Murder Park - Jonas Winner

  • Jonas Winner wurde in Berlin geboren, wuchs in Rom und den USA auf, arbeitete auf dem Bau, am Fließband und als Nachtportier, studierte und schloss mit einer Promotion über Spieltheorie ab. Er drehte Reportagen fürs Fernsehen und schrieb Drehbücher für ARD, ZDF, Sat.1 und RTL. Kritiker über sein Thriller-Debüt: "Davids letzter Film" (dtv): "Jonas Winner - eine echte Entdeckung auf dem deutschen Buchmarkt" (Ostthüringer Zeitung), "Ausdrückliche Leseempfehlung" (Focus), "Stilistisch klar und knapp, düster, erschreckend und faszinierend zugleich" (Rundschau Neumarkt).
    Alles über Jonas Winner und das Berlin Gothic Universum auf jonaswinner.com, Twitter: @Jonas_Winner und Facebook Jonas-Winner.


    Broschiert: 416 Seiten
    Verlag: Heyne Verlag (13. Juni 2017)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3453421760
    ISBN-13: 978-3453421769


    Murder Park ein Abenteuerspielplatz für Mörder und Singles


    "Jeder von uns ist fähig, einen anderen zu töten. Aber ich doch nicht, denkst du. Das haben die Täter auch einmal gedacht." (Petrus Ceelen)
    An der Ostküste der USA liegt die Insel Zodiac Island vor Jahren war hier einmal ein Freizeitpark. Jedoch nachdem der Serienkiller Jeffrey Bohner drei junge alleinerziehende Frauen getötet hatte, wurde dieser geschlossen. Kurz darauf wurde Bohner gefasst und zum Tode verurteilt. Nun 20 Jahre später soll Zodiav Island wieder zum Leben erweckt werden als Murder Park. Rupert Levin eröffnet einen Vergnügungspark für Singles und bei dem nebenbei auch noch mit den menschlichen Ängsten gespielt wird. Damit dieser Park gut ankommt, lädt er 12 Probanden für 3 Tage zum Testen auf die Insel ein. Doch vorab wird nichts dem Zufall überlassen, sondern alle Teilnehmer werden von dem Psychiater Sheldon Lazarus befragt, der ebenfalls bei dem Treffen teilnehmen wird. Einer der Probanden ist der Reporter Paul Greenblatt, dessen Mutter das letzte Opfer von Bohner war. Doch dann beginnen die Morde und immer mehr werden die Teilnehmer verunsichert, ist der Täter einer von ihnen oder kam er auf anderen Wegen auf die Insel. Keiner traut mehr dem anderen und die nächste Fähre kommt erst in drei Tagen...


    Meine Meinung:
    Ich kenne den Autor Jonas Winner schon von seinem letzten Roman "Die Zelle", der mir damals schon sehr gut gefallen hat. Darum habe ich mich auch sehr gefreut, das ich vom Verlag dieses Buch vor ablesen durfte. Der neue Thriller, der im Stil von "Eine Leiche zum Dessert" spielt, hat mich sofort in den Bann gezogen. Der Schreibstil ist flüssig und spannend geschrieben, teils bekam ich sogar Gänsehaut. So rätselt man als Leser bis zum Ende es Buches mit, was mit sehr gut gefiel. Abwechselnd wandert der Leser zwischen den Interviews, bei denen man die einzelnen Protagonisten besser kennen lernt und dem eigentlichen Ereignis auf der Insel hin und her. So wird dann auch nach und nach klar, warum ausgerechnet diese Personen eingeladen wurden. Bis zum Ende wird der Leser im Ungewissen gelassen, doch dann kommt eine überraschende Wendung. Vorstellen möchte ich mir selbst, allerdings im wahren Leben, kein solch einen Vergnügungspark, bei dem Utensilien von Serienmördern ausgestellt werden. Das dunkle Cover mit einer Ansicht auf den Murder Park gefällt mir sehr gut und macht einem Appetit auf das Buch. Von mir eine Leseempfehlung an alle Thriller Leser und 10 Eulen.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Zitat

    Original von claudi-1963
    Das Buch wurde heute schon bei Amazon und dem Verlag freigegeben, deshalb bitte nicht löschen, auch wenn erst morgen offiziell der Termin ist. Danke!!


    Keinen Sorge. Verkauft wird es bereits seit Freitag im Buchhandel ;-)


    Bitte schreib deine eigene Meinung nicht immer in Fettschrift. Das sieht sehr unangenehm nach Schreien aus. Ich habe es hier herausgenommen.
    Außerdem habe ich die 10-stellige ISBN eingetragen und bitte dich, diese bevorzugt zu verwenden, da die 13-stellige nicht immer funktioniert.

  • Mit „Murder Park“ legt uns der Autor einen perfiden Thriller vor, der für mich erfrischend und spannend war. Authentische Charaktere treffen auf eine Setting, das einem schon die Gänsehaut über den Körper jagt. Für mich ist Jonas Winner ein Künstler im Bereich der überraschenden Wendungen.


    Wir bekommen diesen packenden Roman aus Sicht eines allwissenden Erzählers nähergebracht, wobei man aber eigentlich sagen muss, dass es die Geschichte von Paul Greenblatt ist. Man hätte auch aus seiner Warte schreiben können, denn der Autor verlässt im gesamten Verlauf nie seine Sichtweise. Zum einen bekommt der Leser so alles direkt und ungefiltert mit, auf der anderen Seite hatte ich teilweise sogar das Gefühl, dass wir es hier mit einer Ich-Perspektive zu tun haben, so gut wurden die Emotionen des Protagonisten transportiert. Das Buch ist in klassisch-nummerische Kapitel unterteilt, wird zwischendurch aber immer wieder durch Interviews aufgelockert, was zusätzlich Spannung schaffte. Die Beschreibungen sind teilweise sehr bildhaft – gerade wenn es um die Morde geht. Schwer getan habe ich mir mit den psychologischen Ausflügen. Hier sind die niedergeschriebenen Gedanken manchmal so fachlich, dass ich ein paar Stellen mehrfach lesen musste.


    Paul hat mir als Protagonist wirklich außerordentlich gut gefallen, weil er eine enorme Wandlung durch macht. Das Bild, das er dem Leser zu Beginn vermittelt, ändert sich von Seite zu Seite und irgendwann weiß man selbst nicht mehr, was Schein und was Sein ist. Man wird manipuliert, getäuscht, angelogen und bildet sich so seine eigene Meinung, die man mehr als einmal im Verlauf der Geschichte wieder verwirft. Für mich war der Charakter von Paul einfach perfekt skizziert. Man hat ihm jede Handlung und jedes Wort abgekauft, konnte mit ihm mitfiebern, leiden und den Mörder jagen.


    Auch bei den Nebencharakteren hat der Autor einen unglaublich tollen Job erledigt. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Arbeit in den psychologischen Profil von jedem einzelnen steckt. Egal, um wen es sich handelt, die Personen sind in sich stimmig und authentisch. Jeder hat auf seine Weise sein eigenes Kreuz zu tragen und gerade weil wir es hier mit tatsächlichen Individuen zu tun haben, ergibt sich insgesamt ein rundes Charakterdesign.


    Die Spannung ist wohl kaum zu übertreffen. Was zu Beginn noch der Begeisterung aufgrund des Konzept von Murder Park entspricht, wandelt sich schnell in Nervenkitzel. Die zentrale Frage ist natürlich, wer der Mörder ist und was tatsächlich hinter der Geschichte steckt. So viel kann ich verraten: Erst auf den letzten Seiten kommt wirklich Licht ins Dunkel und bis zu diesem Zeitpunkt ist die Story einfach nur fesselnd und aufreibend. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen, weil man wissen möchte, wie es weitergeht. Mich hat der Autor wirklich abholen können.


    Bei diesem Roman wird mit der Angst gespielt. Natürlich steht auch die Ermittlung irgendwie im Mittelpunkt, denn die Charaktere nehmen den Leser mit auf die Reise in die Vergangenheit. Allerdings sollte auch gesagt sein, dass man keinen schwachen Magen haben sollte, denn gerade was Leichen anbelangt, nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund. Hier wird sehr ins Detail gegangen.


    Für mich ein wirklich toller Thriller, der mich seit Langem mal wieder vollkommen fesseln konnte. Eine gut ausgearbeitete Hintergrundstory, ineinandergreifende Handlungselemente und Emotionen, die psychisch auf einem sehr hohem Niveau behandelt werden.


    9 Eulenpunkte

  • Meine Meinung
    Mit seinem Thriller *Die Zelle* konnte mich der Autor Jonas Winner damals schon in seinen Bann ziehen und als ich den Klappentext zu *Murder Park* las, dachte ich, wow, das muss ich lesen, es klingt so spannend und "anders". Ich muss gestehen, das ich so alte, verlassene Orte (Lost Places) eh sehr interessant und unheimlich faszinierend finde. Deswegen war ich gespannt, wie Jonas Winner das in seinem Thriller verarbeiten wird. Und genau von dieser unheimlichen und gruseligen Atmosphäre hätte, meiner Meinung nach, mehr vorhanden sein können. Spannung und Grusel kam schon auf, aber mir wurde zuviel vom Hotel und der Insel beschrieben, als vom Park direkt. Dies und viele Wiederholungen haben mich beim Lesen etwas gestoppt.
    Wurde dann endlich einmal was vom Park direkt beschrieben, wie z.b. die alten eingerichteten Gäste-Bungalows und deren skurrile "Bewohner", da konnte mich der Autor wieder begeistern mit seinen Beschreibungen und detaillierten Hinweisen, so das ich echt eine Gänsehaut bekam. Und das Ende? Da kann ich wieder meinen Hut ziehen, denn das war für mich völlig unvorhersehbar, so kaum vorstellbar und echt genial.


    Fazit
    Eine Story, die an einem ungewöhnlichen Ort spielt, der mehr Beachtung verdient hätte.
    Leider hat das Buch mich nicht zu 100% überzeugen können, aber Spannungs- und Gruselmomente konnte mir der Autor trotzdem bescheren.

  • Meine Meinung:
    Der Anfang erinnerte mich an das großartige „Shutter Island“ von Dennis Lehane – Regen, einsame Insel, das Szenario ist ähnlich -, aber ich merkte schnell, dass es unfair wäre, beide Bücher in einem Atemzug zu nennen.
    Eine bestimmte Anzahl Menschen befindet sich in einem von der Außenwelt abgeschiedenen Bereich und nach und nach wird einer nach dem anderen ermordet. Soweit so gut und nicht neu. Lese ich sehr gern, wenn es gut gemacht ist. Wenn. Spannend muss es sein, nicht vorhersehbar und vor allem atmosphärisch. Die Zutaten sind auch hier alle da. Doch die Umsetzung hat mich schwer enttäuscht.


    Eigentlich hätte das Setting für jede Menge Gruselmomente und spannende Szenen sorgen können. Eine Insel, auf der ein Themen-Vergnügungspark entstehen soll und das Thema heißt Serienkiller. Was hätte man daraus machen können. Jack the Ripper, Ted Bundy, Charles Manson, Jürgen Bartsch, sie alle hätte man im „Murder Park“ für Gänsehautmomente sorgen lassen können. Doch Fehlanzeige. Hier wurde eindeutig Potential verschwendet. Statt dessen fokussiert sich die Handlung auf die zwölf Teilnehmer der Vorab-Premiere, Jornalisten mit ihren Kamerateams, die Werbung für den neuen Park machen sollen.
    Allen voran Paul Greenblatt, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, unterbrochen durch Einzelgespräche, die der Psychologe Sheldon Lazarus vorab mit den Teilnehmern geführt hat.


    Alles wird auf die gleiche undramatische Weise erzählt. Die Charaktere bleiben seltsam blass und in ihren Handlungen kaum nachvollziehbar, das Geschehen wirkt aufgesetzt und konstruiert, leider fehlt der Geschichte jegliche Atmosphäre. Ein Mord folgt auf den nächsten, ein paar eher unmotivierte Sexszenen gibt es auch. Einen Teil der Auflösung kann man vorausahnen, aber dann wird es heftig und noch heftiger, die Glaubwürdigkeit bleibt auf der Strecke.

    Ich kannte bereits ein früheres Werk des Autors, „Der Architekt“ von 2012. Die Handschrift ist dieselbe und im nachhinein wird mir klar, warum mich die Auflösung hier nicht überraschen konnte. Das Muster ist identisch. Ich kann mir nicht vorstellen, ein weiteres Buch von Jonas Winner zu lesen.

  • Zodiac Island war ein beliebter Vergnügungspark vor der Ostküste der USA - bis dort 3 Frauen bestialisch ermordet wurden. Der Täter wurde gefasst, der Park für über 20 Jahre geschlossen. Nun soll er wiedereröffnen, jedoch nicht als Freizeitpark für Kinder, sondern als Spielwiese für Erwachsene, die dem Nervenkitzel fröhnen: Murder Park lädt zum Ermitteln ein. Wenn man denn lebend rauskommt...


    "Murder Park" war mein erster Thriller von Jonas Winner und hat mich leider enttäuscht zurückgelassen. Ich habe von dem Autor viel gutes gehört und auch die Grundidee des Buches klang sehr vielversprechend. Es wurde allerdings ein Freitag, der 13. - Remake ohne Grusel, dafür mit viel gewollter, sexueller Spannung.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Aufgepeppt wird das durch aufgezeichnete Interviews, die die Teilnehmer vor Abreise in den Murder Park absolvieren mussten. Diesen Aufbau fand ich von Beginn an interessant, da ich so nicht nur die Figuren in Aktion, sondern auch sehr intim im Zwiegespräch kennen lernen konnte.


    Auf der Insel selbst folgt man dem Blogger und Journalisten Paul, dessen eigene Vergangenheit mit Zodiac Island verbunden ist. Und Paul ist von Beginn an skeptisch, was das neue Projekt "Murder Park" angeht. Ich selbst fand die Idee, einen Freizeitpark rund um Serienmörder aufzubauen, durchaus attraktiv, bis...ja bis der Autor eine Idee einbaut, die ich nicht nachvollziehen konnte: Murder Park ist für Singles gedacht. Während man einen fiktiven Mörder jagt, soll man sich näher kommen...


    Die Idee kommt mir leicht bekannt vor - richtig! Die Filmreihe "Freitag, der 13." läuft nach einem ähnlichen Prinzip ab: Junge Menschen fahren in die Wildnis, vergnügen sich im See und miteinander und ein Mörder treibt sein Unwesen. Diese Idee war in den 80ern ein Erfolg. Mich hat es jedoch abgeschreckt und ich konnte Pauls Bedenken, die er sehr deutlich äußert, sehr gut nachvollziehen.


    Nun lasse ich mich von eigensinnigen Ideen der Autoren selten aufhalten. Hier kommt jedoch noch etwas anderes hinzu, was mich zur Aufgabe zwang: Die fehlende Atmosphäre. Murder Park bietet sehr viele Gelegenheiten und Ecken zum Gruseln. Jonas Winner reißt diese aber nur an und konnte für mich nicht die Gefühle seiner Figuren transportieren. So blieb die Story statisch und auch Überraschungsmomente verpufften. Schade!


    Der Stil des Autors ist gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist distanziert, um Details bemüht, blieb mir aber fern. Ich konnte keine Beziehung zu den Figuren aufbauen.


    Fazit: Murder Park? Mörderlangweilig. Schade!

  • Darum geht’s:


    Nachdem dort drei Frauen ermordet wurden, ist der Vergnügungspark auf Zodiac Island vor 20 Jahren geschlossen worden. Nun soll er wieder eröffnet werden und ausgewählte Personen dürfen zu einem Pressewochenende vorab auf die Insel, um den neu konzipierten „Murder Park“ kennenzulernen. Aber wieder scheint einiges schief zu laufen – und dann gibt es einen Toten. Da die Telefone im Sturm ausgefallen sind und die Fähre erst am Montag wieder die Insel anläuft, sind die Besucher für das Wochenende auf sich alleine gestellt, mitten unter ihnen ein Mörder.


    So fand ich’s:


    Selten ist mir die Bewertung eines Buches so schwer gefallen wie in diesem Fall. Es gab Dinge, die mir gut gefallen haben, anderes hat mich gestört und das Buch war auch nicht so, wie ich es erwartet habe. Dieser Mix löst sich nur schwer in ein griffiges Fazit auf. Deshalb betrachte ich mir am besten die einzelnen Komponenten.


    Der Erzähler Paul
    Der Journalist Paul Greenblatt erzählt uns aus seiner Sicht die aktuellen Geschehnisse auf der Insel. Er scheint mutig, intelligent und ein guter Beobachter – und damit ein perfekter Erzähler – zu sein, aber trotzdem konnte ich mir manche Dinge, die er erlebt oder die Umgebung, in der eine Szene spielt, oft nur sehr schlecht bildlich vorstellen. Außerdem hat Paul Charakterzüge, die ihn nicht durchweg sympathisch machen.


    Aktuelle Ereignisse und Gesprächsaufzeichnungen
    Abwechselnd zu den Episoden auf der Insel sind Interviews des Psychiaters Sheldon Lazarus mit allen Teilnehmern dieses Wochenendtrips eingestreut. Diese Kombination aus Handlung im Jetzt und näheres Kennenlernen einer einzelnen Person durch die Interviews fand ich eigentlich eine tolle Idee. Denn was wir in den Interviews erfahren, ist wichtig und lässt das, was im Murder Park aktuell passiert, teilweise in ganz neuem Licht erscheinen. Nur führten die eher trockenen Gesprächsaufzeichnungen zu Unterbrechung der Handlung auf der Insel und damit zu keiner Steigerung der Spannung, sondern ließen sie eher sinken.


    Kennenlernen der einzelnen Teilnehmer
    Die 12 Personen, die das Wochenende im halb fertigen neuen Vergnügungsresort verbringen, treffen alle ziemlich gleichzeitig aufeinander und auch auf den Leser. Sie werden nur kurz vorgestellt, denn wesentlich mehr Informationen bekommen wir in den einzelnen Interviews. Dass erst im Laufe der Erzählung wichtige Zusammenhänge sichtbar werden, ergibt so machen Aha-Effekt. Weil die Interviews aber erst nach und nach eingestreut waren, fiel es mir lange schwer, manchen Namen einen Charakter zuzuordnen. Ich musste regelmäßig zum Personenverzeichnis am Ende des Buches blättern und das Stichwort „Hauswart“ oder „Tontechniker“ reichte zwar dann schon zur Orientierung, doch das Lesen wurde immer wieder unterbrochen, besonders wenn mehrere Personen miteinander agierten.


    Viele neue Erklärungsversuche
    Je nachdem, von wem wir die Dinge erfuhren, wurde vieles unterschiedlich dargestellt. Das gehörte zum Konzept der Verwirrung dazu, doch weil ich z. B. nicht einmal festnageln konnte, was dieser neu errichtete Themenpark bezwecken sollte, war das eher frustrierend. Eine gruselig/historische Aufarbeitung der Verbrechen Jeff Bohners? Kulisse für einen skurrilen Themen-Freizeitpark? Ein Krimi-Spiel auf einer einsamen Insel? Action-Partnerbörse für abenteuerlustige Singles? Aufarbeitung der Vergangenheit? Alles zusammen? Nichts davon? Jede dieser Ideen wäre für sich schon alleine ausreichend gewesen, doch weil sie alle im Raum standen, war das Ganze für mich überladen und wirkte tatsächlich ein bisschen unausgegoren.


    Andere Erwartungen
    Ich hatte eine gewisse Vorstellung davon, wie die Ereignisse auf der Insel ablaufen würden, die nur teilweise erfüllt wurde. Statt der erwarteten actionreichen Versteckspiele und Verfolgungsjagden bekam ich eher grüblerische Überlegungen, zwar schon gespickt mit überraschender Handlung, aber bei weitem nicht in dem Ausmaß, das ich erwartet hatte. Die früheren Erlebnisse der einzelnen Teilnehmer schienen eine weit größere Rolle zu spielen als das, was im Murder Park gegenwärtig passiert, denn das war für meinen Geschmack manchmal schon recht knapp gefasst oder zu bedächtig erzählt. Die Vergangenheit hatte zwar mehr zu bieten, als man ursprünglich glaubte, denn jeder brachte so seine Geheimnisse mit auf die Insel, aber die Aufdeckung passierte für meinen Geschmack zu unspektakulär.


    Die Frage danach, wer auf der Insel des Murder Park die neuen Morde begeht und aus welchem Grund und die Art und Weise, wie die Story langsam aufgerollt wurde, hat mich insgesamt aber doch gut unterhalten.


    Die Auflösung
    Und schließlich konnte mich das Ende trotz ausführlicher (und schon fast ein bisschen zu langatmiger) Erläuterung nicht überzeugen. Zwar wurde alles aufgelöst und begründet, die Motivation der Personen war für mich aber nicht unbedingt nachvollziehbar. Und genau hingeschaut blieben auch ein paar Zufälle zuviel übrig, z. B. wie die Zusammensetzung des Teilnehmerkreises so perfekt passte (ohne zu spoilern kann ich hier leider nicht mehr erklären).


    Nun doch ein Fazit
    Die Idee hinter dem Buch gefiel mir sehr gut, genauso wie der Aufbau, neben einer aktuellen Handlung auch wichtige Hintergundinformationen für den Leser in Form von Interviws einzusteuen. Auch wenn ich mehr Action und Katz- und Maus-Spiel erwartet hätte, war die Geschichte solide erzählt und rätselhaft genug, um dranzubleiben. Leider ist bei mir der Funke nicht wirklich übergesprungen und das Buch hat es nicht geschafft, mich über schön lesbare Unterhaltung hinaus wirklich zu packen und zu faszinieren.


    Ich vergebe 6 Punkte.