Kurzbeschreibung:
1951 unternahm Siegfried Lenz eine von dem Honorar für seinen ersten Roman, Es waren Habichte in der Luft, publiziert bei Hoffmann und Campe, finanzierte Reise nach Kenia. Über seine Erlebnisse dieser Zeit, unter anderem den Mau-Mau-Aufstand, schreibt er in seiner Erzählung Lukas, sanftmütiger Knecht.
Über den Autor:
Siegfried Lenz (1926 - 2014) zählt zu den bedeutenden und meistgelesenen Schriftstellern der deutschen Literatur. Für seine Bücher wurde er mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009. Seit 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag.
Mein Eindruck:
Diese relativ kurze Erzählung ist ungewöhnlicherweise in Kenia angesiedelt. Das ist nicht unbedingt, was man von Siegfried Lenz üblicherweise erwartete.
Lenz schildert darin vom Kampf der Kikuyus gegen die weißen Farmer, so geschehen in den fünfziger Jahren. Dazu nutzt er einen Icherzähler, der selbst seit 14 Jahren Farmer ist und einen Kikuyu als Knecht beschäftigte, den er Lukas nennt. Im Busch kommt es schließlich zum Konflikt.
Die Erzählung ist anscheinend häufig Gegenstand von Schulunterricht. Da ich nun wirklich keine Lust habe, die Schulaufgaben von Schülern zu machen, enthalte ich mich jeglicher Interpretation, die ohnehin nur mühsam zusammenzufassen wäre.
Ich kann natürlich dennoch sagen, wie die Geschichte auf mich gewirkt hat. Sehr atmosphärische, wie schon die ersten Zeile zeigen:
„Im Süden brannte das Gras. Es brannte schnell und fast rauchlos, es brannte gegen die Berge hin, gegen die Kenia-Berge; das Feuer war unterwegs im Elefantengras, es hatte seinen eigenen Wind, und der Wind schmeckte nach Rauch und Asche.“
Es gibt einen vordergründig sachlichen Erzähler, der nicht jedoch ohne Emotionen ist. An nicht wenigen Stellen erscheint mir die Geschichte symbolüberfrachtet. Sie ist ein Beispiel von Siegfried Lenz frühen Stil, d.h. es dringt trotz der Sachlichkeit eine gewisse Sentimentalität durch. Daran muss man sich nicht unbedingt stören, letztlich ist die Geschichte lesenswert.
Noch ein Hinweis, damit niemand die Erzählung versehentlich kauft, der sie vielleicht schon hat. Lukas, sanftmütiger Knecht ist auch die erste Geschichte aus dem Band „Jäger des Spotts - Geschichten aus dieser Zeit“.