Suche Postmoderne Bilderbücher (siehe erster Beitrag)

  • Hallo ihr lieben!
    Da wir ja hier im Forum die Kinderbücher nicht weiter kategorisieren, wollte ich auf diesem Wege fragen, ob ihr postmoderne Kinderbücher kennt.


    Was das ist?
    Folgende Merkmale sind evtl vorhanden - nicht zwangsweise gleichzeitig
    Es sind Bilderbücher (mit Text), die sich bewusst sind, dass es sich um ein Buch handelt.Die Story ist nicht klassisch linear mit Anfang Ende und Höhepunkt
    Das Buch spielt mit der Idee, zu lesen bzw etwas mit dem Buch selbst zu machen


    Klingt vermutlich etwas schwammig, aber vielleicht kennt ihr ja so Bücher?


    Wäre super happy über Nennungen!


    Liebe Grüße!

  • Erzähl doch mal, für welchen Zweck du diese Bücher suchst - für dich, fürs Studium, für ein Kind?


    Hirameki ist der Geistesblitz, der uns ein Hochgefühl unverhofften Glücks verschafft. Ein klitzekleiner Klecks offenbart seine poetische Natur und zeigt durch das Hinzufügen weniger Punkte und Striche sein wahres Wesen im völligen Einklang mit der Phantasie des Betrachters. In jedem Fleck sind Figuren versteckt mit wenigen Strichen zum Leben erweckt so einfach so erstaunlich Gerührt von dieser Erkenntnis schufen die beiden international renommierten Künstler Peng & Hu das erste umfassende Standardwerk der Klecks- und Kritzelgeschichte. Mit einer Vielzahl ausgesuchter Tusche-, Aquarell-, Eiweißlasur- und Rotweinflecken und mit anschaulichen Meisterzeichnungen zur Anleitung und Anregung, mit denen Groß und Klein die Sieben Stufen des Hirameki zu meistern lernen.

  • Ein wunderschön gestaltetes Doodle-Buch mit farbigen Bildern die zum Verzieren, Verändern, Weiterkritzeln oder einfach nur zum Ausmalen einladen. Für weniger Talentierte wie auch für Gernezeichner ist das der ideale Kreativspaß – Erfolgserlebnisse garantiert.

  • Finger weg von diesem Buch – denn es ist böse! Immer wieder versucht es, seine Leser in die Irre zu führen und zu erschrecken. Nur wer ganz besonders mutig ist, kann am Ende das magische Amulett gewinnen. Doch freiwillig rückt Das Böse Buch seinen Schatz nicht heraus. Und darum müssen die Leser jede Menge knifflige Rätsel lösen, um ans Ziel zu kommen …

  • Ich begreife es nicht! Warum hast du mich gekauft? Hab ich dich nicht eindringlich am Buchrücken vor mir gewarnt!?
    Nichts, aber auch rein gar nichts Interessantes steht hier drinnen. Völlig egal, wie lange du durchhalten wirst (und ich glaube nicht, dass das sehr lange sein wird), da wird nichts vorkommen, das dir gefallen wird. Vielleicht denkst du jetzt: Ja, Moment! Das kann doch nicht stimmen! Ich halte doch ein Buch in der Hand, irgendwann muss es ja mal spannend werden! Du hoffst darauf, dass hier eine Geschichte erzählt wird? Oder dass du über ein paar Witze lachen kannst? Tja, wie soll ich dir das schonend beibringen… Du wirst enttäuscht sein! Das Buch ist langweilig, manchmal sogar gemein, meistens aber einfach nur dämlich.

  • Die Geschichte vom ängstlichen Riesen Bartolo und der mutigen Maus Rosinchen haben seit ihrem Erscheinen Tausende Kinder in ihr Herz geschlossen.
    Beide, die Maus und der Riese, sind gar nicht so, wie sie eigentlich sein sollten. Und beide sind einsam. Eine Hälfte des Buchs erzählt die Geschichte von Rosinchen, die andere Hälfte die von Bartolo. Und siehe da: Genau in der Mitte der Geschichte treffen die beiden aufeinander und ahnen sofort, dass sie soeben einen Freund gefunden haben.

  • Schon der Umschlag zeigt es deutlich: Dieses Buch ist ein Geschenk. Und zwar eines von der Art, das ungeduldig ausgepackt wird. Wenn dabei das Geschenkpapier einreißt, stört das nicht. Ganz im Gegenteil, dadurch ist endlich ein Blick auf das wertvolle Innere möglich.


    Die Geschichte ist einfach und vielschichtig zugleich. Wie bei dem Bilderbuch Madlenka von Peter Sís steht ein kleines Mädchen als verbindendes Element im Mittelpunkt. Text und Bilder handeln von diesem Kind, das ein Buch liest, in dem es selbst abgebildet ist. "Aber nicht nur einmal, sondern immer, immer wieder und auf immer kleineren Büchern." Das Mädchen begegnet in der viel dimensionalen Geschichte auch einem Bilderbuchmaler, und obwohl dieser meint: "Ich gehöre nicht in dieses Buch", ist er ein wichtiger Bestandteil davon. Ebenso wie ein wenig geschätzter Hase und eine sehr ersehnte Katze.


    Wohl nicht zufällig taucht die italienische Originalausgabe von Wenn ein Reisender in einer Winternacht des italienischen Autors Italo Calvino in dem Bilderbuch auf. Der Einfluss des "magischen Realisten" Calvino hat in den Bildern Jörg Müllers -- wie übrigens auch bei seinem Künstlerkollegen Quint Bucholz -- deutliche Spuren hinterlassen. So kommt es, dass die Illustrationen genauso wenig eindimensional sind wie die Geschichte. Wer will, kann ihre Tiefe zusätzlich mithilfe einer 3D-Brille, die als Lesezeichen beigefügt ist, ergründen. Die fantastisch-realistischen Bilder sind humorvoll, bieten ungewöhnliche Perspektiven und bestechen durch große zeichnerische Präzision. Hervorragende, einfühlsame Porträts von Katze und Hase beweisen enge Vertrautheit mit diesen Tieren und zeugen von der sensiblen Beobachtungsgabe des Künstlers.


    Die Ausstattung des Buches fällt aus dem Rahmen: ein außergewöhnlicher Umschlag, ein Lesezeichen, das zugleich als Brille dient, und schließlich eine äußerst gelungene Typografie. Alles dies bildet gemeinsam mit Text und Illustrationen eine lebendige Einheit.


    Jörg Müller, für sein Gesamtwerk mit dem renommierten Hans-Christian-Andersen-Preis ausgezeichnet, hat ein weiteres fantastisches und ästhetisch hochwertiges Bilderbuch geschaffen, das man immer wieder in die Hände nehmen will, in dem man ständig Neues entdecken kann und das zahlreiche Anregungen zu bieten hat. Der Autor lässt Freiräume für die Vorstellungskraft und Kreativität von Klein und Groß, ohne die einen zu über- und die anderen zu unterfordern. --Fedor Bochow