H. Dieter Neumann - Nebel über der Küste

  • Titel: Nebel über der Küste
    Autor: H. Dieter Neumann
    Verlag: Grafit
    Erschienen: 9. Mai 2017
    Seitenzahl: 284
    ISBN-10: 389425484X
    ISBN-13: 978-3894254841
    Preis: 11,00 Euro


    Das sagt der Klappentext:
    Große Aufregung in Flensburg. Die Leiche von Hark Ole Harmsen wird mit Schusswunden am Strand gefunden. Der Staatssekretär des Kieler Wirtschaftsministeriums galt als der kommende Mann seiner Fraktion. Schnell gerät eine Parteikollegin Harmsens in Verdacht, denn die schärfste Konkurrentin des Opfers kann ihre Freude über den Tod des Erzfeindes nur schwer verhehlen. Wegen der politischen Brisanz ein heikler Fall für die frisch zur Oberkommissarin beförderte Helene Christ. Zu allem Überfluss muss sie sich mit einer neuen Vorgesetzten herumschlagen: Jasmin Brenneke kommt vom LKA nach Flensburg und setzt dort ganz eigene Prioritäten. Wenigstens kann Helene auf die Hilfe ihres Exkollegen Edgar Schimmel und ihres Freundes Simon Simonsen zählen. Die braucht sie auch dringend, denn bald droht sie in einem Sumpf aus politischen Grabenkämpfen und rücksichtslosen Intrigen zu versinken.


    Der Autor:
    H. Dieter Neumann, geboren 1949, war Offizier in der Luftwaffe der Bundeswehr und in verschiedenen internationalen Dienststellen der NATO. Anschließend arbeitete der diplomierte Finanzökonom als Vertriebsleiter und Geschäftsführer in der Versicherungswirtschaft, bevor er sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der passionierte Segler ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt in Flensburg.


    Meine Meinung:


    Auch mit seinem vierten Fall für die bodenständige und sympathische Kommissarin Helene Christ hat Dieter Neumann wieder einmal voll ins Schwarze getroffen.


    Ich bin jedesmal wieder fasziniert, wie bildlich und absolut realistisch der Autor es schafft Stimmungen und Atmosphären der Landschaft, des Wetters und der Gegend so rüberzubringen, dass man sogar den Wind auf der Haut spüren und den Geruch des Wassers in der Nase hat. Hier erkennt man die Liebe des Autors zu einer der schönsten Regionen Deutschlands.


    Langsam beginnend, was besonders die Atmosphäre und Stimmung in diesem Regionalkrimi sehr veranschaulicht, lernt man Land und Leute kennen: wohlbekannte und neue Charaktere, sehr unterschiedlich, mit Ecken und Kanten, jedoch glaubwürdig, menschlich und sehr interessant.


    In diesem Krimi ist es H. Dieter Neumann gelungen, zwei Mordfälle in Themen über Wirtschaftskriminalität, Korruption und Politik einzubauen. Sein flüssiger und klarer Schreibstil und seine sehr guten Recherchen lassen die Geschehnisse erschreckend greifbar und sehr real rüberkommen.


    Der Autor schafft es die Spannung langsam aufzubauen und den Leser gekonnt auf falsche Fährten zu locken. Der Spannungsbogen steigt bis zum Schluss und endet mit einem schlüssigen, wenn auch sehr überraschendem Ende.


    Das alles und die von ihm immer wieder sehr punktgenau eingesetzte Prise nordeutschen Humors, die dem ganzen etwas Leichtigkeit verschafft und natürlich auch Frau Sörensen, das alles macht diesen Krimi wieder einmal zu etwas Einzigartigem. Chapeau.


    Absolut verdiente volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

    --------------------

    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

    SuB: 324

  • Ich war sehr gespannt auf diesen 4. Fall von Helene Christ, dem Grauen, Simon und natürlich Frau Sörensen, habe aber auch gleichzeitig ein wenig befürchtet, dass es vielleicht langweilig werden könnte oder die Erwartungshaltung, die ich nach drei wirklich sehr guten Kriminalfällen nun einmal habe, zu hoch sein könnte.
    Ich wurde allerdings nicht enttäuscht. Ich habe im Gegenteil beim Lesen des neuen Krimis das Gefühl, dass Dieter Neumann sich eben nicht auf dem Erfolg ausruhen will, sondern ihm daran gelegen ist, Gewohntes und Liebgewonnenes mit neuen Herausforderungen zu verknüpfen. Dieser Krimi ist also alles andere als langweilig, sondern sehr unterhaltsam.


    Was mir an den drei Vorgängern immer besonders gut gefallen hat, war der jeweilige Prolog. Ich finde, dem Autor gelingt es hier immer wieder, eine ganz besondere, eigene Stimmung zu erzeugen, die sich auch vom eigentlichen Erzählstil des Krimis unterscheidet. Dies wird im jeweiligen Epilog wieder aufgegriffen. Auch in „Nebel über der Küste“ ist das wieder so, was mich persönlich sehr freut. Ich empfinde es quasi als Markenzeichen der Reihe. In dieser Geschichte sind sowohl Prolog als auch Epilog sehr stimmungsvoll - sprachlich fast schon klassisch - erzählt.


    Was ich mir ebenfalls für diesen 4. Krimi gewünscht habe, ist die Verbindung zwischen Lokalkrimi, diesem heimeligen Gefühl beim Lesen und Wiederbegegnen mit liebgewonnenen Figuren und eben einem speziellen hochaktuellen (wirtschafts-)politischen Thema. Das ist ein weiterer Grund, warum ich diese Bücher so mag. Das ist gelungen. Auch hier findet man wieder nicht nur eine runde, unterhaltsame und spannende Geschichte, sondern es entsteht auch eine Verbindung zu realen Ereignissen.


    Ich vergebe 10 Punkte, denn ich habe mich rundum sehr gut unterhalten gefühlt.

  • Es geht weiter mit Helene Christ, dem Grauen, Simon und Frau Sörensen.
    Nachdem uns Dieter Neumann im letzten Band einen gehörigen Schock mit dem "Fast"-Ableben des Grauen versetzt hat, erfahren wir nun, dass es ihm wieder halbwegs gut geht und er seiner Rente entgegensieht. Das allerdings eher nicht in freudiger Erwartung, so dass er natürlich jede Gelegenheit nutzt um bei Helenes neuem Fall unterstützend einzugreifen.


    Simon darf dieses Mal nicht mit ermitteln, sich dafür um das neue Heim für Helene und ihn kümmern, nachdem der leidige Streit ums Haus nun geklärt ist.


    Helene wiederum muss sich kurzzeitig mit einer neuen Vorgsetzten herumärgern, die aber lieber Karierre machen will und daher weniger ermittelt und mehr politisch kommuniziert und die Verbindung ins LKA sicher stellt.
    Denn da der Ermordete in der Landespolitik tätig war ist es um so wichtiger, dass da nicht aus Versehen Schlamm aufgewühlt wird.


    Der Fall ist recht verwickelt, lange ist nicht klar, aus welchen Gründen der Staatssekretär ums Leben gebracht wurde. So wird auch mit Hilfe des erfrischenden Kollegen Nuri jegliche Spur untersucht und am Ende gelingt es tatsächlich in einem überraschenden Showdown den richtigen Täter zu entlarven.


    Gut gefallen haben mir wieder die liebevoll gezeichneten Figuren. Nuri hat es mir in diesem Band besonders angetan, ist er doch von einer sehr erfrischenden Art und noch hoch motiviert im Dienst. Und nebenbei auch noch ein Hundeflüsterer ;-)


    Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Fälle mit Helene und Nuri. Und natürlich dem Grauen, der seine Füsse sicher nicht nicht halten kann.

  • Auch mit dem 4. Fall für Helene Christ konnte Dieter Neumann mich voll und ganz überzeugen. Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, und sie wurden nicht enttäuscht.


    Auch in diesem Teil trifft man auf liebgewonnen Charaktere und der Neuzugang Nuri passt gut ins Team. Seine herzerfrischende, noch etwas unsichere Art fand ich toll. Er und Helene ermitteln hoffentlich gemeinsam weiter. Der Graue zieht sich langsam zurück, wird von Helene aber auf dem Laufenden gehalten. Die Lösung ist sicher für beide gut.


    Der Schreibstil war gewohnt flüssig zu lesen, der zu lösende Fall in sich schlüssig mit einer überraschenden Auflösung. Dazu ein bisschen norddeutscher Humor und fertig ist der perfekte Krimi.


    Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und vergebe 10 Punkte.



  • Da hast du sooooo RECHT.

  • Mir hat dieser vierte Teil sehr gut gefallen, ich habe das Gefühl, Dieter steigert sich von Band zu Band, auch wenn das schwer erscheint, da ja schon die Vorgänger so gut waren.
    Er schafft es, in jedem Band eine spannende Thematik als Fall einzubauen und läßt sich dabei die Charaktere weiterentwickeln.


    Helene & Simon haben eine richtig gute Entwicklung durchgemacht seit dem ersten Band.
    Man hat förmlich das Gefühl, an ihrem Leben beteiligt zu sein und zusehen zu können, wie es mit beiden weitergeht.
    Aber auch "der Graue" kommt nicht zu kurz.
    Im Gegenteil, ich finde, seine Entwicklung wirkt hoch realistisch, weil es so wirklich vorstellbar ist.
    Ich bin auf jeden Fall sehr froh, daß er weiterhin mit von der Partie ist, wenn auch auf anderem Posten.


    Aber auch die Nebencharaktere, seien es alte Bekannte oder Neuzugänge, vermitteln einem das Gefühl, so lebensecht zu sein.


    Der Fall, in dem Helene ermitteln muß, ist spannend, spielt er doch Großteils auch im politischen Milieu, was es für mich besonders interessant macht.


    Was hab ich spekuliert, mich verspekuliert, beim mit rätseln, wie das Ganze nun zusammenhängt. :grin


    Ich hoffe nun, daß es nicht allzulange dauert, bis Helene wieder ermittelt.


    Fazit
    Ein interessanter Fall im vierten Teil der Reihe um Helene Christ, der nicht nur Spannung bietet, sondern auch die wunderbaren Charaktere hervorhebt. Der Schreibstil gewohnt flüssig und humorvoll, genau so, wie ich es mag.
    Eindeutige Empfehlung.
    Und wer die Reihe um Helene noch nicht kennt, hat wirklich etwas verpaßt und sollte sich sofort den ersten Teil besorgen.

  • Ich habe ein Problem mit dem Buch. Da hat offensichtlich der Autor H. Dieter Neumann, Autor spannender und humorvoller Regionalkrimis eine Flasche Flens zuviel mit H. Dieter Neumann, Autor höchst spannender und actionreicher Politthriller getrunken. Mir fehlte der entspannende Humor der Vorgängerbände. Sicher- der Autor kann sehr gut schreiben, ein wirklich spannendes Buch, das sich zu lesen lohnt, aber kein echter Helene Christ.

  • Meine Rezi fehlt hier auch noch.


    Mir hat dieser vierte Band sehr gut gefallen. Ich war nur skeptisch ob der "Graue" wohl fehlen würde, da er im letzten Band doch verletzt wurde und jetzt die Rente bevorsteht.


    Aber nein. Ich wurde positiv überrascht. Helene sucht nach wie vor Hilfe beim "Grauen" und bekommt sie auch.


    Es war wieder ein durch und durch spannendes Buch das von mir die vollen 10 Punkte bekommt.


    Bin schon gespannt auf die Fortsetzung.


    Viele Grüße :wave

  • Der Nebel in diesem Fall schwebt nicht nur über der Küste, sondern auch über den Ermittlern. Zum einen wortwörtlich, weil das neue Haus, das Helene und Simon sich gekauft haben ziemlich ab vom Schuss liegt und auch leider noch nicht so ganz winterfest ist, zum anderen, weil der Mord von dem dieser Band handelt, einem bekannten Politiker widerfahren ist und der Kreis der Verdächtige mehr als undurchsichtig ist. Wobei, vielleicht sollte man da dann eher von einem „Sumpf“ sprechen. Wenn ein Politiker auf so unschöne Weise zu Tode kommt, drehen die Rädchen in den höheren Ebenen der Polizei-Hierarchie schon mal ein wenig durch. Und gerade jetzt setzt man Helene eine neue Chefin vor die Nase, die allem Anschein nach den Posten möglicherweise als Durchlaufstation auf dem Weg zu höheren Weihen ansieht.


    Helene soll einerseits möglichst schnell Ergebnisse präsentieren („Die Presse! Der Ministerpräsident!“), darf aber andererseits das Umfeld des Toten nur mit Glacéhandschuhen anfassen bzw. befragen. Zumindest wenn es nach der Chefin geht, Helene hat da immer noch ihren eigenen Kopf und man hofft und bangt an so mancher Stelle, dass ihr vom Polizei-Instinkt getriebenes Handeln sie nicht doch in größere Schwierigkeiten bringen wird.


    Gut, dass der zwar angeschlagene aber keineswegs invalide Kollege Schimmel noch da ist. Dem ist es auf der Kur inzwischen reichlich fade und er lechzt nach Gummibärchen („nur die gelben und orangenen!“) und Infos zu Helenes neuem Fall. Als alter Hase im Geschäft, kann er hier natürlich durchaus ein paar Verbindungen nutzen, um an Informationen zu gelangen.


    Von allen Bänden dieser Reihe, erinnert mich dieser am meisten an das, was man für gewöhnlich im Fernsehen an Krimis sieht. Das mag am Thema des Politikermordes und der verschiedenen angesprochenen Klüngeleien, Seilschaften und Korruptionsaffären liegen. Das ist doch ein Hintergrund der einem schon des Öfteren begegnet ist. Nichts desto trotz gibt es auch hier wieder eine Wendung sowie ein passendes Ende, so wie man es von Dieter gewöhnt ist, nämlich ein realistisches


    Es war auch wieder unterhaltsam, man freut sich auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten (vor allem, die Bestätigung, dass es Schimmel nicht erwischt hat und er auch weiter aktiv an den Geschichten teilnehmen wird), man lernt aber auch neue Leute kennen, z.B. den jungen Kommissaranwärter Nuri Önal, der sich gut in das Team einfügt und einen sympathischen ersten Eindruck hinterlassen hat sowie die nicht so leicht durchschaubare neue Chefin, die auch für interne Spannungen während dieses Falles sorgt. Früher oder später wird eben jeder mit der Hackordnung am eigenen Arbeitsplatz konfrontiert, und man tut gut daran, sich nicht in Machtkämpfe verwickeln zu lassen oder als Bauernopfer zu enden.


    Was mir an „Nebel über der Küste“ speziell am Anfang noch besonders gut gefallen hat, war die gruselige Atmosphäre die an den verschiedenen Schauplätzen geherrscht hat (als die Leiche auf dem alleine treibenden Boot im dichtesten Nebel entdeckt wird, die verlassene ehemalige Jagdhütte, das geschlossene Krankenhaus), es bietet sich also definitiv an, es im Oktober oder November zu lesen und sich genüsslich das eine oder andere mal die Gänsehaut über den Rücken laufen zu lassen.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda