Das Dorf stirbt ...

  • Die Postzentrale wird aufgelöst. Die Polizeizentrale wird aufgelöst. Die kleinen Lebensmittelläden hat es alle erwischt - Konkurs.


    Die Einwohner - meistens alle Greiße.


    Doch ein paar kommen am Abend zurück - das Dorf dient nur mehr als Schlafanstalt.


    Zurückbleiben tut die Kirche in der Mitte und ein paar Tratschweiber. ;-)


    Könnt ihr das Sterben der Dörfer auch beobachten?


    Wie denkt ihr darüber?

  • Ich selber bin aus dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin in die nächste größere Stadt gezogen.


    Allerdings sehe ich in dem Dorf, (bzw. in der Gemeinde), in dem ich früher gewohnt habe keineswegs, dass es ausstirbt.


    Viele junge Familien nutzen die günstigen Bauplätze und die ruhige Lage.


    Zwar gibt es bei uns mittlerweile auch keine Postfiliale mehr, aber die Pakete kann man in einem kleinen Supermarkt abgeben. Es gibt immer noch die guten alten Metzgereien, Sparkasse und Raiffeisenbank Filialen, den Bahnhof, die Fahrschule, die Ärzte, die Schule, den Kindergarten. Und gerade für Kindergarten und Schule gibt es mehr Bedarf, als zu der Zeit, als ich noch ein Kind war.


    Wie gesagt: Ich beobachte eher einen Zuzug von jungen Familien und auch, dass viele junge Menschen in den Dörfen bleiben und in der Nähe ihrer Eltern sich ein Haus bauen oder mieten um eben ihre Kinder auf dem Land und in der Nähe der Großeltern aufwachsen zu lassen.

  • Zitat

    Original von bogart


    was ist das?


    bo



    Er meint wohl: Greise (geh. für sehr alt) :lache


    Sein Respekt vor dem Alter kommt wahrscheinlich erst, wenn er nicht mehr ganz so grün hinter den Ohren ist. :grin

  • Zitat

    Original von Tom
    Huhu, Bo.



    Eine ausschließlich in Österreich gebräuchliche Verkürzung von "Große Weiße". :grin



    Ach so! Das hat dann auch nichts mit "große(r) Weise" zu tun?!?


    :gruebel :grin

  • also wenn sich das auch aufs big brother dorf so auswirkt besteht ja noch hoffnung :grin

  • Dann hast du aber Glück mit deinem Dorf gehabt, Ronja. In unserem Dorf gingen zuerst die Läden ein. Wir haben heute zwar noch ne Metzgerei und einen Zeitschriftenladen und das wars dann auch schon. Eine Poststelle wurde stundenweise eingerichtet und der Bahnhof ist schon lange zu, die Strecke dichtgemacht. Die Filialen der Kreissparkasse und der Raiffeisenbank standen schon einigemale zur Disposition. Vor einiger Zeit wurde auch die Pfarrerstelle nicht mehr besetzt und jetzt nimmt die Regierung mit ihrem Hang zu Schulzentren die Schule aus dem Dorf.
    His hat Recht, das Dorf stirbt.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Demosthenes ()

  • Ich wohne in einer Gemeinde die ca. 7000 Einwohner hat und eigentlich steht diese Gemeinde im Vergleich zu vielen anderen noch ziemlich gut da.


    Sprich es gibt Post, Supermärkte, vers. Ärzte etc. Aber vor allem am wirtschaftlichen Sektor fallt auf, dass sich kein Geschäft, dass nicht Lebensmittel verkauft oder Trafiken lange halten und meistens nach einem Jahr wieder zusperren müssen. Und langsam bleiben die Geschäftslokale auch leerstehend.


    Bevölkerungszahl bleibt ziemlich konstant, wird aber eher weniger als mehr.

  • Zitat

    Original von RATTENTOD
    also wenn sich das auch aufs big brother dorf so auswirkt besteht ja noch hoffnung :grin


    ROFL


    Also der muß in die Eulen-Annalen, das ist was für die Ewigkeit!
    :rofl :rofl

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von churchill
    Dass die Pfarrerstelle nicht mehr besetzt wurde, ist aber kein Phänomen des Dorfsterbens ;-)


    Nein, aber es symbolisiert den Trend.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Richtig, Demo...


    Bei dem konkreten Beispiel aber sind die Städte noch eher betroffen gewesen als die Dörfer...insofern trifft es die Sache nicht.


    Und zu den Geschäftsschließungen muss man auch mal sagen, dass die Einwohner der Dörfer irgendwo auch eine Mitschuld haben: Wer alle Einkäufe beim Discounter oder dem großen Supermarkt tätigt, der 13 km entfernt ist, nur um einige cent zu sparen, zerstört sein Dorf selbst...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill
    Richtig, Demo...


    Bei dem konkreten Beispiel aber sind die Städte noch eher betroffen gewesen als die Dörfer...insofern trifft es die Sache nicht.


    Und zu den Geschäftsschließungen muss man auch mal sagen, dass die Einwohner der Dörfer irgendwo auch eine Mitschuld haben: Wer alle Einkäufe beim Discounter oder dem großen Supermarkt tätigt, der 13 km entfernt ist, nur um einige cent zu sparen, zerstört sein Dorf selbst...


    Warum in die Ferne schweifen? :lache Der nächste Discounter ist nur 3 km entfernt auf dem Weg zur Innenstadt und Aldi und Lidl direkt daneben.
    Was heißt dabei, selbst schuld? Wenn ich in die Einzelhandelsläden gehe, habe ich am Ende meines Monatsgehaltes einfach zuviele Tage übrig. Es bleibt mir doch gar nichts anderes übrig, als in den Discounter zu gehen. Durch den Euro haben sich die Lebenshaltungskosten schlicht verdoppelt, nicht aber mein Einkommen. Und so dürfte es bei den meisten aussehen.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Demosthenes


    Nein, aber es symbolisiert den Trend.



    Allein hier in Essen (Großstadt) stehen 7 Kirchen zum Verkauf bzw. sollen abgerissen werden. Pfarren werden schon lange zusammen gelegt, da es sich aufgrund der geringen Zahl von Kirchgängern nicht lohnt, 2 oder 3 Kirchen in einem Stadtteil zu unterhalten.


    Kleine Läden findet man hier auch immer seltener und in unserer Stadtmitte stehen etliche Ladenlokale leer, lassen sich auch nur schwer neu vermieten. Imbisbuden schließen abends um 20 oder 21 Uhr, es lohnt sich einfach nicht, sie länger geöffnet zu halten und viele machen schlicht pleite.


    Wenn die Leute mit jedem Cent rechnen müssen dann bleibt das doch nicht aus.


    Gabi

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Warum in die Ferne schweifen? :lache Der nächste Discounter ist nur 3 km entfernt auf dem Weg zur Innenstadt und Aldi und Lidl direkt daneben.
    Was heißt dabei, selbst schuld? Wenn ich in die Einzelhandelsläden gehe, habe ich am Ende meines Monatsgehaltes einfach zuviele Tage übrig. Es bleibt mir doch gar nichts anderes übrig, als in den Discounter zu gehen. Durch den Euro haben sich die Lebenshaltungskosten schlicht verdoppelt, nicht aber mein Einkommen. Und so dürfte es bei den meisten aussehen.


    Du triffst es wirklich. Das einzige was bei der Währungsumstellung wirklich umgerechnet wurde, waren die Gehälter.
    Demosthenes, deine Beiträge haben wirklich Hand und Fuß.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Fast...


    Denn das Sterben der Geschäfte begann, wenn man richtig hinschaut, schon vor der Umstellung von D-Mark auf Euro...


    Natürlich ist diese Entwicklung höchst ärgerlich, aber:


    1. Was hätte man dagegen tun können und
    2. Was kann man jetzt noch tun???

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Jetzt mal halblang.


    Ich möchte nun wirklich die EU hervorheben, die sogar einen Extra-Topf für die Finanzierung der kleinen Dörfer und gegen das Dorf-Sterben errichtet hat!


    In Wahrheit sind es die nationalen Regierungen, alles zentralisieren und immer mehr auf Städte bauen.


    Aber das die EU wirklich als fast einzige Institution gegen das Dorf-Sterben agiert, weiß keiner.


    So besiegt der Nationalismus die EU.