Das Flüstern des Windes - Rainer Wekwerth

  • Inhalt (Amazon):
    Es ist die Zeit, in der Welten durch Dimensionstore verbunden sind, in der Völker Handel treiben und Kriege führen. Der Waisenjunge Karem wird seinen Pflegeeltern entrissen und versklavt. Nach Jahren erringt er schließlich als Gladiator in der Arena seine Freiheit und in ihm wächst Hoffnung und ein neuer Glaube an die Zukunft. Doch der Kampf geht weiter, denn Karem ist fest entschlossen, sein wahres Erbe zurückzugewinnen. In einer Welt, in der nur der Stärkste überlebt, in der es sich niemand leisten kann, ein guter Mensch zu sein, trifft Karem auf Liebe und Treue. In einem Leben, in dem Freundschaft keinen Wert hat und trotzdem wächst und alles überdauert, geben ihm Augenblicke der Menschlichkeit die Kraft, sich seinem mächtigsten Feind zu stellen.


    Der Autor:
    Rainer Wekwerth hat zahlreiche Bücher, teilweise unter Pseudonym veröffentlicht und dafür Preise gewonnen.


    Meine Meinung:
    Ich habe die Kindle-Ausgabe eigentlich als preisgünstige, seichte Urlaubslektüre heruntergeladen. Und dann wurde ich doch recht angenehm überrascht:


    Erstens durch den Schreibstil des Autors. Bei Romanen dieses Genres habe ich mir angewöhnt, nicht allzu viele Ansprüche an einen ausgefeilten Stil zu stellen. Aber der Autor hat mir gezeigt, dass es doch noch Fantasyautoren gibt, die Wert auf guten Ausdruck und Sprachrichtigkeit legen.


    Zweitens durch die Thematik. Ich fand es recht witzig, das Rom der Antike mit Fantasyelementen zu vermischen. Ein paar Orks dazuzufügen erschien mir zuerst sehr gewagt. Jedoch sind die hier einmal wirklich das Salz in der Suppe.


    Drittens die Charaktere: Chrom als der Ork-Protagonist war für mich DIE Überraschung. Ich mochte diese Kreaturen nie, da sie mir immer viel zu zweidimensional erschienen waren. Wekwerth hat aber den Beweis geliefert, dass man ein Volk authentisch belassen und doch ein wenig tiefgründiger und mehrschichtig schildern kann. Und dass ein Ork es geschafft hat, bei mir aufrichtige Sympathie und Empathie hervorzurufen, das fand ich erstaunlich und großartig.


    Einziger Kritikpunkt an diesem Roman: der Schluss. Schade. Er verdirbt die Geschichte zwar nicht, ist aber weit unter dem Niveau des Romans. Ich bezeichne so etwas als Kitsch.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde