Dornentod - Mareike Albracht

  • Mareike Albracht wurde 1982 geboren. Die ausgebildete Diplom-Finanzwirtin ist Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrer Familie im Sauerland. Dort beschloss sie, ihren Kindheitstraum zu verwirklichen und ihre Liebe zur Heimat mit ihrer Leidenschaft für das Schreiben zu kombinieren.



    Dateigröße: 2282 KB
    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 313 Seiten
    Verlag: Midnight (12. August 2016)
    ASIN: B01J7L1UYW


    Was ist mit dem Märchen "Hans mein Igel"?


    Oberkommissarin Anne Kirsch erfährt am nächsten Tag, nach einer Party mit den Kollegen, das Thorsten Seidel einige Zeit auf eine Schulung nach Münster geht und derweil ihr Kollege Janitzki die Leitung der K11übernimmt. Anne ist sauer, sie dachte sich das sie die Leitung übernehmen würde. Und kurz danach kommt es zu einem Todesfall einer jungen Studentin. Corinna Raabe stürzte sich oder wurde gestoßen von ihrem Balkon, auffällig ist das die Tote mit Nähnadeln durchstochen ist. Kurz zuvor hatte Corinna ihre Beziehung zu ihrem Freund Rainer Dorn per Mail beendet. War es womöglich doch Selbstmord oder hat Rainer Dorn sie umgebracht?
    Doch wie soll das gehen Dorn ist in der forensischen Psychiatrie und darf diese nur in Begleitung verlassen. Zur selben Zeit Pia Berger eine junge Lehrerin fühlt sich von ihrem ehemaligen Freund verfolgt. Aber wie kann das sein nach einem Vorfall vor einigen Jahren sitzt dieser in der Psychiatrie, es ist niemand anderer als Rainer Dorn. Sie bittet ihren Schulfreund und Polizist Anton Hellmann um Hilfe. Haben die beiden Fälle was miteinander zu tun? Anne Kirsch muss mal wieder schnell handeln, den es stehen weiter Menschenleben auf dem Spiel.


    Meine Meinung:
    Mareike Albracht präsentiert und mit Dornentod den neusten Fall von Anne Kirsch und Team. Die Handlung sehr interessant und teilweise auch außerordentlich fesselnd. Nur leider fehlte mir wieder ein wenig die Spannung am Anfang. Aber das Ende kam dann wieder die unverhoffte Überraschung an Licht, wie schon bei ihrem ersten Roman. Wieder hat die Autorin einen sehr guten, flüssigen Schreibstil und eine detailliert Handlung. Auch das schöne Cover beinhaltet mal wieder alles was für den Roman am wichtigsten ist. Der Fall lehnt sich an dem Märchen Hans mein Igel von den Gebr. Grimm an, was ich sehr außergewöhnlich fand. Ein wenig fehlte mir allerdings Kommissar Seidel aus dem ersten Teil, ich würde mich freuen wenn er im dritten Teil wieder mit dabei wäre. Ein Regionalkrimi für Leser die keine blutigen, brutalen, dafür aber gut Ermittlungarbeit lieben, sind hier an der richtigen Stelle.Vielleicht das nächste Mal von Anfang an mehr Spannung dann wird es auch von mir ein Stern mehr, von daher 8 von 10 Eulen.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Es war mein erstes Buch dieser Autorin, und meine Begeisterung hält sich in Grenzen.
    Das Buch ist recht "brav" geschrieben, nett zu lesen - aber an Spannung ist sehr wenig da. Die wenigen spannenden Momente werden von der Autorin zerredet.


    Die Charaktere bleiben leider sehr farblos, die interessanten psychologisch-pathologischen Aspekte des Falles werden zwar angerissen, aber am Ende dann doch nicht wirklich erklärt. Das Ende ist überhastet und nicht besonders nachvollziehbar.


    Dass mich das Buch wenig in den Bann ziehen konnte, liegt wohl auch an den beiden Hauptcharakteren Anne Kirsch und Pia Berger. Erstere ist eine völlig dilletantisch agierende Ermittlerin voller Selbstüberschätzung und keinerlei Einsicht, die andere eine Lehrerin mit riesigen ungelösten psychischen Problemen.
    Das Schicksal bewahre mich im RL vor solchen Leuten wie den beiden. Falls ich je Hilfe bräuchte, würde mich die Polizistin Anne Kirsch eher in Lebensgefahr bringen als mich zu retten. Und bitte auch keine Borderline-Persönlichkeit als Bezugsperson für meine Kinder.


    Was mich auch sehr gestört hat - und was mir schon in anderen Krimis aufgefallen ist - ist die unfreundliche, unkollegiale Art der Polizisten und Polizistinnen untereinander. Jede steht mit jedem in Konkurrenz, es herrschen Gemeinheit und Intrigen. Der Kampf gegen die KollegInnen scheint immer wichtiger zu sein als der gegen das Verbrechen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Schauplatz dieses Regionalkrimis ist das Sauerland. Statt befördert zu werden, bekommt Kommissarin Anne Kirsch einen neuen, aber ungeliebten Chef vor die Nase gesetzt. Hier scheint von Anfang an die Zusammenarbeit unter keinem guten Stern zu stehen.


    Aktuell geht es um Corinna Rabe, die vom Balkon gestürzt und deren Körper mit Nadeln gespickt war. Sie hatte erst vor kurzem ihre Freundschaft mit Rainer Dorn, der im Maßregelvollzug sitzt, per mail beendet. Ihre Eltern schließen einen Suizid kategorisch aus.


    Ein weiterer Strang beschäftigt sich mit der Lehrerin Pia. Sie hat das Gefühl, daß in ihre Wohnung eingebrochen wurde und sie beobachtet wird. Dafür hat sie nur einen Verdächtigen – Rainer Dorn. Sie war als Jugendliche zusammen mit Corinna und Rainer selbst in der Psychiatrie. Weil sie aber mit ihrem Verdacht, daß etwas nicht stimmt, von niemandem ernst genommen wird, wendet sie sich an ihren früheren Schulfreund, den Polizisten Anton Hellmann.


    So müssen zwangsweise die beiden Stränge zusammenführen, da Rainer Dorn bei beiden Fällen unter Verdacht steht. Deshalb gehen bei den Ermittlungen Anne Kirsch und Hellmann gemeinsam auf die Suche nach einer Erklärung bzw. Lösung der Fälle.



    Es ist mein erstes Buch der Autorin und der Neueinstieg gelang mir tadellos. Als Leser steht man ziemlich bald vor der Frage, ob die Äußerungen von Pia alle der Wahrheit entsprechen. Bei Befragungen in der Maßregelvollzugsklinik ist man dort nicht sehr auskunftsfreudig. Und wie kann es sein, daß Rainer Dorn, der zwar begleiteten Freigang hat, hier als einziger verdächtig ist. In welcher Beziehung steht der ohne Zweifel intelligente, aber auch kranke Rainer Dorn zu seinem langjährigen Arzt? Es liegt rund um Rainer sehr viel im Dunklen und es dauert, bis alle Unklarheiten beseitigt werden können. Bis zum Showdown blieb es spannend, es gibt viele Wendungen und selbst in den letzten Sätzen des Buches gab es noch mal ein, zwei Überraschungen.


    Dieser unblutige, psychologische Krimi war von Beginn an spannend, flüssig lesbar und mit Tiefgang geschrieben. Die Hauptfiguren waren gut charakterisiert und realistisch dargestellt. Über das Privatleben der sympathischen Anne Kirsch erfährt man einiges, doch bleibt es mehr im Hintergrund.


    Mir hat der 2. Fall von Anna Kirsch sehr gut gefallen, ich fühlte mich bestens unterhalten und empfehle ihn gerne weiter.