Das Leben ist gut – Alex Capus

  • Der Autor: (Quelle Amazon)
    Alex Capus, geboren 1961 in der Normandie, lebt heute in Olten. Er studierte Geschichte, Philosophie und Ethnologie in Basel und arbeitete einige Jahre als Journalist bei mehreren Schweizer Tageszeitungen.


    1994 veröffentlichte er seinen ersten Erzählungsband Diese verfluchte Schwerkraft, dem seitdem vierzehn weitere Bücher mit Kurzgeschichten, Romanen und Reportagen folgten. Bei Hanser erschienen die Romane Léon und Louise (2011), Fast ein bisschen Frühling (2012), Skidoo. Meine Reise durch die Geisterstädte des Wilden Westens (2012) und Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer (2013). www.alexcapus.de


    Das Buch (Quelle: Amazon)
    Max ist seit fünfundzwanzig Jahren mit Tina verheiratet, sie ist die Liebe seines Lebens. Er betreibt eine kleine Bar, tagsüber bringt er das Altglas weg, repariert das Mobiliar – oder begibt sich auf die Suche nach einem ausgestopften Stierkopf, der unbedingt über dem Tresen hängen soll. Max liebt sein Leben, so wie es ist, seine Familie, seine Freunde. Das wird ihm einmal mehr bewusst, als Tina zum ersten Mal in ihrer gemeinsamen Ehe beruflich ohne ihn unterwegs ist. „Das Leben ist gut“ verteidigt mit scharfem und versöhnlichen Blick, das, was im Alltag schnell übersehen wird. Es ist ein Roman über das Menschsein – vor allem aber eine Hymne an die Liebe.


    Meinung
    Selten wurde der Kleinstadtmief netter beschrieben. Die Botschaft: Der Kleinstädter ist ein liebenswürdiges Wesen, nichts ist besser als die Liebe und das Leben ist schön. Die Charaktere sind authentisch und die Episoden aus dem Städtchen amüsant zu lesen. Ab und zu konnte ich schmunzeln. Das war es aber schon.


    Der Autor, der gut zu schreiben vermag, wäre gut beraten gewesen, wenn er die 240 Seiten gepflegte Unbeschwertheit mit einer knackigen Story aufgepeppt hätte. Ein inhaltsschweres 400-Seiten-Buch wäre besser gewesen.

  • Das Werk wirkt wie ein "Roman", der aus verschiedenen Kurzgeschichten zusammengeschustert wurde, was schade ist, denn der Autor ist ein guter Erzähler, der leider die Story vergessen hat. Ich werde auf jeden Fall "Léon und Louise" lesen, denn mein Vorverstehen sagt mir, dass er es viel besser kann. Oder sollte ich besser das "Bombenleger-Ding" lesen, weil der Titel so geil ist?:wave

  • Also mir hat das gut gefallen. Es war ein eher leises Buch. Mir kam es so vor als sitzt Capus mir gegenüber und erzählt was er die Woche über so gemacht und erlebt hat. Die Beschreibungen sind ihm toll gelungen. Ok, wer auf Spannung hofft, wird hier leer ausgehen. Ich mag seine Art wie er schreibt und komme sehr gut klar, selbst wenn keine Superstory abläuft.

  • Wenn man den Autor einmal live erlebt hat, dann hat man ihn in seinen Romanen immer im Ohr und das macht seine Bücher für mich zu etwas Besonderem. gell Patricia_k34 :heisseliebe



    @ beisswenger
    Leon und Louise ist in Teilen aus dem Leben der Großeltern des Autors und ich fand es grandios. Ob es allerdings ein "Männerbuch" ist, kann ich nicht beurteilen :gruebel

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Das Werk wirkt wie ein "Roman", der aus verschiedenen Kurzgeschichten zusammengeschustert wurde, was schade ist, denn der Autor ist ein guter Erzähler, der leider die Story vergessen hat. Ich werde auf jeden Fall "Léon und Louise" lesen, denn mein Vorverstehen sagt mir, dass er es viel besser kann. Oder sollte ich besser das "Bombenleger-Ding" lesen, weil der Titel so geil ist?:wave


    Beide Bücher sind toll.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Patricia_k34
    Also mir hat das gut gefallen. Es war ein eher leises Buch. Mir kam es so vor als sitzt Capus mir gegenüber und erzählt was er die Woche über so gemacht und erlebt hat. Die Beschreibungen sind ihm toll gelungen. Ok, wer auf Spannung hofft, wird hier leer ausgehen. Ich mag seine Art wie er schreibt und komme sehr gut klar, selbst wenn keine Superstory abläuft.


    Vielen Dank für deine Einschätzung. Genau das habe ich mir erhofft, als ich das Buch gekauft habe. Ich sollte es wohl bald vom SUB befreien. :-)

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Der Autor, der gut zu schreiben vermag, wäre gut beraten gewesen, wenn er die 240 Seiten gepflegte Unbeschwertheit mit einer knackigen Story aufgepeppt hätte.


    Ich denke, Alex Capus wusste genau, was er schaffen wollte.
    Es ist nicht das Problem des Autors, wenn die Erwartung des Lesers eine andere war.


    Ich habe das Hörbuch gehört, prägend gelesen vom Autor!

  • Zitat

    Ich denke, Alex Capus wusste genau, was er schaffen wollte. Es ist nicht das Problem des Autors, wenn die Erwartung des Lesers eine andere war.


    Was ist denn das für ein literaturbolschewistische Logik, verehrter Herr Palomar. Gut, Logik, knallhartes Denken und noch härterer Ausdruck sind nicht unbedingt Eigenschaften, die man von relativistischen Rezitanten erwarten kann, aber ein wenig mehr Scharfsinn hätte ich doch erwartet. Folgte ich deiner trivialen Logik, dann müsste ich zukünftig auch denken, es sei nicht mein Problem, wenn ein Leser meinen Sermon scheiße findet. Ein bisschen zu kurz geschossen, findest du nicht?


    Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass der Verlag das Werk als "Roman über das Menschsein" bewirbt. Ich denke, dann darf der Leser schon einen Roman erwarten, meinst du nicht auch?

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Das Werk wirkt wie ein "Roman", der aus verschiedenen Kurzgeschichten zusammengeschustert wurde, was schade ist, denn der Autor ist ein guter Erzähler, der leider die Story vergessen hat. Ich werde auf jeden Fall "Léon und Louise" lesen, denn mein Vorverstehen sagt mir, dass er es viel besser kann. Oder sollte ich besser das "Bombenleger-Ding" lesen, weil der Titel so geil ist?:wave



    Leon und Luise, sollte man unbedingt lesen, ein sehr berührendes Buch.


    Ich mag seine Bücher

  • Arietta, Lesebiene, Booklooker, Richie,
    ich glaube euch. Im Übrigen glaube ich dem weiblichen Geschlecht in Sachen Büchern mehr als allen anderen Geschlechtern. Apropos Richie: Ich lese nicht nur Männerbücher. Als ich "Das andere Geschlecht" gelesen habe, waren deine Eltern noch nicht geboren.
    :wave

  • Das Leben ist gut ist ein kleines feines Buch, in dem es eigentlich um nichts geht außer um eine Woche in Max Leben. Das ungewöhnliche dieser Woche ist, dass seine Frau Tina beruflich in Paris weilt und Max so viel Zeit hat, sich über sein und das Leben andere ein wenig Gedanken zu machen.

    Mich hat das Buch gut unterhalten, gerade am Ende eines turbulenten Arbeitstages tat es gut, dem unaufgeregten Leben von Max zu folgen.

    Wer Action oder eine spannende oder aufregende Handlung erwartet wird sicher enttäuscht sein, wer sich gerne ein wenig in das Leben anderer Leute entführen lassen mag, ist hier genau richtig.


    Von mir 7 von 10 Punkte

  • Meine Meinung:


    Ich habe das Buch in der Leserunde gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Es ist flüssig geschrieben und einfach Kopfkino³.

    Max ist das erste Mal für eine Woche Strohwitwer und was er in dieser Zeit erlebt und wie er das beschreibt ist einfach super. Er geht seines Weges und beschreibt den Weg, seine Kumpels, Nachbarn und seine Bar. Auch was ihm auf einer Fahrt von der Schweiz nach Deutschland so auffällt - bemerkenswert.

    Das Ende der Geschichte kann jeder interpretieren wie er mag. Das passt zu diesem Buch herrlich.


    8,5 Eulenpunkte

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein