Aquarium - David Vann

  • Erschienen 03/16
    282 Seiten
    Übersetzt von Miriam Mandelkow
    ISBN-13: 978-3518425367


    Kurzbeschreibung:


    Die zwölfjährige Caitlin lebt allein mit ihrer Mutter in einem Vorort von Seattle. Jeden Tag geht sie nach der Schule ins öffentliche Großaquarium und wartet dort, bis ihre Mutter sie abends nach der Arbeit abholt. Sie ist fasziniert von den stummen, bunten Wesen hinter dem Glas und geht ganz in der rätselhaften Unterwasserwelt auf. Eines Tages trifft sie im Aquarium einen älteren Mann, der die Fische ebenso zu lieben scheint wie sie selbst. Sie freundet sich mit ihm an – und öffnet damit nichtsahnend die Tür zur Vergangenheit ihrer Mutter. Eine Tür, die diese verzweifelt wieder zu schließen versucht, und sei es mit drastischen Mitteln.


    Über den Autor und weitere Mitwirkende:


    David Vann wurde 1966 auf Adak Island/Alaska geboren. Seine Romane sind vielfach preisgekrönt und erscheinen in 22 Ländern. David Vann lebt in Neuseeland und ist derzeit Professor an der University of Warwick in England.


    Miriam Mandelkow, 1963 in Amsterdam geboren, war nach ihrem Studium der Anglistik, Amerikanistik und Jewish Studies zunächst mehrere Jahre als Lektorin tätig, ehe sie sich dem literarischen Übersetzen zuwandte. Zuletzt erschienen in ihrer Übersetzung Werke von David Vann, NoViolet Bulawayo, Pat Barker und Anne Landsman. Miriam Mandelkow lebt in Hamburg.


    Meine Meinung:


    Eine sehr amerikanische Geschichte, die 12- jährige Caitlín steht an der Schwelle zum Erwachsen werden und beobachtet die Welt um sich herum mit offenen Augen. Nach der Schule begibt sie sich stets ins Aquarium, damit sie einen warmen Ort hat zum Warten, bis ihrer hart als Hafenarbeiterin arbeitende Mutter sie abholt. Sie beobachtet intensiv die Fische und macht sich Gedanken über diese. Wunderschöne Illustrationen verdeutlichen dem Leser (in Schwarz/Weis) was die Protagonistin da beschreibt. Ich habe intensiv Duckduckgo bemüht während des Lesens. Eines Tages trifft Caitlin im Aquarium einen alten Mann, der wie sie die Fische beobachtet und sich dann mit ihr unterhält, man kommt sich näher und im Kopf des Lesers entspinnt sich eine Überlegung, die vorprogrammiert scheint, aber dazu soll nicht zuviel verraten werden. Ja, es geht dann auch um Kindesmisshandlung der übelsten Sorte- aber man kann sein Kind nicht nur mit Schlägen oder sexueller Gewalt misshandeln. In Rückblicken erfährt man viel über die Kindheit der Mutter von Caitlin, Sheri.


    Deswegen meine ich eine sehr amerikanische Geschichte- in Deutschland lief das bei beiden Kindheiten anders ab, aber wie ich gerade anlässlich einer kurzen Frage zum Buch als Anregung bekam- trotzdem ist das hochaktuell, weil das ist wieder Amerika heute, mit Mr. President Donald Trump. Die Stellung der Frau in der amerikanischen Gesellschaft, Ausbeutung, Sexualität und Gewalt, Folgen fehlender sozialer Absicherung in Form von gesetzlicher Krankenversicherung oder Rentenversicherung wird uns deutlich aufgezeigt.


    Ein spannendes Buch, sehr zum Nachdenken anregend und trotzdem nicht dröge, sondern unterhaltsam.