'Gottes Werk und Teufels Beitrag' - Seiten 629 - 729

  • Als ich an den Punkt ankam, zu erfahren, dass Homer seinen Sohn glauben laesst, er sei adoptiert, hätte ich das Buch fast abgebrochen. Das war bei aller geliebten Absurdität doch zu unglaubwürdig.
    Klar, Irving hat hier eine Dreiecksgeschichte konstruiert, die so nicht funktionieren würde, wenn einer der Betroffenen die Wahrheit aussprechen würde. Aber bei so vielen Arbeitern drum herum, die alle die Wahrheit von Anfang an gesehen haben, kann man so etwas nicht 15 Jahre aufrecht erhalten.


    Was ich gut fand, war, dass Wally Homer endlich sein nerviges "richtig" ausgetrieben hat.


    Und dann kam Melony.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Da irgendwo in Oregon auf einer Obstplantage zwischen abhängig Beschäftigten und mit vielen Farbigen? Ich kenne mich in den USA nicht aus, könnte mir so ein etwas hinterwäldlerisches Verhalten dort in den 1950er Jahren schon vorstellen.


    Zumindest müssten diese Verhältnisse für Homer eigentlich fast unerträglich sein, wenn er nicht sein ganzen Leben schon an so eine Situation gewohnt wäre.


    Skurril ist ja auch noch, dass Larch mit fast 100 Jahren immer noch mit einem Skalpell in der Hand operiert. :alter

  • Zitat

    Original von xexos


    Skurril ist ja auch noch, dass Larch mit fast 100 Jahren immer noch mit einem Skalpell in der Hand operiert. :alter


    Wie schon gesagt, ich wundere mich immer noch, was damals alles möglich war! :grin


    Ich hatte mich über Melony gewundert, sie scheint in den Jahren müde geworden zu sein. Homer lässt sie ziemlich ungeschoren davonkommen und sich dann von Bob verprügeln. Sie, die immerhin mal ein Haus zerlegt hatte!

  • Dieser Abschnitt ist richtig spannend.

    Ein bisschen war ich schon enttäuscht von Homer, dass er seinem Kind doch erzählt hat, dass er adoptiert wurde.

    Aber dieses Absurde an der Sache ist sehr interessant. Ich habe noch nie eine Geschichte gelesen, gehört oder gesehen, wo einem Kind verheimlicht wird, dass seine Eltern seine leiblichen Eltern sind. Statt dessen wird es einem vorgegaukelt, es sei adoptiert. Wie würde ich reagieren, wenn ich die Wahrheit erfahre. Ich stelle es mir nicht so dramatisch vor. Oder doch? Ich wäre vllt wütend auf meine Eltern, weil ich oft wütend auf meine 'richtigen' Eltern war, die es gar nicht gibt. Oder ich damit aufgewachsen bin, meine Herkunft nicht zu kennen, und deshalb betrübte Zeiten hinter mir liegen, die nicht hätten sein müssen. Hm,....

    Ich muss sagen, mir gefällt Candy nicht mehr so. Aber leid tun kann sie einem schon. Eine ziemlich verworrene Situation. Aber Homer schafft es, dank Melony, da raus zu finden. Ich war erstaunt, dass ihr Auftauchen etwas Gutes bewirkt. Eigentlich hat man sich vorher immer gedacht, sie solle Ocean View niemals finden, und damit Homer in Ruhe lassen.


    Und was es mit Fuzzi Stone aufsich hat, wird nun auch langsam klar. Ob Larchs Plan aufgeht?

    Ich kann mir übrigens nur schwer vorstellen, wie alt diese Leute im St. Cloud's sind. Ein Arzt, der an die 100 ist und Ätherabhängig. Manchmal zweifel ich, ob er noch bei klarem Verstand ist. Aber John Irvings Bezeichnungen Dinosaurier und Baumrinde für das Alter hat schon was. Und mir kommt es auch so vor, dass Schwester Caroline etwas erleichtert wäre, wenn die Ablösung kommt.


    Ich muss später weiterlesen. Es ist jetzt richtig spannend.

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers