Die Kinder Húrins - J.R.R. Tolkien

  • Originaltitel: The Children of Húrin


    Inhalt:
    Die Handlung ist in der düsteren Vorzeit Mittelerdes angesiedelt, den Ältesten Tagen. Damit spielt die Geschichte weit vor den Ereignissen des Herrn der Ringe, in einem Teil Mittelerdes, der am Ende des Ersten Zeitalters von einer gewaltigen Flut überschwemmt werden sollte. Das Epos berichtet von der Schlacht der Ungezählten Tränen gegen den Gestalt gewordenen Gott Morgoth und der Niederlage Húrins von Dor-lómin. Nach einem Wortstreit wird Húrin von Morgoth verflucht und auf ewig an einen steinernen Sessel auf einem hohen Berg gefesselt. Sein Sohn Túrin Turambar macht sich daraufhin auf, seinen Vater aus der Gefangenschaft zu befreien.


    Der Autor:
    John Ronald Reuel Tolkien wurde am 3. Januar 1892 in Bloemfontein (Südafrika) geboren und wuchs in England auf. Von 1925 an war er Professor für englische Philologie in Oxford und erwarb sich schon bald großes Ansehen als einer der angesehensten Philologen weit über die Grenzen Englands hinaus. Seine besondere Vorliebe galt den alten nordischen Sprachen.
    Seine weltbekannten Bücher »Der Hobbit«, »Der Herr der Ringe«, »Das Silmarillion« haben die Fantasyliteratur entscheidend geprägt und wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Millionen von Lesern werden seither von den Ereignissen in Mittelerde in Atem gehalten. J. R. R. Tolkien starb 1973.


    Meine Meinung:
    Die Tolkien-Fans konnten erst ihr Glück gar nicht fassen, als angekündigt wurde, dass im Frühjahr 2007 ein neuer Roman ihres verehrten Tolkien erscheinen sollte.
    Ich sag's erstmal in aller Kürze: Begeistert haben mich eigentlich lediglich die Illustrationen von Alan Lee. Die sind wirklich schön.


    Alles andere war Stückwerk aus anderen Werken, Aufgewärmtes, Unausgegorenes. Es gab zwar eine rudimentäre Handlung, aber diese war schon sehr mager. Eine Überarbeitung war von Tolkien sicher beabsichtigt gewesen. Ob ihm sein Sohn einen guten Dienst erwiesen hat, indem er das halbfertige Manuskript herausgegeben hat, zweifle ich schon sehr an.
    Inzwischen sind die Begeisterungsstürme der Fans einer ernüchterten Schweigsamkeit gewichen.
    Ich fand das Buch auch heillos überteuert. 23€ für 280 Seiten in Monumentalschrift und doppeltem Zeilenabstand. Das ist das Buch auf keinen Fall wert. Inzwischen gibt es allerdings eine günstigere TB-Ausgabe.


    Am Inhalt des Buches hat mich geärgert, dass viele wichtige Ereignisse in einem kurzen Nebensatz abgehandelt wurden. Aber ob der Weg rechts ober halbrechts oder doch vielleicht links abzweigt, sowas wird lang und breit erklärt. Langweilig.


    Ich fand eigentlich Nienor viel interessanter und vielschichtiger als Turin. Aber ihre Geschichte wurde in eineinhalb Kapiteln abgefertigt, während Turins bis ins uninteressanteste Detail ausgewalzt wurde.
    Dagegen blieben manche Handlungssprünge völlig im Dunkeln. Zum Beispiel, warum Turin plötzlich ein unbesiegbarer Krieger und Rächer war. Oder warum ihm plötzlich ein Heer zugelaufen ist, oder woher dieses Heer kam. Rätsel über Rätsel - ohne Antwort.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde