Stell dir vor, dass ich dich liebe - Jennifer Niven

  • Inhalt (lt. Amazon.de):
    Jack ist der Coolste, der Schönste, von allen geliebt und begehrt. Doch er hat ein Geheimnis: Er ist gesichtsblind. Auf Partys fällt es ihm schwer, seine Freundin unter all den anderen Frauen zu erkennen. Für ihn sieht ein Gesicht wie das andere aus. Dass er schon mal einer vollkommen Fremden ein »Hey Baby« ins Ohr raunt, halten alle für Coolness. Doch Jacks ganzes Leben besteht aus Strategien und Lügen, um sein Problem zu vertuschen: Immer cool bleiben, auch wenn er mal die Falsche küsst. Jedes Fettnäpfchen eine Showbühne! Und dann kommt Libby, die in den Augen vieler so unperfekt ist, wie man nur sein kann. Denn Libby ist übergewichtig. Keine Strategie der Welt kann das vertuschen. Libby ist die Einzige, die erkennt, was hinter Jacks ewigem Lächeln steckt. Bei ihr kann Jack zum ersten Mal einfach er selbst sein.
    Aber hat einer wie Jack den Mut, zu einer wie Libby zu stehen?


    Eine Geschichte über die eine wahre Liebe, die dir das wunderbare Gefühl schenkt, mit all deinen verdammten Fehlern perfekt zu sein.



    Meine Meinung
    Libby war das Mädchen, dass vor einigen Jahren als fettester Teenager Amerikas aus ihrem Haus geschnitten werden musste, weil sie alleine nicht mehr gehen konnte und durch die Tür passte. Nun hat sie die Hälfte ihres Gewichts verloren und kann wieder gehen und leben und steht vor ihrem ersten Schultag an einer öffentlichen Schule und wünscht sich sehr, einfach angenommen zu werden.
    Jack ist cool und hübsch und beliebt und immer mal wieder mit dem hübschesten Mädchen der Schule zusammen. Seine Unsicherheit verbirgt er hinter dieser coolen Fassade, die er um sich errichtet hat, denn Jack hat eine neurologische Störung: er ist gesichtsblind. Er kann sich die Gesichter der Menschen nicht merken und erkennt weder Freunde, noch Familienmitglieder. Da er versucht diese Tatsache zu verbergen, gerät er häufig in peinliche Situationen. Bis er Libby trifft und sich ihr anvertraut …


    Stell dir vor, dass ich dich liebe ist ein wirklich toller Roman von Jennifer Niven. Schon als ich das Thema erfuhr war mir klar, dass ich dieses Buch lesen wollte und das eben nicht nur, weil mir "All die verdammt perfekten Tage" der Autorin bereits gut gefallen hat.


    Mit Jack und Libby hat Jennifer Niven hier wieder zwei sehr starke Protagonisten erschaffen. Aus der Sicht dieser beiden Teenager erleben wir die Story mit, die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht des einen und der anderen erzählt.
    Beide sind vom Schicksal gebeutelt und tragen ihre Schwächen mit sich rum. Während Libby sehr offensiv mit ihrer Schwäche, ihrem Übergewicht und ihrer Vergangenheit versucht umzugehen, versteckt sich Jack vor seiner Gesichtsblindheit hinter Ausreden und Ausflüchten.
    Natürlich kann Libby ihr Übergewicht auch nicht verstecken und Jack vermag seine Schwäche aber gut zu überspielen mit zahlreichen Strategien, die er sich über die Jahre zurecht gelegt hat, aber auch vom Umgang damit sind beide unterschiedlich. Erst durch Libby fühlt sich auch Jack so angenommen wie er ist, denn sie nimmt ihn mit dieser Schwäche an.
    Durch diese Schwäche wird Libby aber auch einzigartig für Jack, denn durch ihre körperlichen Ausmaße hat sie einen hohen Wiedererkennungswert für ihn, auch ohne, dass er ihr Gesicht erkennt.


    Diesen Teil fand ich zunächst nicht so gelungen, denn ich dachte erst, dass es doch viel schöner wäre, wenn Jack Libby um ihrer selbst Willen mögen würde. Glücklicherweise wurde dieses Bild auch schnell korrigiert und es ging einfach um die inneren Werte und weniger ums Aussehen, so abgedroschen wie dies auch klingen mag.
    So wie Jennifer Niven dieses Szenario der Akzeptanz geschildert hat, war es aber sehr berührend, obwohl es eigentlich gar keine wirklich kitschigen Szenen in diesem Buch gab, aber die gesamte Situation hat mich einfach sehr berührt.
    Die Sehnsucht, dass man einfach gemocht und angenommen wird, die kennt wohl jeder und deswegen ist es auch so absolut nachvollziehbar, denn jeder Mensch hat so seine Schwächen und Macken und wurde bestimmt schon einmal deswegen von einem anderen Menschen beleidigt. Wenn dies aber Überhand nimmt, ist schon ein wenig der Lebensqualität verloren. Genau so geht es Libby im Buch und auch Jack versucht genau dies bezogen auf seine Person zu verhindern.


    Die Autorin beschreibt hier recht eindrücklich diese Sehnsucht nach Akzeptanz, dass man einfach so wie man ist auch wahr genommen und angenommen wird. Libbys Geschichte, ihr Fall ins Bodenlose und dann ihre neu gewonnene Stärke, war so schön und besonders, ich habe sie wirklich gemocht und konnte ihre Gefühle beinahe zu jeder Zeit nachvollziehen. Für solch nachvollziehbare Szenarien hat Jennifer Niven wirklich ein Händchen.


    Natürlich handelt es sich bei Libbys und Jacks Schicksale um Extreme. Aber es sind keine Situationen die wirklich selten sind oder gar unrealistisch. Im Gegenteil. Es sind Situationen, in die man sich selbst reinversetzen kann, die man nachvollziehen kann, weil sie jeden Tag passieren. Einem selbst oder auch Menschen um einen herum.


    Libby und Jack sind ein ungewöhnliches Liebespaar, dass mit vielen eigenen Problem und auch mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat. Ihr Weg ist bewundernswert und ich bin froh, dass ich ihre Geschichte miterleben durfte.


    Fazit
    Stell dir vor, dass ich dich liebe von Jennifer Niven konnte mich vom ersten Augenblick an verzaubern und überzeugen! Zwei Figuren, so stark, trotz all ihrer Schwächen, die ihren Weg gehen und erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist, nämlich sich selbst zu erkennen und gebraucht zu werden, sich und andere einfach und ohne Einschränkungen zu akzeptieren. Das ist wahre Größe!
    Ein wunderbares Buch mit einer wichtigen Botschaft!

  • Meine Meinung:


    Titel: Wo die Liebe hinfällt...


    Da mir bereits das Debüt der Autorin („All die verdammt perfekten Tage“) unglaublich gut gefallen hatte und mir hier der Klappentext sehr zugesagt hat, war es fast eine Selbstverständlichkeit, dass ich in diesen Roman rein schnuppern musste.


    In der Geschichte geht es um zwei Teenager, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf der einen Seite haben wir Jack, den Star der Schule. Er wird von allen Mädchen begehrt, weil er so unglaublich gut aussieht und auch bei den Jungs an der Highschool ist er als Kumpeltyp bekannt und wird gemocht. Doch er hat ein Geheimnis, welches ihm das Leben schwer macht. Auf der anderen Seite haben wir Libby, den ehemals fettesten Teenager Amerikas. Sie ist an der Schule unerwünscht, hat wenig Freunde und durch ihr stabiles Äußeres wird sie von ihren Mitschülern gehänselt. Doch Libby will etwas ändern. Werden die beiden ihren Weg gehen?


    Die Handlung spielt zum Großteil in der Gegenwart und wird uns aus der Ich- Perspektive mal über Jack und mal über Libby näher gebracht. Diese Erzählweise gefiel mir besonders gut, weil man nur so in das Innere der beiden Protagonisten schauen kann.


    Die Kapitel sind kurz und knackig gehalten, was ich mochte, da man so schnell auch die Sichtweise des jeweils anderen erfährt. Der Wechsel zwischen den beiden Hauptcharakteren hat den Lesefluss in keiner Weise gestört, sondern eher bereichert.


    Auch wenn ich die Probleme von Libby nie hatte, so konnte ich mich in ihren Charakter sehr gut einfühlen, teilweise hat mich ihr Schicksal zu Tränen gerührt, da es gezeigt hat, dass nichts ohne Grund geschieht.


    Mit dem Thema Gesichtsblindheit bin ich bereits über eine Dokumentation in Berührung gekommen, so dass mit das nicht völlig fremd war. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass das Leben damit eine einzige Prüfung ist.


    Jack hat trotz seines Status an der Schule einen guten Charakter entwickelt und sieht trotz seiner Einschränkung mehr als andere, weil er nur dadurch ansatzweise die Chance hat jemanden zu erkennen. Anfänglich fand ich die detaillierten Beschreibungen durch ihn etwas irritierend, aber daran hatte ich mich schnell gewöhnt. So war es einem als Leser überhaupt erst möglich zu spüren wie er durch seine Augen sieht.


    Die eingeflochtene Liebesgeschichte hat mir gefallen, auch wenn ich leider eher ein Pessimist bin und mir nicht so ganz vorstellen konnte, dass es realistisch ist, dass so ein ungleiches Paar wie unsere Hauptakteure überhaupt zusammen kommen, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.


    Fazit: Für mich mehr als nur ein Jugendbuch. Gefühlvolle, kurzweilige Unterhaltung, die überzeugt. Taschentuchalarm inklusive.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten