Thomas D. Seeley: Auf der Spur der wilden Bienen
S. FISCHER 2017. 210 Seiten
ISBN-10: 3103972393
ISBN-13: 978-3103972399. 22€
Verlagstext
In seinem neuen Buch "Auf der Spur der wilden Bienen" beschreibt der renommierte Bienen-Experte Thomas D. Seeley, wie sich der Mensch über Jahrtausende auf die Spuren wilder Bienen machte, um ihren Honig zu erbeuten. Erst die Erfindung der Bienenstöcke machte diese Jagd überflüssig. Doch zunehmend mehr Menschen schätzen diese traditionsreiche Beschäftigung, die großes Geschick erfordert und Einblick in das Leben der Bienen ermöglicht, ohne ihnen Schaden zuzufügen. In seinem neuen, reich bebilderten Buch erzählt Seeley von der aufregenden Jagd nach Honig, gibt Tipps und erklärt liebevoll die Hintergründe dieser alten Kulturtechnik. Entstanden ist sowohl eine anekdotenreiche Kulturgeschichte der Biene als auch ein Leitfaden der Zeidlerei – geschrieben mit großem Charme von einem, der seine Bienen wahrhaftig kennt und liebt.
»Originell, authentisch, anregend: Dieses Buch ist Wissenschaft, Geschichte, Abenteuer und Schatzsuche zugleich.« Edward O. Wilson
Der Autor
Thomas D. Seeley ist Professor am Fachbereich für Neurobiologie und Verhalten an der Cornell University. Er studierte in den 1970er Jahren bei den großen Verhaltensbiologen und Ameisenexperten Bert Hölldobler und Edward O. Wilson an der Harvard University und erforscht seitdem intensiv das Leben von Bienen. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. von der Alexander von Humboldt-Stiftung.
Inhalt
Wilden Bienenvölkern bis zu ihrem Stock zu folgen (z. B. Baumhöhlen), scheint unter modernen Lebensumständen eine ungewöhnliche Leidenschaft zu sein. Nicht aber für Thomas D. Seeley, der als Verhaltensforscher über das Nistverhalten schwärmender Bienen promoviert hat und maßgeblich von George H. Edgells The Bee Hunter (1949) angeregt wurde. Seeley profitiert bei seiner Tätigkeit von der beneidenswerten Ausstattung seiner Universität. Die Cornell University in Ithaca/New York verfügt über 1800 Hektar geschützten Wald, der allein zu Forschungszwecken dient und von weiteren geschützten oder brachliegenden Flächen umgeben ist. Wer keinen ganzen Wald zur Verfügung hat, könne auch in öffentlichen Parks einem Bienenschwarm folgen, so der amerikanische Forscher.
Seeleys Forschungsmethode folgt dem Honig-Sammelverhalten von Naturvölkern, indem er Bienenschwärme beim Heimflug beobachtet, einzelne Bienen mit einer Nahrungsquelle ködert und ihrer Flugroute bis zum Stock folgt. Als Forscher dokumentiert er genauestens jeden Schritt seiner Beobachtungen, ergänzt sein Buch mit Kartenskizzen, Bauplänen seiner Bienenbox und Fotos. Neben dem Wald als unersetzlichem Ökosystem geht es Seeley und das kollektive Verhalten von Bienenvölkern, ihre jeweilige Motivation, mehr Personal zum Nektartransport auszusenden oder sich auf die Arbeit im Stock zu konzentrieren. In einem langen Forscherleben hat Seeley sich in Ländern rund um den Erdball auf die Spur wilder Bienen gesetzt.
Fazit
Seeleys Forschungseifer und der Stolz auf seine Erfahrungen in der Bienenjagd wirken absolut ansteckend. Mit seinem als Ratgeber gedachten Buch will der Autor einerseits Forschern ein Denkmal setzen, deren wissenschaftliche Arbeit ihn prägte, zugleich als Praktiker sein eigenes Erleben dokumentieren und sich damit von historischen Berichten über Bienenjagden abheben, die nur Gehörtes wiedergeben.
8 von 10 Punkten