Verlag: Insel
270 Seiten
1982
Mit einem Nachwort von Hans Bender
Kurzbeschreibung:
Hans Bender fängt in seiner Sammlung die Stimmung des Herbstes ein - in Gedichten, Prosa, Aphorismen und volkstümlichen Zeugnissen. Das Herbstbuch soll ein Begleiter durch die Stimmungen und Landschaften dieser Jahreszeit sein.
Über den Herausgeber:
Hans Bender (1919 - 2015) war ein deutscher Schriftsteller und Herausgeber.
Mein Eindruck:
Eigentlich finde ich eine Jahreszeit als Thema für eine Anthologie aus Lyrik und Prosa für zu banal, aber wenn sich dadurch so viele Schriftsteller, die ich sehr schätze in einem Band wiederfinden, ist das doch okay.
Dabei sind zum Beispiel Sarah Kirsch, Günter Kunert, Max Frisch etc. etc.
Es sind aber alles aus anderen Büchern zusammengesammelte Texte, keine Originalbeiträge.
Einiges halte ich für nicht erwähnenswert, aber es gibt auch viel wertvolles.
Zum Beispiel die beiden Kurzprosatexte von Robert Walser: Der Herbst / Herbstnachmittag.
Wirklich lesenswert. Das gilt auch für das kurze Gedicht Astern von Gottfried Benn. Ein Gedicht von hoher Wirkung.
Überraschenderweise ist Peter Handke auch dabei, mit einem lyrischen Text. Handke ist nicht als Dichter bekannt, aber gerade dieser Text enthält die Musikalität, die er der Jahreszeit zuordnet.
Christoph Meckels “Der düstere Tag” arbeitet hingegen das bedrohliche heraus. Der Text ist verzeichnet “nach Pieter Breughel”.
Auf satirische Art geht KurtTucholsky vor, der erst einmal alle Jahreszeiten abqualifiziert und dann eine fünfte heraushebt, die er am meisten schätzt, die kurze Zeit zwischen Spätsommer und Frühherbst.
Nicht so offensichtlich herbstbezogen, aber doch wirkungsvoll ist Thomas Brasch Gedicht Der schöne 27.September.
Von Fontane ist das bekannte Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland enthalten. Fontane ist mehrfach vertreten, ebenso wie Hermann Hesse, Trakl. Nietzsche (sogar mit einem Brief), Max Frisch und noch einige andere. Von Brecht gibt es sogar 4 Gedichte, von denen mir “Nebel verhüllt” am besten gefällt, obwohl es so kurz ist.
Erich Kästners zwei Gedichte sind melancholisch gehalten, aber wirklich gut.
Der Prosatext "Auch ich habe in Arkadien gelebt" von Ingeborg Bachmann, 1952 entstanden, fand ich auch beachtenswert. Ich habe ihn gleich zwei mal gelesen.
Auch Herausgeber Hans Bender ist mit einem Gedicht enthalten.
Er hat mit seiner Auswahl eine überwiegend gute Zusammenstellung aus alten und modernen Texten gefunden, die es dem Leser ermöglichen, so einiges zu entdecken.