David Duchovny - Ein Papagei in Brooklyn
(Originaltitel: Bucky F*cking Dent)
Heyne Verlag, 352 Seiten, gebundene Ausgabe
Über den Autor:
David Duchovny (* 1960 in New York) ist vielen sicherlich eher als Special Agent Fox Mulder aus der Serie „Akte X“ oder als Hank Moody aus „Californication“ bekannt. Er hat vor seiner Karriere als Schauspieler in Princeton und Yale englische Literatur studiert und legt hier bereits nach „Heilige Kuh“ sein zweites Buch vor. 2015 hat er mit seiner CD „Hell Or Highwater“ auch die Musik als drittes Standbein für sich entdeckt.
Klappentext:
"Es gibt eine Million Arten, eine Lebensgeschichte zu erzählen, Theodore. Als Tragödie, als Komödie oder als Märchen mit Baseballmannschaften, die einen am Leben halten wie Hexenmeister. Ihr Vater versucht eben, Ihnen seine Geschichte zu erzählen."
Marty Fullilove und sein Sohn Ted sind beide auf ihre ganz eigene Art am Leben gescheitert. Der Vater als zynischer Lebemann, der an nichts ein gutes Haar lassen kann. Der Sohn als Möchtegern-Schriftsteller, der als Erdnussverkäufer im Stadion arbeitet. Beide haben seit Jahren kein Wort miteinander gewechselt. Erst die Krebserkrankung des Vaters und die gemeinsame Liebe zum Baseball bringen die beiden wieder zueinander.
Meine Meinung:
New York 1978. Ted Fullilove ist ein erfolgloser Schriftsteller, der Erdnüsse im Baseballstadion der Yankees in New York verkauft. Mitten in seinem tristen Leben, das er durch den Genuss von Haschisch zu verschönern versucht, ereilt ihn die Nachricht, dass sein Vater, den er seit Jahren weder gesehen noch gesprochen hat, Lungenkrebs und nicht mehr lange zu leben hat. Überbracht wird diese Nachricht von der Trauerbegleiterin seines Vaters, die ihn ermuntert, seinen alten Herrn im Krankenhaus zu besuchen. Doch die Versuche, wieder aufeinander zuzugehen, sind für beide Seiten nicht leicht. Ted und sein Vater kommunizieren nur durch Beleidigungen oder Frotzeleien, bis beide ein gemeinsames Interesse entdecken: Baseball. Sie raufen sich zusammen, Ted zieht in das Haus seines Vaters, sie kommen einander wieder näher und bewältigen gemeinsam die Vergangenheit... und die Zukunft, so kurz sie auch sein mag.
Zugegeben, ich habe das Buch auch nach dem Autor ausgewählt. Als Akte X-Fan konnte ich einfach nicht anders, allerdings kannte ich bereits Duchovnys erstes Buch und erwartete das Unerwartete.
Enttäuscht wurde ich nicht! Duchovny erzählt die Geschichte in Form einer Baseball-Saison. Ted mag die Yankees, sein Vater die Boston Red Sox und wir erleben, wie sie viele Hindernisse überwinden und wieder zueinander finden.
Das Buch ist flüssig geschrieben, man findet leicht in die Geschichte hinein und die relativ kurzen Kapitel machen es allen, die in Bus oder Bahn lesen, leicht, es zuzuschlagen ohne das Gefühl haben zu müssen, etwas wichtiges zu verpassen.
Man muss allerdings als Leser auch etwas aushalten können. Die blumige und teilweise sehr deftige und frivole Ausdrucksweise der beiden Hauptprotagonisten zu Beginn ist gewöhnungsbedürftig, verändert sich dann aber hin zu einem ironischen aber liebevollen Miteinander.
„Ein Papagei in Brooklyn“ ist ein bittersüßer Roman darüber, was die Liebe so mit sich bringt – und dass ein Ende auch immer ein Anfang sein kann.
Das Buch wurde von Jan Schönherr sehr gut übersetzt, was ich mir bei dem teilweise sehr derben Humor, der auch gerne mal unter die Gürtellinie geht, nicht gerade leicht vorstelle.
Ich konnte es drei Tage lang nicht aus der Hand legen, daher 10 von 10 Punkten.