Inhalt (Amazon):
Sie ist die schönste Frau, die er je gesehen hat. Oona O’Neill ist zarte fünfzehn und gerade »Glamour Girl« des angesagtesten Clubs im New York City der 40er-Jahre geworden. Jerry Salinger wird einen romantischen Sommer mit ihr verbringen, dann macht ihm ein anderer einen Strich durch die Rechnung: Charlie Chaplin heiratet Salingers große Liebe. Man könnte meinen, damit wäre alles gesagt, doch es ist erst der Beginn einer langen Geschichte.
Der Autor:
Frédéric Beigbeder, geboren 1965 in Neuilly-sur-Seine, studierte Politikwissenschaft und lebt als Kritiker und Schriftsteller in Paris. Außerdem war er zehn Jahre lang als Texter in einer renommierten Werbeagentur tätig, die ihn nach der Veröffentlichung seines ersten Romans vom Fleck weg engagierte. Er gilt als Enfant terrible des französischen Literaturbetriebs. Mit »39,90« gelang ihm als Schriftsteller auch international der Durchbruch. Zuletzt erschien von ihm auf Deutsch »Oona und Salinger«.
Meine Meinung:
Das Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Es war natürlich sehr interessant, Privates über Oona O'Neills Beziehung zu solchen Größen wie J.D. Salinger und Charlie Chaplin zu erfahren und ihr IT-Girl-Dasein in den 1940ern.
Biografie oder Pseudo-Biografie oder Yellow Press pur? Beigbeder wohl hat eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit geschrieben.
Oonas Leben war dramatisch genug, angefangen bei ihrer tragischen Kindheit - da bräuchte man eigentlich keine gekünstelte Effekthascherei zu betreiben. So etwas stört mich. Ebenso wie die Blitzlichter auf Eugene O’Neill. Dass der seine Tochter nicht geliebt hat, will ich ja glauben. Der Autor stellt jedoch seltsame Behauptungen auf, zB O’Neill hätte als erster zerrüttete Familien beschrieben oder depressive Autoren sollten sich nicht vermehren. Manchmal schreibt er wirklich haarsträubenden Unsinn.
Überflüssig fand ich auch die preudo-philosophischen Sätze zu Beginn jedes Kapitels. Sowas ist doch höchstens für Kalendersprüche brauchbar.
Ob der Brief Oonas über die Gräuel des Weltkriegs wirklich authentisch ist, weiß ich nicht. Jedenfalls ist er für mich einer der Höhepunkte des Romans.
Das zweite Highlight ist Oonas Gespräch mit Ernest Hemingway im befreiten Paris nach dem Krieg.
Dass die Chaplins in den Fünfzigerjahren in den USA von umjubelten Stars völlig ungerechtfertigt zu Volksfeinden herabgestuft wurden, wusste ich. Dass Chaplin dann 1972 den Ehrenoscar annahm, hat ihn in meinen Augen herabgestuft.
Fazit: Ich habe in diesem Roman viel über Größen der Literatur- und Filmszene erfahren. Den Schreibstil von Beigbeder mag ich aber gar nicht: er ist in meinen Augen effektheischend und selbstgefällig.
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ASIN/ISBN: 3492309046 |