Shake Hands with the Devil - Romeo Dallaire

  • deutsche Uebersetzung:
    Handschlag mit dem Teufel. Die Mitschuld der Weltgemeinschaft am Völkermord in Ruanda


    Inhalt
    1994, ein UNO-General kämpft verzweifelt gegen den drohenden Völkermord. Aus Europa kommen Waffen für die Täter. Die UNO verbietet den Blauhelmen zu helfen: Der schnellste Völkermord unserer Zeitgeschichte beginnt. Der Westen schaut zu.


    „Nur einem Blinden oder einem Analphabeten hätte entgehen können, was in Ruanda geschah„, sagt der Generalmajor und Kommandeur der Blauhelmtruppe in Ruanda, Roméo Dallaire nach seiner Rückkehr. Er ist, so der Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck, der glaubwürdigste Zeuge des schnellsten Völkermords der Zeitgeschichte.


    Gegen den Befehl der UN-Zentrale in New York zum Nichtstun, Abwarten und Zuschauen und gegen die UN-Anweisung vom 22. April, sämtliche Blauhelme abzuziehen, hielten Dallaire und seine kleine Truppe von 250 Ghanaern aus. Ihre Selbstlosigkeit und Tapferkeit konnten die furchtbaren Ereignisse jedoch nicht aufhalten.


    Im September 1994 flog Dallaire zurück nach Kanada - zutiefst erschüttert, gebrochen, dem Selbstmord nahe.


    „Nach meiner Rückkehr aus Ruanda fragte mich ein kanadischer Armeegeistlicher, wie ich nach allem, was ich gesehen und gehürt hatte, weiterhin an Gott glauben könne. Ich weiß, dass es einen Gott gibt, antwortete ich ihm, weil ich in Ruanda dem Teufel die Hand geschüttelt habe. Ich habe ihn gesehen, gerochen und berührt. Ich weiß, dass es den Teufel gibt, und deshalb weiß ich, dass es einen Gott gibt“ (Dallaire).


    Autor
    Lt.-Gen. Roméo Dallaire trat 1964 in der kanadischen Armee ein. 1993/94 leitete er die UN Mission nach Ruanda.


    Nach seiner Rückkehr nach Kanada hatte er mehrere höhere Stellen im Militär inne bis er im April 2000 aus medizinischen Gründen (PTS) ehrenvoll entlassen wurde. Bis dahin hatte er schon mehrere Selbstmordversuche hinter sich, aber auch Erfolge im Aufbau eines speziellen Programmes für Opfer von Post-Traumatischen-Stress (PTS) unter seinen Militärkollegen.


    Er ist heute noch Berater der kanadischen Regierung in speziellen Militärfragen, insbesondere in der Problematik von Kindersoldaten.


    Sehr gefragt als Redner in aller Welt. In Calgary war er vor 2 Tagen und sprach über seine Erfahrungen in Ruanda bei einem Fundraiser für ein Frauenhaus. Hab leider erst danach in der Zeitung von erfahren.


    Derzeit ist er auch in den Nachrichten in Sachen Bürgerkrieg in Darfur mit seinen Warnungen, dass sich alles wiederholt ...


    Hier eine sehr gute weitere Beschreibung zu Dallaire und des Völkermordes:
    http://www.zeit.de/2004/01/Romeo_Dallaire


    Meine Meinung
    Roméo Dallaire ist ein Militärmann, stammt aus einer Militärfamilie und lebt dieses Leben aus voller Ueberzeugung. Und das wird durchaus auch in seinem Buch deutlich. Er ist aber auch einer, der die Hölle erlebt hat und heute nur mit Medikamenten überlebt (wegen der psychischen Folgen im Zusammenhang mit seinem Post-Traumatic-Stress-Disorder). Dieser Zeitzeugenbericht ist Teil seiner Ueberlebenstrategie. Und somit ist das Buch durchaus bedrückend zu lesen. Mir blieb oft die Luft weg, wenn wieder und immer wieder und immer wieder ein Rückschlag fuer ihn kam - und damit ein weiterer Schlag gegen jegliche Menschlichkeit in Ruanda.


    Er ist allerdings kein begnadeter Schriftssteller. Das Buch wimmelt von Militärjargon und Abkürzungen, allerdings mit 20 Seiten Glossar, ohne die ich komplett verloren gewesen waere. Hunderte von Namen werden genannt und sollen vom Leser auseinandergehalten werden (wieder: Glossar zur Hilfe nehmen!). Und bei den vielen Details über die 600 Seiten ist es manchmal schwierig den roten Faden nicht zu verlieren. Da half es mir diverse einseitige Zusammenfassungen über den Völkermord in Ruanda im Internet wie bei wikipedia oder der o.g. Link zur Hilfe zu nehmen.


    Fazit
    Trotz der Schwächen ist das Buch ein MUSS, ich konnte es nur schwer aus der Hand legen. Gerade auch weil es so unwahrscheinlich ehrlich ist. Uebertreiben kann man bei so einer Katastrophe kaum ... Partei ergreift Roméo Dallaire nur für die Opfer.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Beatrix ()

  • Spiele schon länger mit dem Gedanken es zu lesen. Trotz des schlechten Schreibstils, einfach wegem dem Thema...


    Danke für die Rezi!


    Edith zeigt euch noch die neue Ausgabe!