Geschichten von natürlichen und unnatürlichen Katastrophen - Patricia Highsmith

  • Originaltitel: Tales Of Natural And Unnatural Catastrophes


    Inhalt (Amazon):
    Groteske Geschwüre, die auf einem Friedhof in Österreich ins Unermessliche wachsen; riesige Kakerlaken, gegen alle Insektenmittel resistent, die in einem New Yorker Apartment-Haus das Kommando übernehmen; eine UNO-Mission, die in Afrika grausam endet; Wale, der Papst, ein waffenverliebter US-Präsident – sie alle bilden den Stoff, aus dem moderne (natürliche oder unnatürliche) Katastrophen sind. Bei Patricia Highsmith entsteht das Grauen dadurch, dass die Menschen sich so verhalten, wie sie sich eben verhalten, ohne dass übersinnliche böse Mächte ins Spiel kommen.


    Über die Autorin:
    Patricia Highsmith, geboren 1921 in Fort Worth/Texas wuchs in Texas und New York auf und studierte Literatur und Zoologie. Erste Kurzgeschichten schrieb sie an der Highschool, den ersten Lebensunterhalt verdiente sie als Comictexterin und den ersten Welterfolg erlangte sie 1950 mit ihrem Romanerstling ›Zwei Fremde im Zug‹, dessen Verfilmung von Alfred Hitchcock sie über Nacht weltberühmt machte. Seit 1963 lebte sie an verschiedenen Orten in Europa, seit 1983 im Tessin. Patricia Highsmith starb 1995 in Locarno.


    Meine Meinung:
    Einige der Kurzgeschichten sind richtig gruselig. Manche Geschichten sind eher grotesk, absurd, unerklärlich - aber alle gehören meiner Meinung nach zur ganz großen Klasse der Kurzgeschichten.


    Ich finde, Patricia Highsmith schreibt einfach göttlich. Ich mag ihren Stil einfach. Sie beherrscht die Sprache mühelos, versteht es, Spannung aufzubauen, ohne überflüssiges Geschwafel und verwebt ganz viel Philosophisches in ihre Geschichten.
    Und durch alle Geschichten zieht sich auch sehr viel Gesellschaftskritik: der Umgang mit den Abfallprodukten der Atomindustrie, das Problem der Überalterung, der Umgang mit Natur, vor allem den Tieren. Auch dumme amerikanische Präsidenten und naive UNO-Entwicklungshelfer, die afrikanischen Tyrannen den Wohlstand sichern, sind vertreten.


    Das ist ein Buch, das man in kleinen Häppchen genießen sollte. Schon deshalb, weil jede einzelne Geschichte so viel Stoff zum Nachdenken bietet wie sonst oft nicht einmal ein langer Roman. Am meisten erstaunt hat mich, dass das Buch bereits 1997 geschrieben wurde - es wirkt immer noch so aktuell und sehr modern.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde