Guillaume Musso - Das Mädchen aus Brooklyn

  • Inhalt:


    Raphaël Barthélémy ist überglücklich, hat er doch nach einer großen Enttäuschung seine große Liebe Anna gefunden. Als er jedoch mehr über ihre Vergangenheit erfahren möchte, konfrontiert ihn Anna mit einem schrecklichen Geheimnis und ist ab diesem Zeitpunkt unauffindbar verschwunden. Raphaël macht sich auf eine gefährliche und atemberaubende Spurensuche, die ihn von Paris nach New York führt. Dort findet er ein Puzzleteil nach dem anderen und erfährt, wer Anna in Wahrheit ist. Doch wird er sie zurück gewinnen?


    Meine Meinung:


    So richtig überzeugen konnte mich Guillaume Musso mit seinem neuesten Mix aus Thriller und Liebesgeschichte nicht. Den Anfang fand ich noch recht gelungen; das Setting Paris und später dann New York hat er sehr schön dargestellt, und der Start der Geschichte ist vielversprechend angelegt. Durch die Ich-Perspektive aus Sicht von Raphaël und der Erzählperspektive aus Sicht von Marc Caradec ist Abwechslung und Tempo geboten, für mich eine ungewöhnliche Leseerfahrung.


    Leider verliert sich der Autor ab ungefähr der Hälfte in seinen Perspektiven und die Erzählweise wird sehr unübersichtlich. Er verkünstelt sich damit, dass er fast allen beteiligten Figuren im Laufe der Handlung eine Ich-Perspektive einräumt, was mich doch sehr aus dem Lesefluss gebracht hat. Zwar weiß der Leser damit mehr als die handlungstragenden Figuren, aber das alleine konnte für mich die Sache nicht wett machen, für mich wirkte das wie eine Art Experiment. Leider geht dadurch die Nähe zu den Figuren völlig verloren, ich konnte mich kaum auf die Protagonisten einstellen.


    In der Handlung selbst gab es auch eine Dinge, die mich wenig begeistern konnten. Die Verflechtung von Annas Verschwinden mit einem Fall aus der Vergangenheit konnte ich ja durchaus noch nachvollziehen; dass dann aber die amerikanische Präsidentschaftswahl plötzlich eine wichtige Rolle spielt, das hat für mich überhaupt nicht gepasst. Spannend zwar, wie Musso dieses Thema darstellt und beleuchtet, aber einfach eine Nummer zu dick aufgetragen.


    Am Ende gibt es auch noch eine dicke Überraschung, die mir auch nicht so recht ins Bild passte. Die Geschichte endet abrupt und irgendwie unvollendet, und somit wirkt das alles nicht aus einem Guss. Schade, denn die Grundidee vom Anfang fand ich recht spannend und durchaus interessant. Was bleibt, ist ein seltsam verworrenes Spiel aus Politik, Verbrechenen und persönlichem Drama, das mich zwar streckenweise gut unterhalten hat, am Ende aber nicht überzeugen konnte. Schade, denn nach "Vierundzwanzig Stunden" hab ich mir von Guillaume Musso einen ähnlich brillanten Knaller erhofft. Vielleicht beim nächsten Buch wieder.


    5 von 10 Eulenpunkten

  • Der Schriftsteller Raphael verbringt an der Cote d’Azur ein romantisches Wochenende mit seiner Verlobten Anna. Da er gerne alles von ihr wissen möchte, bedrängt er sie, ihm ihre Geheimnisse anzuvertrauen. Als sie ihm daraufhin ein Foto mit fürchterlichem Inhalt zeigt und betont, dass sie an diesem Verbrechen schuld ist, stürmt er Hals über Kopf davon. Als er zur Besinnung kommt, ist Anna spurlos verschwunden und es beginnt eine verzweifelte Suche, die zu einer Reise in Annas Vergangenheit wird...


    Es ist ein geschickter Schachzug des Autors, das Foto gleich zu Beginn der Handlung ins Spiel zu bringen. Man erfährt nicht gleich, was darauf zu sehen ist, aber sobald man es weiß stellt man sich, genau wie Raphael, die Frage was Anna damit zu tun haben kann.


    Anna und Raphael kennen sich erst 6 Monate und trotzdem sind sie sich sicher, dass sie ihr restliches Leben miteinander verbringen wollen. Durch das Foto wird dies alles in Frage gestellt und Raphael macht sich auf die Suche nach Anna und als er merkt, dass sie nicht ganz freiwillig verschwunden ist, forscht er nach ihrer Vergangenheit. Ihm zur Seite steht sein Nachbar Marc Caradec, ein Polizist im Ruhestand. Stück für Stück erfahren sie immer mehr über Anna und ihr Leben und Raphael muss erkennen, dass die Anna aus der Vergangenheit eine Fremde für ihn ist und er fragt sich:
    Zitat: „Gegenüber dieser fast Unbekannten empfinde ich so etwas wie Bewunderung und Faszination. Doch es gelingt mir nicht, diese beiden Persönlichkeiten zusammenzubringen. Wer wirst du sein, wenn wir uns wiederfinden?“


    Es ist unglaublich, was da alles zutage gefördert wird. Ich will die Art der Verbrechen gar nicht nennen, um nicht zu spoilern, aber es ist erstaunlich was Herr Musso alles in diesen einen Fall rund um Anna gepackt hat. Bis zum Ende hin werden immer neue Verbrechen aufgedeckt, bis es fast schon etwas viel war. Auf der anderen Seite wird dadurch die Handlung nach ein paar anfänglichen Längen sehr abwechslungs- und wendungsreich.


    Leider blieben dabei die Emotionen etwas auf der Strecke. Über Anna und ihre Gefühle hätte ich gerne mehr erfahren, denn sie ist eine faszinierende Persönlichkeit. Dann hätte ich vielleicht nicht nur gespannt das Geschehen verfolgt, sondern mitgefiebert.


    Fazit: Alles in allem ist es eine spannende und wendungsreiche Geschichte, in der ähnlich wie bei einem Puzzle, die einzelnen Teile aus Annas Vergangenheit ein Gesamtbild ergeben.