Listen to my heart. Meine Liebe zum Leben - Marie Fredriksson
256 Seiten, erschienen im November 2016 im Verlag Edel Germany
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»Ich will nur sagen, was wichtig ist. Ohne Schnickschnack. Gerade heraus, wie es eben war.«
Mit diesen Worten präsentiert Marie Fredriksson ihre Buchidee Helena von Zweigbergk, ihrer Co-Autorin.
Ihr Leben war geprägt von Drama. Sie wuchs in Armut in der schwedischen Provinz auf, die Familie wird nach dem Unfalltod ihrer Schwester schwer von Trauer gezeichnet. Als junge Frau gelingt Marie der Durchbruch als Musikerin in Schweden und kurz danach mit Roxette der internationale Erflog. Bis heute ist Roxette die erfolgreichste schwedische Band, neben ABBA.
Dann schlägt das Leben brutal zu: ein Hirntumor, die Diagnose ist fatal. Marie werden nur wenige Monate zu Leben gegeben. 12 Jahre später berichtet sie eindrucksvoll von ihrer Liebe und ihrem Kampf fürs Leben.
Listen to my heart ist eine Geschichte von großer Liebe, von Trauer, großen Erfolgen und Rache am Schicksal – der Liebe zum Leben sei Dank.
Meine Leseeindrücke:
Die Frontfrau von Roxette gibt (mit professioneller Unterstützung beim Schreiben) einen emotional sehr bewegenden Einblick in ihr Leben insgesamt, v.a. aber die Jahre ihrer schweren Krebserkrankung. Je nach Kapitel konnte ich manchmal nur wenige Seiten am Stück lesen und war dann mit den Gedanken erstmal bei diversen lieben Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden oder, mit unterschiedlichem Ausgang, befunden haben. Wenn das Thema gerade zu nah an einem persönlich dran ist, kann das Buch eine schwierige Lektüre sein, weil Marie Fredriksson sehr offen ihre körperlichen Befindlichkeiten und inneren Abgründe in dieser Lebensphase schildert. Auch ihr persönliches und berufliches Umfeld kommt ausführlich zu Wort.
Allerdings ist das Buch etwas chaotisch aufgebaut, springt immer mal wieder wild durch die Chronologie und die Perspektiven, sodass ich manchmal verwirrt zurückgeblättert und mich gefragt habe, aus wessen Sicht nochmal jetzt gerade zu welchem Thema bitte geschrieben wird. Auch stilistisch war es manchmal holperig. Aber da ich das Buch eh nur in kleinen Dosen lesen konnte und bei einer Biografie keine nobelpreisverdächtige Literatur erwarte, ist das nicht so schlimm.
Es finden sich viele Insider-Informationen rund um Roxette, die vielleicht diejenigen interessieren, die Roxette mögen, aber nicht so tief in die Fankultur eingetaucht sind, dass sie sich an Fanforen beteiligen oder der Band seit Jahren auf Facebook folgen usw. Viel mehr beschäftigt sich das Buch aber intensiv mit dem Thema der Krebserkrankung von Marie Fredriksson und wie sie sich ihr Leben zurückerkämpft hat - man braucht also kein Roxette-Fan zu sein, um dem Buch etwas abgewinnen zu können.
Wie schon oben erwähnt, konnte ich persönlich das Buch nicht in einem Rutsch lesen, es war also keinesfalls ein Pageturner, sondern im Gegenteil ein Pagestopper - aber dieses Innehalten und Nachdenken, Nachfühlen braucht es eben manchmal auch.