Sylvain Neuvel - Giants - Zorn der Götter

  • Klappentext
    Hat die Menschheit gegen diese Roboter eine Chance?



    Dr. Rose Franklin und ihr Team haben ihr Leben dem mysteriösen, außerirdischen Roboter gewidmet, den Rose als Kind vergraben fand. Gerade als die Wissenschaftler glauben, das Rätsel um die gewaltige Maschine endlich gelöst zu haben, taucht ein zweiter Roboter auf – noch größer und noch tödlicher als der erste. Und das ist erst der Anfang: Die Riesenroboter landen überall auf der Erde, und die Menschheit muss sich der größten Herausforderung ihrer Geschichte stellen, denn die Alien-Invasion hat begonnen ...



    Der Autor
    Sylvain Neuvel wurde in Quebec City, Kanada, geboren und studierte Sprachwissenschaften in Montreal und Chicago. Er arbeitete unter anderem als Jounalist und Übersetzer, bevor der das Schreiben für sich entdeckte. Seine lebenslange Faszination für Roboter inspirierte ihn zu seinem ersten Roman "Giants", der in den USA bereits ein Riesenerfolg ist. Der Autor lebt mit seiner Familie in Montreal.




    Dies ist der zweite Band der Giants-Reihe von Sylvain Neuvel. Es ist unverzichtbar, vorher das erste Buch zu lesen. Ansonsten verstehe man nicht, worum es geht.


    Es geht auch gleich umstandslos weiter in der Geschichte. Der Stil bleibt der gleiche. Erzählt wird in Form von Transkripten. Meistens telefonieren die Figuren nur untereinander und müssen deswegen immer genau beschreiben, was sie tun bzw. sehen. Das ist manchmal etwas anstrengend und unnatürlich. Die Kapitel heißen wieder Files und sind nicht fortlaufend nummeriert. Es werden immer mal Nummern ausgelassen. Das suggeriert, dass es noch mehr Berichte gibt. Die Handlung wird zügig vorangetrieben. Plötzlich taucht ein weiterer Roboter mitten in London auf. Zuerst steht er nur ruhig da und keiner weiß so recht, mit der Situation umzugehen. Soll man ihn angreifen? Aber wenn ja, womit? Als er endlich reagiert, wird halb London ausgelöscht. Und dann tauchen weitere Roboter auf. Überall auf der Welt stehen plötzlich in den bevölkerungsreichsten Städten gigantische Roboter. Da die Außerirdischen keinen Kontakt aufnehmen, steht das Team und Dr. Rose Franklin vor einem Rätsel.


    Das Buch ist trotz seines Aufbaus sehr actionlastig und spannend. Die Handlung wird zügig vorangetrieben und es gibt einige Entwicklungen und Überraschungen. Das Ende könnte ein Abschluss sein, aber der Autor hat sich ein kleines Hintertürchen offen gelassen. Ich dachte eigentlich auch, es würde sich um eine Trilogie handeln. Von dem ersten Buch war ich schwer begeistert und habe mich sehr auf den Folgeband gefreut. Er hat mich handlungstechnisch auch überzeugt. Etwas anstrengend fand ich nach einer Weile den Stil, wie ich schon oben erwähnte. Dadurch, dass es keine wirkliche Narrative gibt, wird alles nur in wörtlicher Rede oder in Form von Briefen oder Tagebüchern erzählt. Situationen müssen von den Figuren beschrieben werden, das ist vor allem während der Dialoge oft sehr merkwürdig. Dafür gibt es immer mal einen feinen Humor und manche Gespräche sind sehr unterhaltsam. Zum Schluss wird mir auch manches ein wenig zu oft nochmal durchgekaut und eine recht spät auftauchende neue Figur hat mich ein wenig genervt. Aber mir hat gefallen, wie die Geschichte weiterentwickelt wurde. Ich las kürzlich ein anderes Buch, einen mittleren Teil einer Trilogie, der nicht so effektiv an der Storyentwicklung arbeitete. Es war mehr so ein typischen mittleres Buch, das einen spannenden Anfang mit dem Ende verbinden soll. Das ist hier zum Glück nicht der Fall. Aber ich bin mir auch nicht sicher, ob es ein oder mehrere Bücher zu dem Thema geben wird.

  • Nach Teil 1 sind 10 Jahre vergangen und der neue Band setzt, abgesehen von der zwischenzeitlichen Erforschung von Themis, dem damals gefundenen Roboter, die Geschichte aus dem ersten Buch direkt fort. Man wird aber auf den ersten Seiten von der Autorin Sylvain Neuvel geschickt wieder mit der Handlung und den Figuren aus „Giants – Sie sind erwacht“ vertraut gemacht. So ist man schnell wieder in der Geschichte drin und kann ihr gespannt folgen.


    Zum Auftakt erschient plötzliche ein weiterer, aber größerer Roboter in London. Er verbleibt dort still und stumm, aber weltweit tauchen immer mehr von ihnen auf. So droht die allzu menschliche Reaktion, die das herauf beschwört, die Menschheit zu zerstören. Rose Franklin, Themis und seine Piloten werden nach London beordert. Es folgen heftige Wendungen mit unvorhersehbaren Entwicklungen, denen der Leser gefesselt folgt. Die Weltbevölkerung scheint durch eine mächtige außerirdische Macht von der Ausrottung bedrohnt. Es kommt zu sehr vielen Opfern.


    Auch dieses Buch zeichnet sich wieder durch den besonderen und innovativen Erzählstil aus kombinierten Gesprächsprotokollen, Dialogen und Interviews aus. Es ist wissenschaftlicher aber auch emotionaler als Band 1. Man muss sich von liebgewonnenen Figuren trennen, aber es werden auch vielseitige, interessante und sympathische neue Charaktere eingeführt. Als Leser zittert und leidet man mit. Die Figuren und die Handlung sind sehr gut vorstellbar. Die knackigen Dialoge bergen auch Situationskomik und Wortwitz.


    Das Ende von „Giants – Zorn der Götter“ von Sylvain Neuvel lässt einen ungeduldig auf Teil 3 warten, der bislang leider noch nicht mal im Original angekündigt ist. Die eigentliche Geschichte des Buches wird abgeschlossen, aber es bleibt auch ein heftiger Cliffhanger.


    9 von 10 Punkten