June - Miranda Beverly-Whittemore

  • June - Miranda Beverly-Whittemore
    Insel Verlag
    broschiert


    Die Autorin
    Miranda Beverly-Whittemore wurde 1976 geboren. Nachdem sie einen Teil ihrer Kindheit im Senegal verbracht hatte, ließ sich die Familie in Vermont nieder, wo auch ihr Roman Bittersweet verortet ist. 2007 erhielt sie den Janet Heidinger Kafka Prize. Sie lebt mit ihrer Familie in Brooklyn.


    Inhalt
    Im Juni 1955 wird das kleine Örtchen St. Jude in Ohio plötzlich zum Mittelpunkt. Hollywood ist zu Besuch und vorbei ist es mit der beschaulichen Idylle. Die Bewohner geraten in helle Aufregung und hoffen auf die ein oder andere Statistenrolle. Nur June hat keinerlei Interesse, sie ist ausschließlich auf ihre bevorstehende Hochzeit mit Arthur Danvers fokussiert. Bis sie dem berühmten Schauspieler Jack Montgomery begegnet. Zur Seite steht ihr Lindie, ihre beste Freundin und Nachbarin.
    Parallel wird die Geschichte von Junes Enkelin Cassie erzählt. Nach einer gescheiterten Beziehung zieht sie sich zurück nach St. Jude und verkriecht sich in Two Oaks, dem alten Herrenhaus, in dem ihre Großmutter gelebt hat. Sie vegetiert mehr oder weniger vor sich hin und lauscht den Geschichten des träumenden Hauses. Bis eines Tages ein junger Mann ihr die Nachricht einer Erbschaft überbringt. Damit nehmen die Dinge ihren Lauf...


    Meine Meinung
    Erzählt wird die Geschichte abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Wobei mir der Teil, der sich 1955 abspielt, ein wenig besser gefallen hat. Der Autorin ist es hervorragend gelungen, das Flair der 50er Jahre einzufangen. Auch die gesellschaftlichen Zwänge der damaligen Zeit wurden gut dargestellt, vor allem Lindie, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, hatte es nicht leicht.
    Cassie dagegen war mir zu motivationslos, sie ergreift aber auch keinerlei Initiative und vegetiert vor sich hin. Als sie von der Erbschaft erfährt, begibt sie sich auf Spurensuche. Sie versucht herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist. Welche Geheimnisse blieben bisher verborgen? Ist Jack Montgomery tatsächlich ihr Großvater?
    Durch das träumende Haus Two Oaks erhält dieser Roman einen mystischen Touch. Frühere Hausbewohner haben ihre Seelen hinterlassen und so manche vergangene Ereignisse lassen das alte Herrenhaus noch heute lebendig wirken.
    Zum Ende laufen die Fäden zusammen und es wurde richtig spannend. Nur gelegentlich war mir die Sprache ein wenig zu ausschweifend.


    Fazit
    Ein wunderbarer Schmöker für den Sommer über Liebe, Freundschaft, Macht, Intrigen und Familiengeheimnisse. Poetisch und ungewöhnlich erzählt.

  • Zwischen damals und heute


    Im Roman „June“ von Miranda Beverly-Whittemore wechseln wir zwischen dem Jahr 1955, zu June, und dem Jahr 2015, zu ihrer Enkelin Cassie.



    Die Geschichte beginnt im Jahr 2015. Cassie ist vor Kurzem in das Haus „Two Oaks“ in St. Jude, Ohio, gezogen. Das Anwesen hat sie von ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter June geerbt. Cassie lebt in den Tag hinein. Sie ignoriert das hohe Gras ums Haus rundum sowie die sich stapelnde Post ebenso wie die Fledermäuse auf ihrem Dachboden.
    „Two Oaks“ hat eine eigene Energie und lässt Cassie von June als Mädchen und den goldenen Zeiten im Jahre 1955 träumen...


    Wir landen nun in diesem Jahr – 1955. June ist eine junge Frau, die bald heiraten wird. Ganz in Gedanken an ihre Hochzeit mit Artie, kann sie dem Trubel um einen Filmdreh hier in St. Jude nichts abgewinnen. Bis sie selbst dem großen und berühmten Jack Montgomery begegnet...
    Junes beste Freundin Lindie ist hin und weg vom Geschehen rund um die Hollywoodcrew. Sie ist es auch, die June und Jack näher bringt. Das findet seine Filmpartnerin Diane ganz und gar nicht gut.


    Wieder zurück im Jahr 2015 erfährt Cassie völlig überraschend, dass der frühere Hollywoodstar Jack Montgomery sie als seine Alleinerbin in seinem Testament bedacht hat. Cassie fällt aus allen Wolken. Kann das sein? Ist ihr verstorbener Vater das Kind von June und Jack? Wie finden das wohl Jacks beide Töchter Elda und Tate? Diese platzen in Cassies Leben und richten einiges Chaos an - nicht nur in Cassies Kopf.



    Der Wechsel zwischen der Vergangenheit und dem Heute gefällt mir sehr gut. Man erfährt so als Leser nicht nur etwas über das Leben von June, sondern auch von ihrer Enkelin Cassie. Das Buch bietet alles: Eine Art Zeitreise, Leidenschaft, Liebe, Verrat, Erpressung und sogar Mord.