatort gefunden wird, ein, ohne auf die Beweismittelkette oder ähnliches zu achten. Der Grund: Sie will nicht von dem Fall abgezogen werden und hofft, auf dem Chip neue Beweise zu finden. Dass dies ein klarer Verstoß gegen alle Regeln darstellt, stören weder Figur noch Autor. Desweiteren beschreibt Uwe Wilhelm Szenen, die in der Wirklichkeit nicht durchführbar oder machbar wären. Wäre dem Autor einmal ein Schnitzer passiert, hätte ich darüber hinweg sehen können. Jedoch baut er innerhalb weniger Seiten mehrere, für mich grobe Fehler ein, so dass mein Interesse am Fall komplett verschwand. Schade!


    Der Stil des Autor ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist packend und ich konnte bis zu einem gewissen Grad mitfiebern.


    Fazit: ich kam nur bis zur vierten Farbe, dann war Schluss. Keine Empfehlung meinerseits.

  • Nach einem Jahr Pause präsentiert der Serienkiller „Dionysos“ sein nächstes Opfer und die Polizei tappt nach wie vor im Dunkeln, was seine Identität angeht. Staatsanwältin Helena Faber setzt alles daran, ihn dingfest zu machen.


    Uwe Wilhelm versetzt den Leser gleich mitten hinein ins Geschehen, gönnt ihm keine Atempause. Dabei schafft er eine ausgewogene Bilanz zwischen dem Beruf und dem Privatleben seiner sehr lebensechten Protagonisten, wobei er besonders Staatsanwältin Helena Faber gekonnt in Szene setzt. Bei den pointierten Dialogen sitzt jeder Satz. Wilhelm nennt die Dinge beim Namen, setzt beim Leser die Intelligenz voraus, seinen Ausführungen und Schlussfolgerungen folgen zu können.


    Das gilt für das erste Drittel des Buches, danach ließ meine Begeisterung spürbar nach. Die Geschichte stürzt quasi ab, die Handlung wird unrealistisch, teils unlogisch, teils vorhersehbar. Die Identität des Serienkillers lässt sich bald erahnen. Zum Schluss hin wird es dann dramatisch, überzogen und aus meiner Sicht komplett unglaubwürdig. Actionszene folgt auf Actionszene, immer noch wird eins draufgesetzt und das Buch endet aus meiner Sicht komisch und auch ärgerlich. Fortsetzung? Ohne mich.

  • "Unsere moderne Welt ist nicht weniger eine Welt der Zwänge als die der Vergangenheit, nur haben die Zwänge ein anderes, „zeitgemäßes“ Gesicht erhalten." (Dr. Carl Peter Fröhling)
    Vor gut einem Jahr wurden in Berlin auf brutale Art drei Frauen gefoltert und getötet, kurz nach ihrem Tod erschien jedes Mal das Video des Täters, der sich Dionysos nennt. Nun nach einem Jahr gibt es ein neues Opfer, die Wirtschaftssenatorin Ursula Reuben. Wieder wurde sie zuvor brutal verstümmelt, ehe sie der Täter ausbluten ließ. Staatsanwältin Helena Faber, die schon in der Vergangenheit mit dem Fall vertraut war und ihr ExMann Robert Faber Kriminalbeamter ermitteln unter Hochdruck. Auffällig ist das der Täter immer aus dem Buch "Dionysos" von Professor Rashid Gibran zitiert und das alle Frauen nach Osten ausgerichtet sind. Ist Gibran der Täter oder hat das ganze einen islamistischen Hintergrund? Doch dann gerät Helena selbst in die Fänge von Dionysos und kann mit knapper Not entkommen. Allerdings behält sie ein Trauma zurück, das sie noch schwer beeinflussen wird. Doch dann schlägt der Mörder erneut zu und Helena und Robert versuchen alles, um das Opfer rechtzeitig zu finden.


    Meine Meinung:
    Das Buch von Uwe Wilhelm hat sehr gut und spannend begonnen, sofort war ich von dem Fall und den Ermittlungen in den Bann gezogen. Doch leider hatte, dann das Buch durch die Amnesie Helena Fabers im letzten Drittel so einen Hänger, das die Spannung rapide abstürzte, bis sie am Ende dann nochmals aufkam. Die Vergesslichkeit von Helena nahm in diesem Buch viel zu viel Raum ein, das ich manchmal den Eindruck hatte, man würde das Buch unnütz dadurch in die Länge ziehen. Ansonsten hat der Autor einen sehr guten Schreibstil, auch die Ermittlungen waren sehr gut recherchiert. Hätte das Buch seinen Spannungsbogen so hoch gehalten hätte wie zu Beginn, dann wäre es ein Stern mehr von mir geworden. Auch der Epilog mit dem offenen Ende das schon einen nächsten Teil prophezeit fand ich unnötig. Trotzdem hat der Autor das Potenzial ein guter Thrillerautor zu werden, wenn er vielleicht ein paar kleine Dinge im nächsten Buch verändert. Ich kann also Iris Berben nicht voll zustimmen, wenn es heißt: "Großartiges Buch. Unbedingt lesen". Das Cover hingegen gefällt mir sehr gut und passt zur Geschichte. Ich hoffe auf einen durchgehend, spannenden zweiten Band und vergebe 7 Eulen für dieses Buch.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

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