Originaltitel: An Autobiography
Kurzbeschreibung:
Agatha Christie erzählt aus ihrem Leben, von der glücklichen und behüteten Kindheit, ihrer ersten Ehe, die letztendlich scheitert, der Geburt ihrer Tochter Rosalind, ihrer zweiten Hochzeit mit dem Archäologen Max Mallowan, ihren zahlreichen Reisen und natürlich aus ihrem Leben als einer der beliebtesten Schriftstellerinnen der Welt.
Über die Autorin:
gibt wikipedia einen guten Kurzüberblick
Meine Meinung:
Die Grand Dame des Kriminalromans gibt sich die autobiographische Ehre und sie hat mich von Anfang an überrascht. Fiel es mir vor Beginn des Buches sehr schwer, mir die altehrwürdige Lady Christie als kleines Mädchen vorzustellen, überzeugt sie durch ihre durchgehend lebendig und liebevoll erzählte Geschichte. Ob als kleines Mädchen oder als Teenager, als junge Familienmutter oder berühmte Schriftstellerin, Agatha Christie schafft es mit einer ihr eigenen Leichtigkeit, Wärme und einer guten Portion Humor aus verschiedenen Episoden und Anekdoten ein rundes Bild ihres Lebens zu schaffen, bei dem der Leser einen Einblick in die ganz persönliche Welt der großen Lady of Crime erhält. Trotz einiger Längen im Kindheitsteil unterhält sie insgesamt fast spielerisch in ungefährer chronologischer Reihenfolge mit Ereignissen, Gedanken, Entwicklungen, die in ihrem Leben Bedeutung hatten und gibt dem Leser gleichzeitig ein detailliertes Bild über das England zur Jahrhundertwende bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.
Außerdem erfährt man, wie sie ihre großen Helden wie Hercule Poirot „erschaffen“ hat, wie und unter welchen Umständen bestimmte Werke entstanden sind und wie viel tatsächlich von ihr als Person in ihren Büchern zu finden ist. Denn das ist eine ganze Menge. Sie ließ sich von Ereignissen ihrer näheren oder weiteren Umgebung zu Fällen und Charakteren inspirieren und der aufmerksame Leser wird in ihren Krimis nicht nur diese wiedererkennen, sondern auch bestimmte Einstellungen, die sie im Laufe ihres Lebens gewonnen hat und die sie gerne den von ihr erschaffenen Figuren in den Mund legt. Wer bereits einige Werke von ihr gelesen hat, wird seine helle Freude daran haben, all die Parallelen zwischen dem Leben der echten Agatha Christie, geb. Miller und ihren Klassikern zu entdecken.
Ein zusätzliches Bonbon sind eindeutig ihre Reisebeschreibungen, die nicht nur ein farbenfrohes Bild arabischer Länder zu Anfang des letzten Jahrhunderts entstehen lassen, sondern die auch die damals vorherrschenden Vorurteile gegenüber diesen Ländern und ihren Einwohnern, rückblickend mit einem Augenzwinkern betrachten.
Wer sich allerdings Aufschluss über die mysteriösen „Eleven missing days“ erhofft (Agatha war im Dezember 1926 elf Tage spurlos verschwunden, bis sie schließlich in einem Hotel aufgefunden wurde), wird enttäuscht, denn diese Episode wird überhaupt gar nicht erwähnt.
FAZIT:
Der Chicago Tribune schrieb: „Agatha Christie is no longer merely one of my favorite writers. She is now one of my favorite people”, und dem kann ich mich nur anschließen! Deshalb für alle Fans von Hercule Poirot, Miss Marple und Tommy & Tuppence Beresford eine echte Bereicherung und eine unbedingte Empfehlung!