Die Auflehnung - Siegfried Lenz

  • Hoffmann & Campe, 1994



    Kurzbeschreibung:
    Unterwerfung oder Auflehnung? Diese Frage stellt Siegfried Lenz in seinem Roman. Sie stellt sich auch den beiden Brüdern Frank und Willy Wittmann. Frank ist Teichwirt. Eines Tages sieht er seine Existenz und sein Lebenswerk von Rivalen bedroht, die allerdings das Recht auf ihrer Seite wissen. Frank weigert sich, diese Tatsache zu akzeptieren. Er lehnt sich auf. Sein Bruder Willy ist ein international anerkannter Teekoster. Als er entdeckt, daß sein Urteilsvermögen nachläßt, kündigt er bei seiner Firma und zieht sich zurück. Gleichwohl will er den Verlust seiner Fähigkeit nicht akzeptieren und forscht nach den Ursachen. Dabei muß er die Erfahrung machen, daß es Auflehnung gibt, die sinnlos ist.


    Über den Autor:
    Siegfried Lenz (1926–2014) zählt zu den bedeutenden und meistgelesenen Schriftstellern der deutschen Literatur. Für seine Bücher wurde er mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009. Seit 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag.


    Mein Eindruck:
    Die Auflehnung ist nicht der bekannteste Roman von Siegfried Lenz, sicher auch nicht bedeutenste, aber ich habe ihn gerne gelesen. Siegfried Lenz bringt seinen typischen Ton ganz ein, verdichtet somit einzelne Passagen der Naturbeschreibungen und der Stellung des Menschen darin. Lenz schafft es, das man als Leser schnell viel für die Figuren übrig hat. Im Zentrum stehen zwei unterschiedliche Brüder. Während Frank als Teichbauer um das wirtschaftliche Überleben kämpft, ist sein Bruder Willy ein feinfühliger, grüblerischer Mensch, der als Teekoster viel Erfolg hatte. Doch jetzt im Alter schwinden seine Geschmacksinne. Damit wird er nicht fertig und besucht nach Jahren wieder die Familie im Elternhaus.
    Der Schwerpunkt liegt mehr auf Willy und seine Emotione. An Frank, der ein schwieriger, misstrauischer Mensch ist, kommt man emotional nicht so schnell ran. Dieses Ungleichgewicht ist die Schwäche des Romans. Doch es gibt noch einige interessante Nebenfiguren, wie Franks Tochter Ute und deren Freundin Corinna.


    Vielleicht ist der überwiegend unspektakuläre Roman etwas zu ausschweifend, obwohl ich nicht sagen würde, dass das Buch zu lang ist. Mich interessierten die Themen (Verlust, Hoffung, der Kampf um und gegen die Natur etc.) und überzeugte der Handlungsverlauf.


    Das Buch wurde mit Jan Fedder verfilmt, doch mir gefällt das Buch besser als der Film.


    ASIN/ISBN: 3455000517