Tiefe Schuld - Manuela Obermeier

  • Inhalt: In einem Waldstück wird eine Frauenleiche gefunden. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass das Opfer anscheinend schon vor der Tat über einen längeren Zeitraum körperlich misshandelt worden ist.
    Kommissarin Toni Stieglitz von der Münchener Kripo geht dieser Fall besonders unter die Haut, denn auch sie war ein Opfer häuslicher Gewalt…


    Meine Meinung: Durch das interessant gestaltete Cover wurde ich zuerst auf diesen spannenden Krimi aufmerksam, der bereits der zweite Band um Toni Stieglitz ist.
    Ich kenne den ersten Band "Verletzung" nicht, hatte aber keine Probleme in die Handlung hinein zu finden. Die Autorin Manuela Obermeier gibt genügend Hinweise auf den Vorgängerband, so dass alle relevanten Details aus Tonis Leben bekannt sind.
    Der Kriminalfall ist gut konstruiert, es gibt mehrere Verdächtige und mögliche Szenarien. Ich hatte zwar einen leisen Verdacht, wer der Täter sein könnte, habe aber bis zum Schluss mitgerätselt.
    Auch Tonis Privatleben ist ein wichtiger Teil des Buches, denn als Opfer von häuslicher Gewalt und Stalking durch den Ex-Partner ist sie emotional besonders von diesem Fall berührt. Dadurch fehlt ihr jedoch zeitweise ein wenig Objektivität und Abstand, was auch den Vorgesetzten und Kollegen auffällt.
    Manuela Obermeier hat mit Toni Stieglitz eine sympathische Protagonistin erschaffen, der man sich mit all ihren Stärken und Schwächen sehr nahe gefühlt. Ihre Emotionen, Taten und Gedanken sind nachvollziehbar und stimmig in die Handlung eingebaut.
    Die Autorin hat einen sehr angenehmen und authentischen Schreibstil und ich freue mich schon auf weitere Fälle aus München.


    Fazit: Ein spannender, gut aufgebaute Kriminalfall, der eine klare Leseempfehlung verdient hat!


    8 Punkte

  • Tiefe Schuld - Manuela Obermeier
    B01NBAUHJI
    Ein Toni-Stieglitz-Krimi, Band 2)
    Verlag: Ullstein eBooks


    Kurzbeschreibung:
    Im Wald wird eine halb entkleidete Frauenleiche gefunden, deren Verletzungen auf jahrelange Misshandlungen hindeuten. Kommissarin Toni Stieglitz nimmt sich des Falles an – mit bitterem Beigeschmack: Ihr eigener Exfreund war gewalttätig, böse Erinnerungen werden wach. Der Ehemann der Toten wird sofort ins Visier genommen. Doch verdächtigt Toni den Partner des Opfers bloß aufgrund ihrer eigenen Vergangenheit, und ist der Fall in Wahrheit viel komplizierter? Rechtsmediziner Dr. Mulder könnte Klarheit für Toni schaffen, sowohl beruflich als auch privat …


    Über die Autorin:
    Manuela Obermeier kam 1970 in München zur Welt. Sie begann bereits in der fünften Klasse mit ihrem ersten Roman, schlug nach dem Abitur aber eine ganz andere Richtung ein und ging zur Polizei. Das Schreiben hat die Polizeihauptkommissarin jedoch nie losgelassen. Verletzung ist der erste Teil in der Krimiserie um Kriminalhauptkommissarin Antonia Stieglitz.



    Meine Meinung:
    Tiefe Schuld von Manuela Obermeier ist der zweite Teil einer Krimiserie um die Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz und ihre Kollegen.
    Der erste Teil ist „Verletzung“. Ich habe ihn noch nicht gelesen, bin aber gleich gut in diesem Teil hineingekommen.
    Ich lese eigentlich wenig Krimis, doch dieser fesselt enorm. Er spielt in München und wenn man die Stadt etwas kennt, erkennt man auch einige Gegenden wieder, das gefällt mir.
    Zum Inhalt: Zwei Jugendliche finden eine tote Frau. Toni Stieglitz hat gerade Bereitschaft. Die tote Frau zeigt alte und neue Verletzungen an, sie scheint misshandelt worden zu sein. Toni wird an ihre eigene Vergangenheit erinnert.
    Mehr möchte ich nicht verraten.
    Da die Autorin Manuela Obermeier bei der Polizei ist, kennt sie die Arbeit ja aus erster Hand.
    Sie hat aber auch einen tollen Schreibstil. In die Lage Tonis wird man hineingezogen. Ihre persönlichen Konflikte und ihr Umfeld machen den Krimi richtig spannend. So liebe ich das. Ich bin durch das Buch geflitzt, weil ich mitgefiebert habe. Die Protagonistin Toni Stieglitz ist eine sympathische Person.
    Da mag ich noch mehr von lesen.
    Das Cover ist schon vielversprechend, der Inhalt noch mehr.
    Eine klare Leseempfehlung.

  • "Tiefe Schuld" ist der zweite Band der Serie um die Kommissarin Toni Stieglitz.
    Es ist ein in sich abgeschlossener Fall, sodass man das Buch lesen kann, ohne den Vorband gelesen zu haben.


    Toni und ihre Kollegen ermitteln den Mord an einer jungen Frau, die über einen längeren Zeitraum vor dem Tod misshandelt wurde. Der Fall geht Toni unter die Haut, denn auch sie wurde von ihrem Ex-Freund jahrelang geschlagen.
    Das Buch hat mit gut gefallen: der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig lesbar, der Fall ist gut aufgebaut, der Lauf der Ermittlungen ist nachvollziehbar und die Auflösung ist logisch.
    Was mich aber bei dem Buch gestört hat: das Privatleben von Toni steht sehr im Vordergrund und nimmt somit ein Großteil des Buches ein. Ihr Privatleben ist zwar wichtig, um ihre Handlungen besser verstehen zu können, es gab aber ein Paar "leere" Kapitel, die meiner Meinung nach, sehr wenig zu der Geschichte beigetragen haben (z.B. das Kapitel, in dem Mulder seine Sachen in Würzburg abholt).
    Außerdem fand ich, dass Toni in den Ermittlungen sehr voreingenommen war und öfter nicht korrekt gehandelt hat. Ich kann nicht sagen, dass Toni als Protagonistin mir unsympathisch ist, mir hätte aber einer ihrer Kollegen (z.B. Sören oder Beate) besser gefallen. Eventuell liegt es daran, dass ich das erste Buch der Serie nicht gelesen habe und habe deswegen keine Bindung zu Toni gehabt.
    Fazit: es ist guter solider Krimi. Ich würde dem Buch 7 Punkte geben.

  • Tiefe Schuld - Manuela Obermeier
    Taschenbuch
    Ullstein Verlag
    400 Seiten


    Die Autorin
    Manuela Obermeier kam 1970 in München zur Welt. Sie begann bereits in der fünften Klasse mit ihrem ersten Roman, schlug nach dem Abitur aber eine ganz andere Richtung ein und ging zur Polizei. Das Schreiben hat die Polizeihauptkommissarin jedoch nie losgelassen. Verletzung ist der erste Teil in der Krimiserie um Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz.


    Inhalt
    Die beiden jugendlichen Geocacher Cem und Fabian entdecken auf ihrer Tour in einem Wald bei München eine weibliche Frauenleiche. Halbnackt und mit Hämatomen verschiedenen Alters übersäht. Zur gleichen Zeit hält sich die Kommissarin Antonia Stieglitz, von allen nur Toni genannt, bei ihren Eltern auf. Es hagelt zum wiederholten Mal nur Vorwürfe von ihren Eltern: Eine Frau bei der Polizei, unmöglich. Und wie konnte sie es wagen, ihren ach so netten und charmanten Ex Freund Mike einfach zu verlassen. Doch Toni ist vor Mike geflohen, der sie aufs Übelste immer wieder misshandelt hat. Während des obligatorischen Kaffees am Sonntag nachmittag kommt der rettende Anruf und sie macht sich direkt auf den Weg zur Fundstelle. Schnell steht für Toni der Täter fest, es kann ja nur der gewalttätige Ehemann der Toten gewesen sein. Doch ist es wirklich so einfach oder ist Toni nur voreingenommen, da sie selbst lange Zeit unter ihrem gewalttätigen Ex zu leiden hatte? Und können die Ermittlungen wirklich unvoreingenommen durchgeführt werden oder verrennt sie sich in ihre Theorie?


    Meine Meinung
    "Tiefe Schuld" ist bereits der 2. Fall für Toni Stieglitz. Den ersten Teil kenne ich nicht, doch die Infos, die der Leser bekommt, reichen völlig aus, um dem Lauf der Geschichte folgen zu können. Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen und mochte es kaum unterbrechen. Der Schreibstil ist sehr unterhaltsam und streckenweise sind hurmorvolle Szenen eingewebt. Mit Toni Stieglitz hat die Autorin eine toughe Ermittlerin geschaffen, die aber auch ihre Schwächen hat und von Ängsten geplagt wird. Die brutalen Misshandlungen in der Vergangenheit lassen Sie auch heute noch nicht los und Toni kämpft mit ihren inneren Dämonen und Ihrer Objektivität. Unterstützung bekommt sie von ihrem Kollegen Sören und dem Vorgesetzten Hans Zinkl. Die Ermittlungsarbeiten sind wirklich authentisch dargestellt, da die Autorin selbst als Kommissarin tätig ist, weiß sie, wovon sie schreibt. Ich hatte ständig das Gefühl, mich gemeinsam mit Toni kreuz und quer durch München zu bewegen und selbst an den Ermittlungen teilzunehmen.
    Auch die Einblicke in Tonis Privatleben kommen nicht zu kurz. Zur Seite steht ihr Doc Mulder, der Rechtsmediziner, mit dem sie langsam anbändelt.
    Ich persönlich mag es ja sehr gerne, wenn das Privatleben der Ermittler nicht zu kurz kommt und dem Leser Einblicke in die Gedanken und Gefühle vermittelt werden, das lässt die Protgaonisten in meinen Augen gleich viel menschlicher erscheinen.
    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Nur ein paar Fragen sind noch offen geblieben. Warum fühlt Toni sich verantwortlich für Mulders Verletzungen? Und weshalb herrscht so eine Feindseeligkeit zwischen Toni und ihrer Kollegin Beate? Der erste Band "Verletzung" steht jedenfalls inzwischen auf meiner Wunschliste. Ich hoffe doch, dass es für Toni Stieglitz demnächst noch mehr zu tun gibt.
    10 Punkte

  • "Gewalt braucht kein Motiv, hat aber immer ein Ergebnis: Die Ausübung von Macht." (Nadine Pomes)
    Zwei Jugendliche finden beim Geocachen im Wald die halbentkleidete Leiche von Julia Krämer. Auffällig an ihr sind die vielen Hämatome und Verletzungen, die auf längere Misshandlungen oder häusliche Gewalt hinweisen. Für Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz die selbst jahrelang diese Martyrium mit dem ehemaligen Freund mitgemacht hat, scheint alles klar, der Täter kann nur der Ehemann sein. Außerdem kommt noch dazu das er vor ein paar Jahren eine Anzeige wegen häuslicher Gewalt hatte. Doch so einfach ist es nicht, den Martin Krämer hat ein Alibi für die Tatzeit, trotzdem lässt Toni der Verdacht gegen Krämer nicht los. Erneut entflammen auch bei ihr wieder alte Erinnerungen, die sie schon geglaubt bezwungen zu haben. Daran ändert auch nichts, als Rechtsmediziner Tom Mulder wieder in ihr Leben tritt, den jetzt plagen sie Ängste, dass Mike von dieser Beziehung erfuhr und sie unterbinden würde. Doch Tom bringt Toni auch auf eine Spur die den Fall in ein ganz neues Licht rücken lassen.


    Meine Meinung:
    Nach dem mir der erste Krimi von Manuela Obermeier schon so gut gefallen hat, war es für mich klar auch den nächsten zu lesen. Aus den Federn einer Polizeihauptkommissarin weiß sie sehr genau wovon sie schreibt und das merkt man in vielen Szenen des Buches. Das eindrucksvolle rote Cover ist auffällig und sticht einem sofort ins Auge. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig und ich war sofort wieder angetan von der KHK Toni Stieglitz. Ich mochte es von Anfang an, das sie nicht so langweilig, glatt war, sondern gerade ihre Erlebnisse in der Vergangenheit und wie sie in ihrer neu gewonnene Zukunft damit umgeht, hat mich fasziniert. Natürlich sollte man, als Leser wissen das in diesem Krimi das Privatleben von Toni eine große Rolle einnimmt. Aber gerade dies zusammen mit einem brisanten Fall hat das Buch so interessant gemacht. Dazu benötigt es dann auch nicht mehrere Fälle und blutige Details, nein allein gute Ermittlungen und ein eigenes, spannendes Privatleben machen diesen Krimi sehr interessant. Ich mag diese toughe, eigenwillige, harte Ermittlerin, die auch ihre weiche Seite zeigen kann und in ihrem Leben und Beruf ihren Mann stehen muss. Den genau das ist es doch, was auch oft in unser heutigen Realität der Fall ist. So freue mich auch schon auf weitere Folgen von Toni Stieglitz und vergebe 10 Eulen.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Beim Geocaching finden zwei Jugendliche im Wald eine Frauenleiche. Ihr Körper ist mit Narben übersät und das spricht eindeutig für jahrelange Misshandlungen. Durch diese Tatsache fühlt sich Kommissarin Toni Stieglitz persönlich betroffen und sie nimmt den Ehemann von Julia Krämer ganz besonders intensiv ins Visier. Er ist in 2. Ehe mit Julia verheiratet. Sohn Sebastian aus seiner ersten Ehe lebt bei ihm, da die leibliche Mutter labil ist und viel Zeit im Krankhaus verbringen musste. Derzeit werden die beiden Krämers von einer Nachbarin sehr intensiv bemuttert, vielleicht zu liebevoll für reine Nachbarschaft. Das Opfer Julia scheint viele Facetten gehabt zu haben und als Leser weiß man nicht, was hier Wahrheit oder Lüge ist, wer gut oder wer böse ist und was das eigentliche Mordmotiv gewesen sein könnte.


    Die Trennung vom gewalttätigen Polizisten Mike hat Toni für sich noch nicht abgeschlossen bzw. kann sie auch nicht abschließen, denn er verfolgt sie bzw. lässt sie von anderen Personen beobachten. Ihre Polizeikollegen empfinden ihre Anzeige gegen Mike als Verrat und lassen sie das auch immer wieder spüren. Trotz der angespannten privaten Situation verliebt sich Toni endgültig in den verständnisvollen, smarten Rechtsmediziner Dr. Tom Mulder.


    Die Auflösung des Falles war keine wirkliche Überraschung.



    Den ersten Band „Verletzung“ hatte ich schon begeistert gelesen und war auf die Fortführung der Person Toni gespannt. Ihr Privatleben nimmt in diesem Krimi einen sehr großen Teil ein, der Fall und die Kollegen stehen dahinter zurück. Einerseits will ich Toni und ihr Verhalten verstehen, andererseits nervt sie mich mit ihrer Eigenmächtigkeit und ihren Alleingängen. Ich bin gespannt, wie die Autorin die Figur weiter entwickelt.


    Das Cover finde ich gut getroffen. Die Auffindsituation der Leiche im Wald kann man gut nachvollziehen. Der Schreibstil ist flüssig und spannend zu lesen. Und wie im ersten Band merkt man, daß die Autorin das Metier Polizeiarbeit bestens kennt und deshalb sind ihre Schilderungen sehr lebensnah, lebendig und authentisch.


    Ich bin bei einem weiteren Band auf alle Fälle dabei!

  • Grausiger Fund beim Geocaching


    Ich habe „Tiefe Schuld“ von Manuela Obermeier gelesen, ohne vorher zu wissen, dass es sich hierbei um den zweiten Band einer Krimi-Reihe über die Ermittlerin Toni Stieglitz handelt. Der erste Band der deutschen Autorin, die selbst aus dem Polizeidienst stammt, ist unter dem Titel „Verletzung“ erschienen.
    Allerdings ist es mir, obwohl ich den ersten Band nicht kannte, nicht schwergefallen, in die Geschichte einzusteigen, die mit einem furchtbaren Leichenfund in einem Waldstück beginnt. Zwei Jugendliche sind unterwegs und gehen ihrem Hobby nach – Geocaching. Eigentlich ganz harmlos, bis die beiden über die Frauenleiche im Wald stolpern. Es ist relativ schnell klar, dass es sich bei der Toten um eine junge Frau handelt, die schon über einen längeren Zeitraum unter Misshandlungen zu leiden hatte. Gerade dieses Thema berührt auch Toni Stieglitz persönlich, ist ihre Vergangenheit doch auch durch sehr ähnliche Erlebnisse mit ihrem Ex-Partner geprägt. Schnell fällt der Verdacht der Ermittler auf den Ehemann – es scheint die naheliegendste Schlussfolgerung zu sein. Aber liegen sie damit auch richtig oder lässt sich Toni Stieglitz durch ihre eigenen Erfahrungen von der richtigen Spur abbringen?
    Ich persönlich finde, dass es Manuela Obermeier sehr gut gelingt, durch ihren Schreibstil und die Beschreibung der Umgebung und Situationen Spannung aufzubauen. Hinzu kommt, dass Toni Stieglitz in diesem Fall nicht nur in einem grausamen Mordfall ermittelt, sondern auch mit den Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit zu kämpfen hat.
    Für mich war „Tiefe Schuld“ ein solider Krimi, mehr aber auch nicht. Es gab keine extrem überraschenden Wendungen, Spannung war zwar vorhanden, aber irgendwie haben mir die Höhepunkte im Spannungsbogen ein bisschen gefehlt. Ich vergebe daher 6 von 10 Eulenpunkten für „Tiefe Schuld“ von Manuela Obermeier.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Die Kriminalkommissarin hat es tatsächlich geschafft ihren Exfreund, welcher sie regelmäßig verprügelt hatte, anzuzeigen und sich somit von ihm endgültig zu lösen. Dennoch lässt diese schlimme Erfahrung Toni einfach nicht los, denn bei dem neuen Fall identifiziert sie sich unterbewusst mit dem misshandelten Opfer und sie fühlt sich mehr als dazu berufen, dem Peiniger das Handwerk zu legen.


    Im zweite Band der Toni-Stieglitz-Reihe von der Autorin Manuela Obermeier wird an den ersten Band angeknüpft, so dass es meines Erachtens erforderlich ist, sich diesen unbedingt noch vor dem Lesebeginn dieses Buches zu gönnen, da es sonst ggf. nicht viel Sinn macht aufgrund der 'Andeutung' des Verbrechers im Debüt. Sowas hatte ich bereits bei einem anderen Autor, da habe ich mit dem dritten Band angefangen und von den beiden ersten Exemplaren bereits die Lösung präsentiert bekommen, obwohl die mittlerweile bei mir schon im Schrank standen. Solche Spoiler sind für mich ein No-Go. Nichts desto trotz ist das Buch sehr lesenswert, da es eine gekonnte Mischung aus Krimi und auch Liebesroman ist.


    Leseempfehlung: positiv

  • Inhalt: Im Wald bei München wird eine halbendkleidete Frauenleiche gefunden, deren Verletzungen auf jahrelange Misshandlungen hindeuten. Kommissarin Antonia "Toni" Stieglitz nimmt sich des Falles an - mit bitterem Beigeschmack: Ihr eigener Exfreund war gewaltig, böse Erinnerungen werden wach. Der Ehemann der Toten wird sofort ins Visier genommen. Doch verdächtigt Toni ihn bloß aufgrund ihrer eigenen Vergangenheit und ist der Fall in Wahrheit viel komplizierter? Rechtsmediziner Dr. Mulder könnte Klarheit für Toni schaffen...sowohl beruflich als auch privat...


    Nach "Verletzung" ist dies der zweite Fall für die Münchener Kommissarin Toni Stieglitz. Und aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse ist es dieses Mal nicht leicht für die, objektiv zu bleiben. Das erkennt auch ihr Chef, der mehr als einmal versucht, sie von dem Fall abzuziehen. Aber er weiß auch, dass Toni eine gute Polizistin ist und lässt sie nach deutlichen Ermahnungen weitermachen. Irgendwann stellt sich Toni auch selbst die Frage, ob sie wirklich auf der richtigen Spur ist oder sich nicht doch in etwas verrennt.
    Mit der Anzeige gegen ihren Exfreund Mike war für Toni ein wichtiger Schritt getan, aber sie befürchtet auch, dass dieser ihr das Ganze nicht so einfach durchgehen lässt und macht sich Gedanken wegen ihrer langsam aufkeimenden Gefühle für Mulder, die sie nicht mehr leugnen will.


    Insgesamt fand ich diesen Krimi gut, allerdings plätscherten die ersten rund 100 Seiten mehr oder weniger so dahin. Es lohnt sich aber, durchzuhalten, denn es wurde schließlich doch noch interessanter und ein paar Wendungen sorgten besonders zum Ende hin für die nötige Spannung. Im Endeffekt lag ich zwar richtig mit meiner Vermutung, wer der Täter ist, aber trotzdem habe ich zwischendurch ein paar Mal geschwankt, als neue Erkenntnisse durch die Ermittlungsarbeit auftauchten.
    Manuela Obermeier ist selbst Polizistin und weiß also, wovon sie schreibt, was man durchaus merkt, wenn es um den Polizeialltag geht und die oft mühsame Kleinarbeit.
    Witzige Dialoge zwischen den Kollegen im Team lockern die Geschichte auf und das macht das Ganze unterhaltsam.
    Der Schreibstil ist flüssig und anschaulich, die knapp 400 Seiten kann man rasch "weglesen".


    Bei Toni war ich ein wenig zwiespältig. Einerseits mochte ich sie schon im ersten Teil, andererseits ist ihr Verhalten gerade hier teilweise sehr unprofessionell. Das ist natürlich ihrer Vergangenheit zuzuschreiben, aber ich bin nicht sicher, ob man so jemanden in der Realität dann nicht doch von den Ermittlungen abzieht.


    Fazit: Ein unterhaltsamer Krimi, der aber erst im Verlauf der Geschichte Fahrt aufnimmt.