Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
erschienen am 19. Mai 2017
Originaltitel: Ten Beach Road
über die Autorin:(Quelle: Rowohlt-Verlag)
Wendy Wax stammt aus Florida und kennt beinahe jeden Strand am Golf vom Mexiko, wo auch die meisten ihrer Romane spielen. Sie hat für Radio und Fernsehen gearbeitet sowie als Produzentin im Filmgeschäft. 2011 wurde in ihrer Heimatstadt der 12. Mai zum «Wendy Wax Day» erklärt. Heute lebt Wendy Wax mit ihrer Familie in Atlanta, Georgia.
zum Inhalt:
Zu Beginn der Finanzkrise 2009 verloren viele Anleger Geld an der Börse. Auch Malcolm Dyer hat mit den Einlagen seiner Kunden spekuliert und betrogen. Nun zählt er zu den meistgehassten Personen des Landes. Auswirkungen hat das vor allem auf das Leben von Madeline und ihrem Mann Steve. Sie hatten bislang ein angenehmes Leben mit ihren Kindern in einem Vorort von Atlanta, bis plötzlich kein Geld mehr vorhanden ist. Madeline muss auch feststellen, dass ihr Mann bereits seit einem halben Jahr arbeitslos ist, was die Lage nur noch aussichtsloser macht. Auch mit ihren Kindern erlebt sie Überraschungen. Ihr Sohn hat wegen seiner schlechten Leistungen kein Stipendium erhalten und ihre Tochter ist von einem Hollywoodschauspieler schwanger. Gerade in diesem Augenblick erhält sie einen Brief, dass ihr verbliebenes Vermögen in einem Strandhaus an der Golfküste steckt. Hoffnungsvoll macht sie sich auf den Weg.
In Florida trifft sie auf Avery, die bisher mit ihrem attraktiven Ehemann in einer Heimwerkerserie mitgewirkt hat. Die Architektin wurde dabei aufs Lächeln reduziert, während ihm der Erfolg zugeschrieben wurde. Für Avery bedeutet das Haus am Strand ein Neuanfang, fern von ihrem bisherigen Leben. Ebenso sieht es Nicole, die auch von Dyer betrogen wurde. Ohne das Geld muss sie ihre Partnervermittlung schließen und ist mehr denn je auf das Erbe angewiesen. Doch das Haus ist baufällig und muss vor dem Verkauf dringend renoviert werden. Ohne die finanziellen Mittel bleibt den Frauen nichts anderes übrig als selber anzupacken.
meine Meinung:
Wendy Wax, die nach eigenen Angaben nahezu jeden Strand an der Küste des mexikanischen Golfs kennt, lässt ihre Figuren eine schwere Aufgabe bewältigen. Sie lässt sie in finanzielle Nöte kommen und gesteht ihnen lediglich ein in die Jahre gekommenes Anwesen auf einer Landzunge zu. Dort ist die Bausubstanz obendrein noch den unwirtlichen Wetterbedingungen ausgesetzt. Drei Frauen, die sich bisher nicht kannten, teilen sich nun den engen Schlafraum und ein Badezimmer, um tagsüber schwere körperliche Arbeit an „Bella Flora“ zu verrichten, die sie bisher nicht gewohnt waren. Der Auftakt einer Reihe um die drei Heldinnen könnte nicht problembehafteter sein. Zusätzlich müssen sie sich noch mit zwischenmenschlichen Reibereien auf der Baustelle und vor allem mit ihren Familien auseinander setzen.
Die Charaktere werden eingehend beschrieben und bekommen sympathische Eigenschaften genau so wie nervende auf den Leib geschrieben. Hat man anfangs den Eindruck, dass es jeden Moment zum Streit kommen muss, kann man bald das Entstehen einer tiefen Freundschaft erkennen. Die Frauen wachsen nicht nur an ihrer Aufgabe, sondern vertrauen einander, ohne viel voneinander zu wissen. Das macht den Roman zu einem Wohlfühlbuch. Die Aussage, dass man mit großem Willen alles schaffen kann, steht deutlich über jeder Seite. Die Autorin spielt allerdings auch mit den Gefühlen der Leser und lässt immer wieder Hürden aufbauen, die das ganze Konstrukt zum Einstürzen bringen könnten. Sobald man hofft, dass die drei es geschafft haben, kommt das FBI oder auch ein Hurrikan.
Die Schicksale der drei sind eigentlich schon buchfüllend genug. „Ein Haus für einen Sommer“, das im Original „Ten Beach Road“ heißt, ist der perfekte Schmöker für die Urlaubszeit, auch wenn die Sonne nicht wie am Golf scheint. Die Frauen werden lebendig und glaubhaft dargestellt. Hinzu kommt eine wunderschöne Landschaft, bei der man das Möwengeschrei förmlich hören kann. Die Serie besteht bereits aus fünf Teilen, die hoffentlich auch eine deutsche Übersetzung bekommen. Offene Themen gibt es noch genug.