Stefan Ulrich - Die Morde von Morcone

  • Der Autor (Quelle: Amazon)
    Stefan Ulrich ist Autor dreier Bestseller über das Leben mit seiner Familie in Italien und Frankreich. Darin beschreibt er augenzwinkernd und mit viel Sympathie für seine Gastländer die großen und kleinen Besonderheiten von Italienern und Franzosen. Am 12. Mai 2017 erscheint sein erster Roman: "Die Morde von Morcone".


    Stefan Ulrich, geboren 1963 in Starnberg, studierte in München, Freiburg und Rom. Als Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung" verbrachte er je vier Jahre in Rom und Paris. Heute lebt er mit Frau, Tochter und Sohn wieder an der Isar. Er arbeitet im Ressort Außenpolitik der Süddeutche Zeitung - und schreibt weiterhin am liebsten über Frankreich und Italien.


    Mehr Informationen:
    www.stefan-ulrich.com


    Produktinformation
    • Broschiert: 288 Seiten
    • Verlag: Ullstein Taschenbuch (12. Mai 2017)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 354828924X
    • ISBN-13: 978-3548289243


    Ein religiöser Fanatiker…
    Prolog. Ein Mann ritzt ein Zeichen in die Brust einer Leiche…...
    Robert Lichtenwald war ein deutscher Anwalt, der sich in der Toskana eine Auszeit gönnte. Seine Frau war ihm davongelaufen. Das Rustico auf dem Gelände des Conte die Montecivetta gehörte seit zwei Jahren ihm und er versuchte hier zu sich selbst zu finden. An diesem Morgen weckte ihn der Conte, denn er wollte ihm die Schönheiten der Maremma zeigen…
    Auf ihrem Weg kamen die an der alten Abtei mit einer Schwefelquelle vorbei. Es stank bestialisch, und nicht nur nach Schwefel…
    Die/Der Tote an der Quelle trug ein Zeichen auf ihrer/seiner Brust….
    Genau eine Woche später sollte es wieder zu einem Mord, ähnlich der vorhergehenden, kommen, diesmal mitten in Morcone…
    Und es sollte nicht dabei bleiben….
    Giada Bianchi war eine ledige Mutter. Sie führte den Zeitschriftenladen ihrer Eltern weiter. Und sie war Journalistin. Durch die Morde und ein Angebot des Verlegers der örtlichen Zeitung war ihr Jagdinstinkt geweckt worden…...
    Zusammen mit Robert Lichtenberg wollte sie den Morden auf den Grund gehen….
    Wer war der Mann, der das Zeichen einritzte? War er der Mörder? Warum ritzte er ein Zeichen ein? Was wollte der Conte dem deutschen Anwalt an Schönheiten aus der Maremma zeigen? Die Alte Abtei? Was für ein Zeichen trug die Leiche auf der Brust? Und wofür war das Zeichen gedacht? Wieso kam wieder jemand zu Tode, der ebenfalls ein Zeichen trug? Sollten diese Zeichen etwas aussagen? Waren da Satanisten am Werk? Wie viele Morde würden noch geschehen? Was fanden Giada und Robert heraus? Würden sie den Mörder finden? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch


    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich sehr gut lesen. Es ist unkompliziert geschrieben, denn es gab für mich keine Fragen nach dem Sinn von Worten oder gar ganzen Sätzen. In der Geschichte war ich schnell drinnen, konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen. Es fing auch gleich spannend an, als dieser Mann der Leiche ein Zeichen einritzte. Ich fragte mich, ob er den Menschen auch ermordet hatte. Irgendwie bestätigte sich das für mich, da es noch weitere dieser Morde gab. Jedes Mal ein anderes Zeichen, von dem Giada und Robert herausfanden, um was es sich handelte. Und so wussten sie dann auch, wie viele Morde dieser Mörder noch zu begehen beabsichtigte. Doch wer würden die Opfer sein? Und wer war der Mörder? Was sich am Ende des Buches herausstellte hat mich dann überrascht, und Robert und Giada in Lebensgefahr gebracht. Der Mann, der als Mörder entlarvt worden ist, war mir schon vorher nicht so ganz geheuer und ich hatte ab diesem Zeitpunkt einen Verdacht. Sollte es einen weiteren Krimi mit diesen Protagonisten geben (Giada Bianchi und Robert Lichtenwald) so würde ich diesen auch lesen wollen. Dieses Buch war spannend vom Anfang bis zum Ende. Es hat mich so gefesselt, dass ich durchaus eine Lese-/Kaufempfehlung aussprechen kann.

    Gruß


    Lerchie


    ____________________________
    Nur wer aufgibt hat schon verloren

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lerchie ()

  • Der Münchner Anwalt Robert Lichtenwald zieht in die Toskana, um sich eine Auszeit zu nehmen. Doch kurz nach seiner Ankunft erschüttert eine Mordserie das beschauliche Örtchen Morcone.
    Der Fall nimmt viele überraschende Wendungen. Das Ende hält einen spannenden Showdown und einen Mörder mit einem interessanten Motiv bereit. Gut gefallen haben mir auch die charakteristischen Figuren. Allen voran die kratzbürstige Journalistin Giada Bianchi, die den eher widerwilligen Lichtenwald zur Mörderjagd anstiftet. Auch der Friseur mit seinen rechtsextremistischen Parolen und der alles überstrahlende Conte sind interessante Figuren. Einzig die Carabinieri werden, besonders zu Beginn des Buches, übertrieben dümmlich und unfähig dargestellt.


    Fazit:
    Ein spannender Toskana-Krimi mit überraschenden Wendungen und interessanten Figuren - Ich vergebe zufriedene neun von zehn Eulenpunkten.

  • Zusammenfassung. Im toskanischen Morcone treibt ein unbekannter Mörder sein Unwesen und verbreitet Schrecken in der Bevölkerung, der mit dem Tod einer afrikanischen Prostituierten beginnt und scheinbar unaufhaltsam weitergeht. Was haben die seltsamen Zeichen auf den Leichen der Opfer zu bedeuten? Was ist das für ein Spiel, das die einzelnen Bewohner des Orts spielen? Und wie hängt all das mit dem anscheinend christlich fundamentalistisch angehauchten Mörder?
    Eigentlich hatte Robert Lichtenwald den Plan gehabt, ein Jahr lang in der Toskana irgendwo in sich den Mann wiederzufinden, der er eigentlich war und sein wollte. Als aber seine neue Heimat auf Zeit durch eine Mordserie erschüttert wird, kann er sich nicht lang von den Ermittlungen fernhalten.


    Erster Satz. Es konnte kein Zufall sein.


    Inhalt. Dieser Krimi versprach eigentlich so viel: Lust auf Urlaub hatte ich schon nach wenigen Seiten, Appetit auf italienisches Essen ließ auch nicht lange auf sich warten und die aus der Perspektive des Mörders erzählten kurzen Episoden bauten schon zu Beginn Spannung auf. Warum also sprang der Funke trotz all dem nicht so richtig über?
    Vielleicht wegen der Erzählstränge, die angeschnitten, aber nie so richtig bis zum Ende erzählt wurden. Vielleicht lag es daran, dass ich schon recht früh einen Verdacht hatte und bis zum Ende hin nicht mehr so richtig überrascht wurde. Vielleicht fehlten mir auch an zu vielen Stellen irgendwie die Erklärungen.
    Damit möchte ich keinesfalls sagen, dass der Krimi nicht spannend gewesen wäre. Gerade auf den letzten Seiten war ich meilenweit davon entfernt, es auch nur aus der Hand zu legen. Doch auch dort offenbarte sich der in meinen Augen größte Schwachpunkt: So vieles wurde angeschnitten, der Krimi wollte mehr sein als er im Endeffekt leisten konnte, und so bleiben die wirklich spannenden, mitreißenden Stellen leider in der Minderheit.


    Personen. Auch in der Wahl und Ausgestaltung der Charaktere setzt sich fort, was mich an „Die Morde von Morcone“ stört. Das beginnt schon mit der schieren Anzahl handlungsrelevanter Figuren, deren Namen ich fast bis zum Ende durcheinander geworfen habe. Da ist zu viel Hintergrund, zu schnelle Sprünge zwischen den Perspektiven. In ganz engem Zusammenhang dazu steht auch die in meinen Augen ziemlich kurz kommende Trauer um die Opfer des Mörders: Obwohl versucht wird, eine gewisse Nähe aufzubauen, scheitert der Krimi daran, mich wirklich mitfühlen zu lassen - und auch die Morconesi gehen für meinen Geschmack eine Spur zu gefasst mit all den Verlusten um.


    Fazit. Stefan Ulrichs „Die Morde von Morcone“ ist sicherlich kein schlechtes Buch, aber weiterempfehlen kann ich es nur Liebhabern italienischer Krimis. Denn die Umgebung hat mir durchaus gut gefallen, doch abgesehen davon konnte mich weder Handlung noch Protagonisten packen. Ziemlich schade!

  • Leider nur ein mäßiger Krimi. Der Schreibstil ist ganz okay, aber die Spannung fehlt völlig.
    Dafür bedient der Autor viele (altmodische) Klischees, da er es mit dem "typisch italienischen Flair", wie z. B. Temperamentsausbrüchen incl. "Geschirrweitwurf" deutlich übertreibt. Phasenweise kam ich mir vor wie in einer albernen Komödie der 50er Jahre.
    Die Personen bleiben eher blass und eindimensional, sympathisch war mir keiner. Auch mit den italienischen Vokabeln nebst direkt mitgelieferter Übersetzung hätte Stefan Ulrich sparsamer umgehen können.
    Schade, ich hatte mir mehr von diesem Krimi versprochen. Wahrscheinlich hat mich das wirklich schöne Cover in die Irre geleitet, denn bekommen habe ich keinen packenden Krimi, sondern hauptsächlich überholte Klischees und eine langatmige Handlung.


    5 Punkte

  • Der Anwalt Robert Lichtenwald aus München zieht sich in Toskana zurück, nachdem ihn seine Frau verlassen hat. In seinem alten Bauernhaus in Morcone will er Ruhe finden und nachdenken. Der Conte di Montecivetta, dem das Gut gehört, auf dem sein Rustico steht, stört seine Ruhe schon früh und lädt ihn zu einem Spaziergang ein. Dabei entdecken die beiden in alten Ruinen die erste Leiche, ein Hermaphrodit afrikanischer Herkunft, dem auf die Brust ein L eingeritzt worden war. Lichtenwald will zunächst nichts damit zu tun haben. Giada Bianchi, eine Reporterin, die den Zeitungsladen ihrer Eltern übernommen hat, wird von der Lokalzeitung gebeten, über den Mord zu berichten. Sie lehnt das zunächst ab, erst nach Entdeckung der zweiten Leiche interessiert sie sich für den Fall. Der zweiten Leiche wurde ebenfalls ein Buchstabe eingeritzt. Eine dritte Leiche mit eingeritztem Buchstaben folgt. Als der Verdacht auf Giadas Freund fällt, bittet sie Lichtenwald um Hilfe. Der hätte lieber seine Ruhe, hilft ihr aber schließlich doch. Sie finden wichtige Hinweise auf den Mörder und geraten selbst in große Gefahr.
    Ein spannender Krimi, gut zu lesen, die Charaktere sind eingängig beschrieben. Situationen und Hintergründe der handelnden Personen werden beleuchtet, die Landschaft bildhaft dargestellt. Gelungen fand ich auch die Abschnitte aus der Sicht des Täters, die kursiv geschrieben sind. Ein gutes Buch für Krimiliebhaber.

  • "Die Morde von Morcone" war mein erstes Buch von Stefan Ulrich.
    Das die oft gepriesene schöne Landschaft der Toscana zeigende Coverbild fiel mir sofort ins Auge.
    Die Kriminalgeschichte als solche konnte mich gut unterhalten, allerdings ist sie von unangenehm vielen und vor allem zu Beginn oft nur schwer auseinander zu haltenden Personen bevölkert, was mich in meinem Lesefluss dann doch ein wenig eingeschränkt hat.
    Durch viele eingeschobene italienische Vokabeln und das Verwenden landestypischer Klischees wird italienisches Flair herauf beschworen, was mir manchmal etwas zu bemüht und übertrieben vorkam.
    Sympathisch war mir das Ermittlergespann, welches aus einer Italienerin und einem aus München stammenden Anwalt bestand, der sich eigentlich ein Jahr innerer Einkehr verschrieben hatte, aber der Mensch denkt...
    Es gefällt mir immer, wenn interessante Begebenheiten aus der Vergangenheit sowie authentische Probleme der Gegenwart in eine Romanhandlung mit eingebaut werden. Hier war beides der Fall. Allerdings sehe ich in der Gewichtung der Themen noch Luft nach oben, manches erscheint mir hier noch etwas zu wenig ausbalanciert.
    Ich vergebe 7 Eulenpunkte

  • "Ecce gladius Domini super terram, cito et velociter!"
    (Seht, rasch und bald kommt das Schwert des Herrn über die Erde!)

    Der Münchner Anwalt Robert Lichtenwald zieht es in sein Rustico nach Morcone in der Toskana, nach dem seine Frau ihn nach einem Streit verlassen hat. Hier will er über sein Leben und seine Ehe nachdenken und seinen Garten bepflanzen. Doch bei einem Spaziergang an einem Montag mit dem Conte, entdecken sie eine Tote ein Hermaphrodit (Zwitter) mit afrikanischer Herkunft. Auffällig ist das auf der Brust eingeritzte L. Als kurz danach erneut an einem Montag die nächste Tote gefunden wird, mit einem eingeritzten Buchstaben, ist es vorbei mit der Ruhe in Morcone. Waren die Morde als Strafe Gottes über den Ort gekommen? Auch Robert und die Reporterin Giada Bianchi, die Robert beim besser italienisch lernen behilflich ist, lassen die Morde keine Ruhe. Nachdem der dritte Mord geschieht und ihr Freund der Friseur Antonio Giustis verhaftet wird, bietet sie Robert um Hilfe. Erst wird von Satanisten ausgegangen, doch dann verdichtet sich immer mehr das der Mörder die sieben Todsünden sühne.


    Meine Meinung:
    Danke dem Verlag das ich dieses Buch vorablesen durfte. Ich kannte den Autor Stefan Ulrich schon von seinen Büchern "Quattro Stagioni" und "Arrivederci Roma", die mir beide sehr gut gefallen haben. Nun begibt sich der Autor in das neue Genre Krimi, was auch als Debüt ganz gut geklappt hat. Vereinzelt hatte ich jedoch das Gefühl, das es zu viele Details der Region und zu wenig um die Morde und die Opfer ging. Der Plot war ansonsten sehr interessant und auch die Recherchen zu Saligia den sieben Todsünden und zu Girolamo Savonarola haben mich sehr beeindruckt. Was mich am meisten störte, waren die vielen verschiedenen Namen und ital. und auch lat. Begriffe die der Autor verwendete. Es wäre vielleicht schön gewesen, diese in einem Anhang zu übersetzen bzw. zu beschreiben. Auch hat mir ein wenig das Ermittler-Täter Konzept gefehlt, da die Polizisten sich eher etwas zurück gehalten haben. Den für einen Hobbyermittler war mir Robert Lichtenberg dann doch etwas zu träge. Trotzdem könnte ich mir vorstellen das diese Gespann Lichtenberg/Bianchi bei einem neuen Fall aufeinander treffen. Das Cover mit einem Einblick der Toskana hingegen, fand ich sehr passend. Deshalb von mit 7 Eulen für diesen Toskana Krimi.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."