Titel: Als die Bücher noch geholfen haben. Biografische Skizzen
Autor: Friedrich Christian Delius
Verlag: Rowohlt
Erschienen: Februar 2014
Seitenzahl: 336
ISBN-10: 3499267829
ISBN-13: 978-3499267826
Preis: 9.99 EUR
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG bezeichnete Friedrich Christian Delius als einen „herausragenden Zeitzeugen“ des deutschen Geisteslebens.
Seit fast 50 Jahren ist Delius als Lektor, Schriftsteller und als Büchner-Preisträger unterwegs. Er las vor der Gruppe 47, wurde Lektor beim Wagenbach-Verlag und war dann beim Rotbuch-Verlag. Er hat sich immer der Linken zugehörig gefühlt – auch wenn er ihren Dogmatismus und ihre Intoleranz vehement ablehnte. Wichtig war ihm stets die Diskussion und die Toleranz gegenüber Andersdenkenden. So kam es dann letztendlich auch zum Bruch mit dem Wagenbach-Verlag.
Bemerkenswert ist, dass der Siemens-Konzern und auch der Milliardär Horten vergeblich gegen Satiren von Delius klagten. Stets trat er für Kunstfreiheit ein und hat diese auch immer gegen die Politik verteidigt.
In diesem Buch lässt er nun die Leser an einigen Dingen aus seinem Leben teilhaben. Es geht dabei in erster Linie um die Literatur, die Freiheit der Kunst und auch um das Ringen um den eigenen literarischen Weg. Sehr beeindruckt war er von Susan Sontag, die sinngemäß sagte, wichtig beim Schreiben sei die Freude an dieser Tätigkeit. Diese Bemerkung schien für Delius offenbar ein echter Loslöser gewesen zu sein.
Hart geht er mit den Auswüchsen der sogenannten 68er ins Gericht. Baader/Meinhof finden beim ihm absolut kein Verständnis und er kam nicht damit klar, dass Kritik an dieser Gruppierung beim Wagenbach-Verlag offenbar verpönt war.
Delius hat einen sehr klugen Ausspruch getan:
„Keine politische Bewegung ist so auf ihre eigenen Mythen und Klischees hereingefallen wie die 68er.“
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Ein sehr lesenswertes, ein interessantes Buch – ein Buch über Literatur, politische Literatur und alles was sonst noch so dazugehört. 8 Eulenpunkte.