Geld! - Peter Rosei

  • Inhalt (Amazon):
    Das Leben ist nur eine Chance, und Georg Asamer hat sie genützt: Er hat es zum Eigner einer höchst erfolgreichen Werbeagentur gebracht. Als er mit seinem Protegé Andy Sykora einen Nachfolger installiert, muss er erkennen, dass er alt geworden ist die Geschäftsstrategien haben sich geändert. Auch Hans Falenbruck, eine Zufallsbekanntschaft von Sykora, Erbe eines Schweizer Pharmakonzerns, geht mit der Zeit: Er reist nach Wien, um von hier aus die Eroberung der Ostmärkte zu betreiben. Irma Wonisch wieder, Tochter aus gutem Haus, eine alte Liebe von Falenbruck, tut sich mit Tom Loschek zusammen. Der aufstrebende Broker weckt mit aparten Investitionsideen den Abenteurergeist, der sie alle verbindet.Peter Rosei führt uns in die Brennkammer jener Welt, wo auf Umwegen und doch fast gesetzmäßig jenes Klima entsteht, in dem sich zerstörerische Wünsche mit himmelstürmenden Hoffnungen paaren.


    Über den Autor:
    Peter Rosei, geboren 1946 in Wien. 1968 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften. Seit 1972 lebt er als freier Schriftsteller in Wien. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u. a. Franz-Kafka-Preis 1993, Anton-Wildgans-Preis 1999 und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 2007. Zuletzt erschienen: Wien Metropolis (2005), Österreichs Größe, Österreichs Stolz (2008), Das große Töten (2009).


    Meine Meinung:
    Ich habe Peter Rosei bisher immer als Meister seines Faches angesehen, als begnadeten Schriftsteller, der alle seine Auszeichnungen mehr als verdient hatte.
    Dieses Werk aber hat mich ein wenig enttäuscht. Nein, es hat mich sehr enttäuscht...


    Nicht, dass Geld! schlecht wäre, nicht, dass Rosei das Schreiben verlernt hätte. Das Thema ist hochaktuell, und der Autor versteht es immer noch, in kurzen, knappen Sätzen Wesentliches zu sagen, ohne Schnörkel und Effektheischerei. Seine Sprache ist nach wie vor geschliffen wie ein Diamant.


    Und dennoch bin ich enttäuscht. Warum?


    Erstens hat Rosei dieses Mal seinen Charakteren (und es sind viele im Vergleich zum Umfang des Buches) kaum Raum gegeben, sich zu entfalten. Er behauptet zwar eine Entwicklung der handelnden Personen, die Beweise bleibt er jedoch großteils schuldig.
    Schade, denn jeder einzelne Charakter ist derart interessant, dass er sich einfach eine ausführliche Schilderung verdient hätte. Leider bleiben sie skizzenhaft, ohne Tiefe und beinahe ohne Leben...
    Zweitens ist der Schluss kein Schluss. Nach dem letzten Satz habe ich verwirrt auf den nächsten Seiten nach einer Fortsetzung gesucht. Vergebens. Es schien, als hätte der Autor abrupt und unmotiviert jedes Interesse an seinem Buch verloren.
    Und drittens - und das ergibt sich aus den ersten beiden Punkten - ist das Buch überteuert. Fast 20 Euro für ein Büchlein von 167 Seiten, das ist mir für diesen mehr als mageren Inhalt einfach zu viel.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

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