Die Zeit, die Zeit - Martin Suter

  • Mein erster Suter. Aber sicher nicht mein letzter. :-) Diesen hier gab es für mich als Hörbuch in ungekürzter Ausgabe.


    Kurzbeschreibung:
    Anfangs begreift Peter Taler nur, dass im Haus gegenüber, in dem der achtzigjährige Knupp wohnt, sonderbare Dinge vor sich gehen. Er beginnt zu beobachten und mit der Kamera festzuhalten – und merkt erst spät, dass er seinerseits beobachtet wird und längst in die Geschehnisse im Nachbarhaus verstrickt ist. Der alte Knupp, der vor zwanzig Jahren seine Frau verloren hat, ist davon überzeugt, dass man nicht wie Orpheus ins Totenreich hinabsteigen muss, um einen geliebten Menschen wiederzufinden. Denn er hat eine Theorie und kann sich dabei sogar auf berühmte Leute berufen. Allerdings ist deren Umsetzung nicht einfach. Um nicht zu sagen – allein schier unmöglich. Deshalb soll Taler ihm dabei helfen.


    Über den Autor:
    Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, arbeitete bis 1991 als Werbetexter und Creative Director, bis er sich ausschließlich fürs Schreiben entschied. Seine Romane – zuletzt erschien ›Elefant‹ – und ›Business Class‹-Geschichten sowie seine ›Allmen‹- Krimiserie sind auch international große Erfolge. Martin Suter lebt mit seiner Familie in Zürich.


    Über den Sprecher:
    Gert Heidenreich, geboren 1944, ist vielfach ausgezeichneter Schriftsteller, Journalist und Hörbuchsprecher. Interessante Details zu seinem Leben und seiner Arbeit liefert Wikipedia.


    Meine Meinung:
    Da sind zwei Menschen, die mit dem Tod ihrer Frau einen großen Verlust zu bewältigen haben. Und da ist eine Idee, nach der die Zeit überhaupt nicht existiert. Und plötzlich scheint es eine Verbindung zwischen den zwei Menschen zu geben, die noch etwas miteinander teilen: Hoffnung.


    Martin Suter schickt seinen Protagonisten Peter Taler und seine Hörer mitten hinein in ein ungewöhnliches Gedankenexperiment und lässt sie all die fast schon bizarren Auswüchse miterleben, die dieses Experiment mit sich bringt. So phantastisch (im wörtlichen Sinn) die Idee scheinen mag, so lebensecht wirken die Figuren, die dem irrwitzigen Experiment wohltuenderweise ein gewisses Realitätsgefühl entgegen zu setzen wissen. Sprecher Gert Heidenreich bringt mit seiner angenehmen Stimme Phantastik und Realität in glaubhaften Einklang und findet jederzeit die richtige Betonung.


    In der Mitte gibt es aufgrund der unzähligen Details, die - ohne zuviel zu verraten - sehr wichtig sind, aber hier dann auch sehr akribisch beschrieben werden, einige Längen. Doch wenn das große Finale näherrückt, spitzt sich die Situation in jeder Hinsicht zu und damit steigt die Spannung wieder an. Das Ende lässt sich zwar zwischendurch erahnen, ist dann aber doch überraschend und bei erneutem Hinsehen zugleich zwingend logisch - sofern man beim Thema Zeit überhaupt von Logik sprechen kann, denn die Paradoxien, welche die Zeit nun einmal mit sich bringt. kann auch Suter nicht lösen. Leider. Oder glücklicherweise.


    Von mir 8 Punkte.