Labyrinth der Spiegel - Sergej Lukianenko

  • Inhalt (Amazon):
    Jeden Tag schalten Milliarden Menschen ihren Computer ein, um zu arbeiten und sich zu unterhalten. Doch ihr Leben ändert sich schlagartig, als ein geheimnisvolles Programm namens Deep die Kontrolle über das Internet übernimmt. Die Folge: Jeder, der dieses Programm öffnet, wird in eine virtuelle Welt gezogen, die bald nur noch »Die Tiefe« genannt wird. Keiner kann aus der Tiefe entkommen – keiner außer Leonid. Als skrupellose Konzerne auf Leonids Fähigkeiten aufmerksam werden, beginnt für ihn das Abenteuer seines Lebens…


    Der Autor:
    Sergej Lukianenko, 1968 in Kasachstan geboren, studierte in Alma-Ata Medizin, war als Psychiater tätig und lebt nun als freier Schriftsteller in Moskau. Er ist der populärste russische Fantasy- und Science-Fiction-Autor der Gegenwart, seine Romane und Erzählungen wurden mehrfach preisgekrönt. Die Verfilmung von "Wächter der Nacht" war der erfolgreichste russische Film aller Zeiten.


    Meine Meinung:
    Das Beste am Buch: es wird nicht pausenlos gesoffen wie zB in Spektrum. Das hat mir gefallen. Auch die Grundidee ist ganz nett, wenn auch keineswegs originell oder neu.


    Leider habe ich damit schon alles Positive zu diesem Roman gesagt. Der Rest ist total belanglos. Vor allem der Protagonist nervt mit seinen schon unheimlichen Fähigkeiten. Er kann alles, weiß alles, er trickst alle aus, er schafft das Unmögliche. Ein typischerer Gary Stu wurde meines Wissens nicht erfunden. Oder ist vielleicht nur mit Tarquinius vergleichbar...


    Ich mochte Sergej Lukianenko einmal sehr. Das war zu jenen wunderbaren Zeiten, als ich die Wächter-Romane gelesen habe. Das war wirklich feine, spannende, gut konstruierte und mitreißend geschriebene Unterhaltung.


    Das Labyrinth der Spiegel ist über weite Teile nur Selbstbeweihräucherung eines Alleskönners, ohne jegliche Spannung, denn auch der Tod kann den Typen natürlich nicht stoppen. Auch wenn der Tod virtuell ist, beeinträchtigt oder zumindest behindert er wohl andere, aber doch nicht Leonid... Der entpuppt sich gegen Ende sogar noch als Pseudo-Psychologe, der die Antwort auf wirklich alles findet. Es lebe die Moralkeule!
    Und der Schluss, über den sollte ich eigentlich den Mantel des Schweigens breiten. Kitschiger geht's kaum. Da könnten sogar die Macher der amerikanischen Katastrophenfilme noch was lernen. Man sollte beim Lesen unbedingt saugfähige Tücher zum Aufwischen all des Schmalzes bereithalten.


    Ein Buch zum Lesen und gleich wieder Vergessen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde