Ein Stern am Sommerhimmel - Elin Hilderbrand

  • Alles auf der Welt war wie zuvor, und doch war alles anders. (Seite 19)


    477 Seiten, kartoniert
    Originaltitel: Here’s To Us
    Aus dem Amerikanischen von Almuth Carstens
    Verlag: Wilhelm Goldmann Verlag, München 2017
    ISBN-10: 3-442-48634-3
    ISBN-13: 978-3-442-48634-2



    Zum Inhalt (eigene Angabe)


    Der Kochstar Deacon Thorpe ist gestorben, und seine drei Frauen sowie deren Kinder kommen aus allen Himmelsrichtungen in das Haus auf Nantucket, um seine Asche im Meer zu verstreuen. Während der Zeit, die sie dort zwangsweise zusammen verbringen müssen, treten alte und neue Konflikte zutage, die sich immer mehr zuspitzen. Zudem war die finanzielle Situation Deacons zu Ende seines Lebens alles andere als rosig, was zusätzlich belastend ist.
    So erweisen sich die Tage in dem Haus, in welchem Deacon im Laufe der Jahre mit allen drei Frauen gelebt hat, in mehr als einer Hinsicht als schicksalshaft für das weitere Leben der Beteiligten.



    Über die Autorin


    Elin Hilderbrand wurde in Collegeville, Pennsylvania, geboren, so wie auch aufwuchs. Sie studierte an der Johns Hopkins University. Im Jahr 1993 siedelte sie mit ihrer Familie auf die Insel Nantucket über, wo sie heute noch lebt und ihre Bücher angesiedelt sind.



    Informationen im Internet:
    - < Klick > - die Webseite der Autorin (in englischer Sprache)
    - < Klick > - Die Webseite zum Buch beim Goldmann Verlag (Leseprobe zugänglich)
    - < Klick > - der englische Wikipedia-Eintrag zur Autorin.



    Meine Meinung


    Was macht einen Sommerroman aus, zumal ein „Sommerbuch des Jahres“, wie der Verlag diesen Roman anpreist. Daß das Buch vom Cover her ein „Sommergefühl“ ausstrahlt - das ist hier sicherlich der Fall. Daß die Handlung im Sommer spielt? Auch das trifft zu. Daß die Handlung „Sommergefühl“ vermittelt - solches konnte ich beim Lesen nun überhaupt nicht empfinden, genausowenig wie die Handlung „luftig-leicht“ ist, wie das Cover vermuten läßt.


    Erwartet hatte ich auf Grund der Verlagswerbung einen „luftig-leichten“ Unterhaltungsroman mit einer gewissen Prise an Ironie und Zynismus, die sich aus den Schlagabtäuschen der drei Frauen des verblichenen Deacon Thorpe ergeben würde. Bekommen habe ich jedoch ein eher ernstes Buch mit vielen Problemen und Wendungen, die mehr Richtung Drama denn Komödie tendieren, disfunktionale Familienstrukturen und jede Menge Alkohol und Drogen - also genügend Stoff für ein Buch, in dem die Figuren mit ihren Schwierigkeiten fertig werden müssen, dies zudem im Angesicht des Todes des Mannes, mit dem alle drei Frauen verheiratet waren. Hätte ich ein solches Buch erwartet, wäre ich von diesem möglicherweise ziemlich begeistert gewesen. Insofern hat der Verlag Autorin wie Buch einen Bärendienst erwiesen, indem er mir suggerierte, einen eher leichten Sommerroman zu bekommen. Die Ent-Täuschung war vorprogrammiert.


    Und damit das Problem der Rezension. Hätte ich das Buch unter der Prämisse „Drama, problembehaftete Beziehungen, Suchtschwierigkeiten“ gelesen, hätte ich es vermutlich für ziemlich gut befunden und wäre sehr angetan von ihm. Mit der Voraussetzung „leichter Sommerroman“ jedoch bin ich einigermaßen enttäuscht und fühle mich in gewisser Hinsicht sogar (in meinen Erwartungen) getäuscht. Wie soll ich das Buch nun fair beurteilen - nach meiner Erwartungshaltung oder nach dem, was ich bekommen habe? Selten fiel mir eine solche Entscheidung so schwer wie hier.


    Wer, wie gesagt, einen leichten sommerlichen Unterhaltungsroman, der sich so nebenbei weglesen läßt, erwartet, dessen Vorstellungen wird dieses Buch nicht gerecht. Beurteile ich das Buch hingegen anhand dessen, was es bietet, sieht das Urteil wieder ganz anders aus. Im Verlauf der Handlung werden die einzelnen Beziehungen und deren Verlauf geschildert, so daß sich bis zum Ende ein vollständiges Gesamtbild aus den Puzzleteilen zusammen setzt. Die Figuren mögen meist in sich schlüssig gehandelt haben, nur sympathisch waren sie mir - bis auf wenige Ausnahmen - über weite Strecken nicht, was dazu führte, daß mich ihr Schicksal relativ kalt ließ.


    Die Autorin hat einen gut lesbaren Stil, der, auch wenn das Buch so ganz anders als erwartet war, einen Sog erzeugt hat, daß ich weiter lesen und wissen wollte, wie es ausgeht, was für die Autorin spricht. Als erste Reaktion dachte ich zwar, kein weiteres Buch der Autorin mehr lesen zu wollen, mit etwas Abstand jedoch und bei außer Acht lassen der Verlagswerbung werde ich ihr nochmals eine Chance geben. Denn wie gesagt, wäre das Buch als das angepriesen worden, was es ist, hätte es mir von Anfang an vermutlich gut gefallen.


    Manchmal erreicht die (Verlags-)Werbung eben das Gegenteil dessen, was sie eigentlich bezwecken will.



    Mein Fazit


    Ein Roman mit durchaus ernsten Unter- und Zwischentönen, der Probleme wie disfunktionale Familien, Drogen und Alkohol anspricht, dabei aber zu unterhalten weiß.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Here's to Us - Elin Hilderbrand


    Hier noch die amerikanische Originalausgabe.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ein Stern am Sommerhimmel - Elin Hilderbrand


    Mein Eindruck:
    Wer einen relativ komplexen Familienroman mit vielen Figuren und ebenso vielen Beziehungsproblemen sucht, wird hier gut bedient.


    Es ist einer der seltenen Fälle, in denen die lebendigste Figur schon zu Beginn des Romans gestorben ist. Deacon, der bekannte New Yorker Fernsehkoch, war 3 mal verheiratet. Nach seinem Tod treffen sich die 3 Witwen mit Kindern in seinem Ferienhaus in Nantucket, Massachusetts.
    Die Kapitel stellen abwechselnd die jeweiligen Figuren in den Mittelpunkt, zusätzlich gibt es Intermezzo, in denen es ein paar Rückblicke auf Deacon mit jeweils eine seiner Frauen gibt. Somit konzentriert sich die Handlung nie auf eine einzelne Figur konzentriert. Aus der Figurenvielfalt ergibt sich ein umfassenderes Portrait einer ungewöhnlichen Familie mit Problemen.
    Die Autorin schreibt so, dass mir als Leser an den komplizierten Figuren liegt, obwohl sich die meisten nicht immer besonders klug verhalten und nicht immer sympathisch sind.


    Es ist eher ein interessantes Drama als eine sommerlich beschwingte Geschichte. Ich habe das Buch gerne gelesen!

  • Der Sternekoch Deacon Thorpe stirbt unerwartet und hinterlässt seinen Ex-Frauen und Kindern ein Haus auf Nantucket. Bisher hatten die drei Frauen keine Freundschaft geschlossen. vielmehr war allein durch das Ende der jeweiligen Ehe ein Groll auf die Nachfolgerin entstanden. Doch nun reisen sie auf die Insel vor der Küste des US-Bundesstaats Massachusetts, um die Asche der Verstorbenen in die See zu streuen. Die Trauer der Angehörigen und engen Freunden wird durch Missverständnisse, Voreingenommenheit und eben auch Betrug überschattet. Zudem scheint auch Deakon seine Geheimnisse gehabt zu haben, die in Rückblicken und Gesprächen ans Licht kommen.


    meine Meinung:
    Elin Hilderbrand hat sich hier einem schwierigen Thema gewidmet, das alle Charaktere miteinander verbindet. Sie haben einen Menschen verloren, der sie als Gruppe zusammengehalten hat. Seine Jugendliebe musste zwar der Oskarpreisträgerin weichen und diese dann dem Kindermädchen, aber durch die Kinder blieb der Kontakt erhalten. Es ist verständlich, dass sie kühl und distanziert miteinander umgehen, allerdings muss auch entschieden werden, was mit dem Haus passiert, das Deakon allen hinterlässt. Das Haus ist belastet und kann nicht einfach verkauft werden. Außerdem soll doch den Kindern eine Art Heimat erhalten bleiben. Bei diesen Entscheidungen sollte man sich wirklich nicht von Emotionen leiten lassen.


    Als Nebenschauplätze fließen die persönlichen Probleme von Angie und Hayes ein. Die älteste Tochter arbeitet im Promi-Restaurant ihres Vaters und hat sich in den falschen Mann verliebt. Zum Verlust kommt nun auch noch der Herzschmerz, der nach guten Gesprächen verlangt. Ganz andere Probleme hingegen hat Deakons Sohn. Der begabte Journalist betäubt seine innere Leere immer öfter mit Drogen. Die Herleitung zu den heutigen Psychen ist nicht frei von Klischees, aber eben auch nicht frei erfunden. Es geht um unerfüllte Wünsche, falsche Versprechen und immer wieder um Enttäuschungen. Die Frauen sind so unterschiedlich wie es nur geht. Die patente Singlefrau ist genau so vertreten wie die fordernde Diva und die schutzsuchende Unselbstständige. Aus Erinnerungen und Gesprächen erfährt der Leser nach und nach Deakons wichtigsten Stationen im Leben.


    Der Inhalt lässt sich leicht lesen. Hilderbrand beschreibt in einer ruhigen Art, wie sich die Tage auf Nantucket gestalten. Unter der Oberfläche brodelt es gewaltig und die Themen für sich sind auch keine leichte Kost. Wer sich vom sommerlichen Outfit des Buches täuschen lässt, wird zwangsläufig enttäuscht. Blumig und mit einer lauen Brise ist hier lediglich der Epilog. Hier hätte ich mir auch eine andere Aufteilung mit den Rezepten gewünscht. Wollte man sie nach einer Zeit nachkochen, sind sie im Buchtext schwierig zu finden.


    Als unbedingten Tipp für den Strandurlaub würde ich das Buch auch nicht empfehlen, wobei es durchaus verdient hat, gelesen zu werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man eben keine lockerflockige Unterhaltung erwartet, sondern sich auf die Handlung einlässt und jeden einzelnen der neun Charaktere trotz seiner Sperrigkeit kennenlernen möchte. Dann ist der Roman tatsächlich, was der Originaltitel verspricht: Here’s to us.

  • "Ein Stern am Sommerhimmel" heißt im Original eigentlich "Here´s to us". Das bedeutet soviel wie, dass man sich selbst zuprostet und auf sein eigenes Wohl trinkt. Während ich in dieser Geschichte vergeblich den Stern gesucht habe, haben die meisten Figuren in diesem Sommerroman der anderen Art fleißig Alkohol weggekippt und sich auch die ein oder andere Droge reingepfiffen. Die im Klappentext angekündigte Überraschung ...


    Klappentext: Deacon Thorpe, berühmter Sternekoch und charismatischer Lebemann, erliegt im Sommerhaus der Familie auf Nantucket völlig überraschend einem Herzinfarkt. Die drei wichtigsten Frauen in Deacons Leben, seine Kinder und seine engsten Vertrauten kommen auf der Insel zusammen, um Abschied zu nehmen. Die ungleichen Frauen waren stets Konkurrentinnen, mit dem Ehrgeiz, den ersten Platz in Deacons Leben und in seinem Herzen zu erobern. Und so dauert es nicht lange, bis Geheimnisse offenbart werden und alte Feindschaften zutage treten. Doch dieser schicksalhafte Sommer hält für alle eine Überraschung parat.


    ... ist also vermutlich die, dass man trotz der schönen Verpackung und Beschreibung kein Wohlfühlbuch bekommt, dass sich leicht und locker am Strand wegschmökern lässt, sondern eine Geschichte, gespickt mit menschlichen Dramen, Betrug und Suchtproblematiken. Meistens geht es darum, wer wen mit wem betrügt bzw. betrogen hat und daher ist der massive Vertrauensverlust, an dem die meisten Protagonisten leiden, nicht verwunderlich, aber auch nicht unterhaltsam zu lesen. Die heimelige Atmosphäre, die das idyllische Nantucket, die leckeren Gerichte und das Leben im Sommerhaus verbreiten sollten, geht darüber leider ziemlich unter.


    Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Figuren für mich einen hohen Nervfaktor haben und zu wenig Ansatzpunkte für den Leser, um sich dafür zu interessieren, was sie denken, fühlen und tun. Gegen Ende wird das ein wenig besser, aber der ein oder andere wird das Buch bis dahin schon genervt beiseite gelegt haben. Trotzdem versteht die Autorin ihr Handwerk und ich werde auf jeden Fall noch ein zweites von ihr lesen, für den Fall, dass mir dieses spezielle Thema nicht gelegen hat.


    Aufgrund der guten Handwerkskunst von Elin Hilderbrand, die ihre vielen Figuren immer charaktertreu handeln lässt und jeder eine eigene, unverwechselbare Stimme verleiht, kann ich trotzdem eine Leseempfehlung aussprechen. Man sollte jedoch den Klappentext und die Aufmachung des Buches vergessen und keinen locker flockigen Sommerroman erwarten, sondern eine Geschichte, die die Abgründe menschlichen Handelns thematisiert. Ich bedanke mich bei Wolke und dem Verlag, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte:wave

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zunächst einmal wieder vielen lieben Dank an Wolke und den Wilhelm Goldmann Verlag in München für die Bereitstellung des Buches und die Organisation der Leserunde! :anbet
    Über den Inhalt des Buches wurde hier bereits viel geschrieben und so beschränke ich mich auf meine Meinung zu ihm und auf die Begründung meiner Bewertung von 3 von 10 möglichen Eulenpunkten.
    Die Geschichte an sich konnte mich recht gut unterhalten, denn sie enthält etliche facettenreich gestaltete und eine Entwicklung erkennen lassende interessante Figuren, wenn auch kaum jemand dabei war, der mir ans Herz wachsen konnte, was allerdings für mein Interesse an einer Geschichte auch nicht zwingend erforderlich ist.
    Kleine Irritationen, die ich in der Leserunde genauer aufführte, wären notfalls zu vernachlässigen gewesen.
    Ausschlaggebend für meine geringe Punktzahl war aber "das Gesamtpaket".
    Der Buchtitel, die Inhaltsangabe - auch, wenn sie einem Toten nannte -, hauptsächlich jedoch das Urlaubsfeeling, Entspannung, mit pastellbunten Farben für mich Lebensfreude assoziierende Coverbild weckten bei mir die Erwartung auf einen leicht-luftigen-heiteren Familienroman, den man mit in den Strandkorb nimmt, sich gemütlich zurecht rückt und dann den grauen Alltag vergessend in eine Atmosphäre eintaucht, in der man sich wohlfühlt und die zur Erholung beiträgt.
    Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich hätte für dieses Buch mit eben dieser Erwartung Geld bezahlt, hätte sorgfältig abgewogen, welches Buch ich denn aus Platz- und Gewichtsgründen in meinen Koffer packen darf - und dann am Urlaubsort dieses Geflecht von enttäuschten, drogenabhängigen, rachesüchtigen ... Personen vorgesetzt bekommen - ich wäre wahnsinnig enttäuscht gewesen! Hoffnung machte mir bis buchstäblich zur letzten Seite immer noch die angekündigte Überraschung, die sich jedoch nicht erfüllte.
    Das Ende an sich war relativ passend, konnte jedoch nichts "reißen".
    Ich als Kunde bekomme gern das, was drauf steht, und reagiere auf Bemerkungen wie "in der Teewurst ist ja auch kein Tee" (oder Bier) eher störrisch.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde hier im Forum lesen, die mir viel Freude gemacht hat. Vielen Dank dafür an Wolke, den Verlag und alle Teilnehmer.


    Dass das Buch vom Verlag unter völlig falschen Voraussetzungen angeboten wird, wurde hier schon öfter erwähnt: weder Titel noch KLappentext oder Umschlaggestaltung passen zum Inhalt. Hier handelt es sich um kein locker-leichtes Sommermärchen.


    Diesen Aspekt möchte ich allerdings erstmal aussen vor lassen, denn dies ist meiner Meinung nach nicht die Schuld der Autorn und deren Werk gilt es ja nun zu "beurteilen".


    Im Prolog lernen wir sofort den Hauptdarsteller - Starkoch Deacon Thorpe - kennen, der als kleiner Junge mit seinem Vater einen unvergesslichen Ausflug nach Nantucket Island unternimmt. Leider auch den allerletzen, der Vater verlässt kurz darauf auf nimmer Wiedersehen seine Familie.


    Das prägt Deacon für sein weiteres Leben: ohne Rücksicht auf Verluste oder Gefühle anderer, nimmt er sich was immer er will: Alkohol, Drogen, Frauen ... Eben diese Frauen, samt Kindern versammeln sich nun auf der Sommerresidenz der Familie in Nantucket um sich vom inzwischen verstorbenen Deacon gemeinsam zu verabschieden.. Es sieht nicht so aus, als würde dieses Vorhaben in Frieden und Freundschaft über die Bühne zu bringen sein.


    Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Charaktere beschrieben, als Leser kann man gut folgen, da jedes Kapitel mit dem Namen des Protagonisten überschrieben ist.


    Die Autorin zeichnet ein lebhaftes Bild der Umgebung, man merkt, dass sie eine eigene Verbindung zu der Gegend hat und diese ihr auch am Herzen liegt. Die Charaktere bleiben sich treu, jeder ist wie er ist, der ein oder andere springt über seinen Schatten und am Ende kommt eine gut zu lesende, runde Geschichte heraus.


    Natürlich hält das Buch nicht, was der Verlag versprochen hat - nämlich eine leichte Sommerlektüre, wenn man das aber aussen vor lassen kann und sich auf diese Geschichte die mehr Drama ist, einlassen kann wird man als Leser hier absolut nicht enttäuscht.


    8 von 10 Eulenpunkten

  • Ein erfolgreicher Koch, seine Ex-Frauen und Kinder, ein idyllisches Sommerhaus - klingt nach einem beschaulichen Roman mit hübscher Kulisse. Doch ziemlich schnell wird klar, dass die Personen alle ihre Probleme haben - Drogen, Alkohol, null Gespür für Finanzen und natürlich allesamt Beziehungsprobleme.


    Die erste Hälfte des Buches fand ich fesselnd, obwohl ich die Personen alle kaum bis überhaupt nicht leiden konnte. Aber trotzdem fand ich das alles recht interessant - obwohl diese ganzen verkorksten Figuren weit entfernt von dem waren, was ich mir unter einem Sommerbuch mit himmelblauen Cover vorstelle (und da habe ich nichts gegen ein bißchen Tiefe)
    Aber irgendwann wurde die Story zäh und langweilig. Gleichzeitig hat mir das Nantucket-Feeling gefehlt. Und bei einem Buch, in dem ein Koch eine wesentliche Rolle spielt, hätte ich mehr ansprechende Ess- und Kochszenen erwartet. Es wurde zwar durchaus gegessen und gekocht, aber das war nicht meins.


    Das Ende versucht wohl die Depri-Stimmung wieder etwas aufzulockern und alles ist wieder gut, aber das war einfach zu viel des Guten.


    Insgesamt bekommt das Buch von mir 6 Punkte.

  • Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde, hierfür noch einmal Danke an Wolke, die Losfee und den Verlag.


    Ich wiederhole auch hier gerne noch einmal, das das Buch unter falschen Ansagen beworben wurde, Titel und Inhalt passen nicht zu der Aussage: locker-flockiger Sommerroman. Aber das muss man dem Verlag und nicht dem Autor angelasten.


    Wir lernen den Hauptdarsteller Deacon Thorpe, Super-duper-Koch, kennen, der in seiner Erinnerung (als kleiner Junge) mit seinem Vater einen für ihn einmaligen Ausflug zur Insel Nantucket unternimmt. Leider ist das auch die letzte Erinnerung an seinen Vater, der, mehr oder minder sofort danach, die Familie auf Nimmer-Wiedersehen verlässt.


    Dieses Ereignis wird D. sein weiteres Leben begleiten, er wird immer wieder ohne Rücksicht auf Verluste durch sein Leben gehen, er kennt nur "nehmen" und nicht "nehmen und geben", d.h. er nimmt sich, was er für richtig hält, also Frauen, Alk, Drogen... Und ich hatte gedacht, es ist eine flockige Geschichte mit "Spritz"....


    Genau diese Personen, die er auf die o.g. Art benutzt und z.T. auch verletzt hat, treffen sich auf der Insel um ihm das letzte Geleit zu geben. Da alle Personen mehr oder minder stark durch sein Verhalten verletzt wurden, kann das ja nicht ohne Probleme abgehen.


    Wie hier auch schon geschrieben, sind die Kapitel kurz und durch die Überschriften gut erkennbar, um wen bzw. über wen gerade gesprochen wird. So gesehen, kann man jede Person genau erklären bzw. beschreiben...


    Wenn ich das Buch nicht als Locker-Sommergeschichte sondern als "wahre Begebenheit" oder - wie hier auch schon genannt - als Drama bezeichne, kann ich fast sagen, das diese Geschichte gut geschrieben ist. Dazu muss ich mich aber definitiv selber lösen. Leider hat der Verlag da etwas falsch beworben, vielleicht kann er diesen Makel noch korrigieren.


    Wenn ich die ganze Geschichte sacken lasse, alle Pro- und Contra-Ansichten durch meinen Kopf laufen lasse, komme ich zu dem Schluss, das ich enttäuscht war, trotzdem ich nur 6 Punkte vergeben.

  • Auf den ersten 100 Seiten und durch die vielen Vornamen/ Familienangehörigen wurde ich verwirrt und gebremst. Daher hätte ich mir ein Personenverzeichis zum Nachschlagen gewünscht, evtl. auch Stammbaum. Leider musste ich in dem Teil häufiger aus Zeitmangel mein Lesen unterbrechen, das erschwerte.


    Die Klappentextaussage, dass die drei Exfrauen nun zusehen müssen, wie sie das Haus finanziert bekommen, wurde auf Seite 200 erreicht und die folgenden Seiten wurde nun der weitere Verlauf des Wochenendes geschildert. Gut gefallen haben mir die Erzählungen zum Kennenlernen/ Zusammenleben der jeweiligen Liebespaare. Jede Gattin hat Erinnerungen an das Haus, so unterschiedlich die Damen auch waren, im Haus wehte zudem noch der Geist vom Vorbesitzer. Die Exfrauen haben Groll aufeinander, war die dritte Kindermädchen bei Nummer zwei und diese hatte Nummer eins den Ehemann ausgespannt.


    Der Roman ließ sich an sich gut lesen, er ist unterhaltsam und die passend eingestreuten Rezepte vervollständigen das Buch. Abwechselnd wird aus der Sicht der Ehefrauen, Tochter, Sohn und auch Deacons altem Freund die Situation und das Leben geschildert, dies bekommt dem Buch gut.

    Eigentlich wollte ich dies Buch im Rahmen der LR lesen, doch da dieses erst verspätet vom Verlag verschickt wurde, verfehlte mein Exemplar mich aufgrund von Urlaub. Nun habe ich das Buch gelesen während des Eulenforumumzug und werde mal nachlesen, wie andere manches in der LR empfunden haben. Dieses als „Sommerbuch“ angepriesene Buch kann man auch gut in einer anderen Jahreszeit lesen.


    Mir hat das Buch, als ich erst einmal drin war, gut gefallen und ich habe dann die letzten 200 Seiten quasi im Sog gelesen. Ich mag Bücher, die hinter luftig leichtem Umschlag etwas nachdenklichen Inhalt haben und Probleme beschreiben. Der Autorin ist dies gut gelungen.


    Ich habe noch ein weiteres Buch von Eln Hilderbrand auf dem SUB und bin gespannt, wie mir das dann gefallen wird.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)