Ich, Eleanor Oliphant - Gail Honeyman

  • Titel: Ich, Eleanor Oliphant
    Autor: Gail Honeyman
    Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth)
    Erschienen: April 2017
    Seitenanzahl: 528
    ISBN-10: 3431039782
    ISBN-13: 978-3431039788



    Über den Autor:
    Gail Honeyman lebt und arbeitet in Glasgow. Sie bekam bereits mehrere Auszeichnungen für ihr Schreiben.
    Ich, Eleanor Oliphant, ist ihr erster Roman.



    Kurzbeschreibung: (Buchumschlag)
    Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus - und lernt nicht nur die Welt, sonder auch sich selbst noch einmal ganz neu kennen.


    Meine Meinung:
    So...nach einer gefühlten Ewigkeit musste ich mich einfach wieder bei den Eulen einloggen, um dieses wunderschöne Buch anzupreisen und es euch ans Herz zu legen. Wo fange ich da an...
    Eleanor Oliphant ist 30 Jahre alt und arbeitet in einem Büro als Buchhalterin. Sowohl ihre Arbeitstage als auch die Wochenenden sind ziemlich genau durchgeplant, wobei ihr Wochenende immer von zwei Flaschen Wodka begleitet wird. Mit ihren Kollegen hat sie nur wenig zu tun und auch ihr Privatleben ist einsam und eher nicht so spannend. Insgesamt erscheint sie einem eher etwas "seltsam", wobei sie von den meisten gewöhnlichen Menschen eher ähnlich denkt. Als sie in den Betriebstombola ein Konzertticket gewinnt und zu dem Konzert geht, verliebt sie sich sofort in den Sänger der Band und ist überzeugt davon, dass sie beide zusammengehören. Um sein Herz zu erobern und ihn auf sie aufmerksam zu machen, geht sie neue Wege. Auf diesem Weg erlebt sie jedoch die eine oder andere Überraschung, trifft auf ein paar Menschen, die ihrem Leben eine etwas andere Richtung geben, als ihr Leben das bisher hatte und macht Erfahrungen, an die sie nicht mehr geglaubt hat.
    Ich möchte nicht zuviel vorwegnehmen, aber der Leser erfährt ziemlich bald, dass Eleanor nicht einfach nur "seltsam" auf die Welt gekommen sind, sondern dass ihre Eigenarten ernsthafte Gründe haben, die weit in der Vergangenheit liegen. Eleanor schleppt eine ziemlich unschöne Last mit sich rum und hält nicht nur von anderen, aber auch von sich selbst oft nicht besonders viel. Doch zum Glück ändert sich das ein wenig mit der Zeit und man kann ihren Weg aus dem Schneckenhaus quasi ans Licht sehen und mitverfolgen, welch schöne Erfahrungen sie macht und wieviel ihr auch die kleinen Dinge des Lebens bedeuten können.


    Auf diesem Weg mit ihr kann man als Leser nicht nur hin und wieder zu Tränen gerührt sein, wenn man ihrem "Geheimnis" auf die Spur kommt, sondern auch sehr viel lachen, denn Eleanor ist das, was ich als "schrullig" bezeichnen würde. Trotzdem oder gerade deswegen ist sie sehr liebenswert, aufmerksam und zudem auch klug, denn bei sehr vielen Sachen, die sie an gewöhnlichen Menschen seltsam findet, kann man sich auch fragen, warum die Menschen bzw. wir gewisse Dinge so machen oder handhaben. Ich habe Eleanor ziemlich schnell in mein Herz geschlossen, habe sie sehr gerne auf ihrem Weg begleitet, mich mit ihr gefreut, gelitten, gelacht und ich glaube, auch geweint. Die Sprache des Buchs ist recht einfach, was ich als sehr angenehm empfand. Insgesamt würde ich so ziemlich alles positiven Adjektive, die ich letzens im Zusammenhang mit dem Buch las, unterschreiben - es ist herzerwärmend, bezaubernd, ja, irgendwie sogar entzückend.


    Erinnerte mich ein wenig an "Glücksbüro" oder "Rosie Project", außer, dass die Protagonistin weiblich war. Und die Sache mit der "Last" kam noch hinzu (daran kann ich mich bei den beiden anderen genannten Büchern nicht erinnern).


    Ich kann nicht sagen, warum mich das Buch so begeistert hat, denn so neu ist die Geschichte nicht und so spannend vielleicht auch nicht. Aber ich habe es einfach sehr gerne gelesen, habe mich ein wenig in das Buch verliebt und bin unglaublich froh, dass ich es gekauft habe. (Danke, Prombär :kiss)


    9 von 10 Punkten von mir.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Gummibärchen ()

  • Bücher, in denen die Hauptfigur sich vom "hässlichen Entlein zum schönen Schwan" entwickelt, gibt es viele. Leider finde ich persönlich das oft sehr unglaubwürdig. Hier ist das anders.


    Eleanor Oliphant hat schreckliche Dinge erlebt, die sie geprägt haben und zu einem sehr eigenbrötlerischen Menschen haben werden lassen. Als sie sich eines Tages verliebt, versucht sie den Weg heraus aus ihrem Schneckenhaus. Sie erlebt dabei viel Schönes und Positives. Aber ein Mensch kann eben eine solche Vergangenheit nicht einfach so abschütteln. Sie beeinflusst auch neue Wege und Ziele, führt zu Rückschritten und eben auch negativen Gefühlen und Erlebnissen. Manchmal ist das Leben einfach ein Kampf ums Überleben. Eine hundertprozentige Veränderung und "Friede-Freude-Eierkuchen bis ans Ende aller Tage" gibt es einfach nicht. Wer ein solches Buch lesen möchte, wird hier nicht fündig.


    All das erzählt die Autorin in Eleanors ganz eigener Sprache und Sichtweise. Das wirkt von Anfang bis Ende authentisch, sprachlich einfach, aber individuell und alles andere als oberflächlich. Das Buch bzw. Eleanor Oliphants Gedanken und Beobachtungen sind oft eher tiefgründig und sehr menschlich. Hier ist leider der Klappentext mal wieder sehr irreführend. Das Coverbild finde ich dagegen wirklich passend. Ihr/Das Leben besteht aus allen Farben und Schattierungen, ist sowohl hell, als auch dunkel, also einfach bunt. :-)


    Ich habe das Buch jedenfalls sehr gerne gelesen und finde Eleanor Oliphant als Protagonistin einfach großartig. Ich vergebe 9 Punkte dafür.

  • Um mal wieder englisch zu üben, habe ich mir das Buch auf englisch gekauft, kam aber nicht so richtig in die Geschichte rein. Deshalb habe ich mir noch die deutsche Version besorgt, muss aber feststellen, dass mein Problem nicht am Englisch liegt.
    Es gibt zwar durchaus amüsante Abschnitte, aber insgesamt finde ich die Geschichte sehr sperrig. Dabei stören mich weniger Eleanors Schrullen als ihre völlig aus der Luft gegriffene große Liebe zu einem unbekannten Musiker und ihre Beziehung zu ihrer Mutter.
    Mal sehen, ob ich das noch weiterlese...

  • Das ging mir am Anfang auch so, höre gerade das englische Hörbuch. Es erklärt sich mit der Zeit, warum Eleanor sich so verhält und mir gefällt es inzwischen sehr gut. Sie hat eine sehr spezielle Geschichte und man kann sie mit der Zeit besser verstehen.


    Wobei es mich nach wie vor wundert, dass sie sich nicht mehr gegen ihre Mutter wehrt - aber ich bin auch anders aufgewachsen.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Ich bin durch eine liebe Eule auf das Buch aufmerksam geworden und habe es regelrecht verschlungen. Es hat mir so gut gefallen, dass ich mich nach langer Zeit aufraffe, dem geliebten und arg vernachlässigten Eulennest einen Besuch abzustatten.

    Der Vergleich mit "Glücksbüro" und "Rosie Project" ist keineswegs abwegig, aber das Buch ist noch viel mehr. Hier spricht eine schrullige junge Frau eine ganz eigene Sprache. Zuerst tippte ich auf Autismus, dann war aber ziemlich schnell klar, dass Eleonor schreckliches erlebt hat und diese große Seelenlast meisterhaft und unglaublich tapfer schultert. Nachvollziehbar, empathisch, liebenswert.

    An diesem Buch passt einfach alles: Stil, Sprache, Inhalt, Logik.

    Große Leseempfehlung. Ich gebe 9 von 10 Eulenpunkten.

  • So, ich bin heute mit dem Hörbuch fertig geworden. ( Ich habe das englische Hörbuch gehört und die Sprecherin davon ist genial!)

    Ich bin noch ganz gefangen von dieser humorvollen und gefühlvollen und ganz speziellen Geschichte. Mir hat es wahnsinnig gut gefallen!

    Von Beginn an habe ich Eleanor in mein Herz geschlossen und mich haben ihre Erlebnisse zum Teil zu Tränen gerührt.

    Die Autorin hat es wundervoll geschafft, eine wirklich authentische und echte Persönlichkeit zu erschaffen. Der Leser erfährt erst nach und nach, wieso Eleanor so geworden ist, wie sie nun ist. Und die Entwicklung, die sie in dem Buch durchmacht ist absolut glaubwürdig und geht einfach unter die Haut.

    Ich bin einfach nur begeistert von diesem genialen Buch und kann es jedem nur ans Herz legen. Die Geschichte ist berührend, spannend und witzig und wird mich nicht so schnell wieder loslassen.

    Das war für mich auch jeden Fall schon mal ein Hörbuchhighlight in diesem Jahr, dass man nicht so schnell toppen wird.

  • Ich kann mich den positiven Stimmen zu diesem Buch einfach nur anschließen.

    Zuerst war ich etwas erstaunt über den Erzählstil und damit über Eleanors Art sich auszudrucken. Aber nach und nach wurde sie mit immer sympathischer. Recht schnell wird klar, dass Eleanor ein sehr einsamer Mensch ist. Ihre Schilderungen über diesen Zustand ging mir so richtig zu Herzen. Als dann immer mehr über ihr Leben erzählt wird, musste ich das Buch jedes Mal zur Seite legen. Besonders nach den "Gesprächen" mit ihrer Mutter... Ich habe so viel Traurigkeit für diese junge Frau empfunden, der ihr Leben von der eigenen Mutter gestohlen wurde. Und ich habe mich über jeden kleinen Schritt in ein freies und selbst bestimmtes Leben mit ihr gefreut.


    Der Autorin ist da ein wirklich wunderbares Buch gelungen. Ein schweres Thema so - ich möchte beinahe "leicht" - umzusetzen, ohne das es unglaubwürdig oder extrem kitschig/klischeehaft wirkt und mit einer authentischen Hauptfigur.